Chapter 62

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Auf zittrigen Beinen eilte ich die Treppe hinauf und versuchte Zachary davon abzuhalten in mein Zimmer zu stürmen. Dort drang das Geheule lautstark heraus und veerstummte trotz meiner flehenden Gebete nicht. Tränen stiegen in mir auf und ich hatte wieder einmal das Gefühl alles falsch gemacht zu haben, da griff ich nach Zacharys Handgelenk und krallte mich an diesem fest. Unbeeindruckt von meinem Versuch ihn aufzuhalten drückte er die Türklinke hinunter und stand in meinem Zimmer. Die Welpen, die auf meine Fensterbank geklettert waren, um ihrem Rudel zu antworten, sprangen verschüchtert hinunter und verkrochen sich in der Ecke des Raumes. "Ich glaube es nicht." Knurrte Zachary und sah die Welpen entgeistert an, welche die Zähne fletschten und sich so nah an die Wand drückten, wie es ihnen möglich war. "Ich kann das erklären." Ich umklammerte den Arm des Blonden und sah flehend zu ihm hinauf. Alles an mir zitterte und erwartete einen Wutausbruch mit unaussprechbaren Folgen, doch dazu kam es nicht. Zachary schüttelte bloß den Kopf, fuhr sich mit den Fingern durch seine Haare und sah mich mit einem besorgten Blick an. "Weißt du eigentlich, was du getan hast?" Ich nickte, hielt inne und schüttelte schließlich den Kopf. Ich hatte mir zu keiner Sekunde Gedanken darüber gemacht, was diese Handlung für Folgen haben konnte. "Das ist ihre Taktik, Heath. Sie opfern ihre Welpen und greifen dann aus dem Hinterhalt an." Er nahm meine Hände in seine, beugte sich leicht zu mir runter und jagte mir eine eiskalte Gänsehaut über den Körper. "Die Welpen sind für sie nichts weiter als Mittel zum Zweck." Flüsterte er, um die beiden immer noch verängstigten Findelkinder nicht noch mehr zu beunruhigen und erlaubte mir schließlich, die Kleinen zu behalten. So hätte ich es zumindest formuliert. Er nannte es, meinen Fehler ausbügeln und damit war das Behalten der Beiden inbegriffen. Überglücklich sprang ich ihm um den Hals und unterdrückte ein freudiges Quietschen, als er meine Umarmung erwidert und amüsiert lacht. "Versprich mir nur, dass du mir nie wieder einen solchen Schrecken einjagst. Ich habe gedacht, dass Logan und du.." Ich schüttelte energisch den Kopf und ließ widerwillig von dem Blonden ab, der mir daraufhin einen Kuss auf die Stirn hauchte. Um die Schmetterlinge in meinem Bauch nicht zum explodieren zu bringen hockte ich mich hin und breitete die Arme aus. Zögerlich winselten die Welpen auf und sahen Zachary noch eine Weile verschüchtert an, ehe sie auf mich zu rannten und mir in die Arme sprangen. "Ihr dürft bleiben!" Quietschte ich nun doch wie ein verrücktes Teenagermädchen, das nach jahrelangem Betteln endlich seinen Hund bekam. "Es ist deine Verantwortung. Ich werde keine Vaterrolle für diese Knöpfe übernehmen." Mit den Welpen auf dem Arm stand ich Zachary gegenüber und nickte wissend, während meine Findlinge mir freudig über die Wange schlabberten. "Heute Abend besprechen wir alles weitere. Ich muss mich erst einmal beruhigen." Der Blonde seufzte theatralisch, drückte sich an den Schaulustigen des Rudels vorbei aus meinem Zimmer und überließ mir die kleinen Knöpfe, wie er sie nannte. Cody und Milow waren die Ersten, die sich auf die Kleinen stürzten und sich aufs nichts anderes mehr konzentrierten, als die Welpen auf ihrem Arm. Ethan hingegen musterte mich vorwurfsvoll und erwartete eine Erklärung. "Ich werde ihm schon noch von Darcon erzählen." Der Schwarzhaarige nickte zwar, schien aber dennoch nicht überzeugt zu sein. Kein Wunder, schließlich war ich selbst nicht einmal von diesem Plan überzeugt und versuchte alles daran zu setzen, ihn in die Ferne zu schieben. "Wie sind ihre Namen? Und wann verwandeln sie sich?" Zeigte Milan sich äußerst interessiert, beobachtete die Kleinen jedoch aus einem deutlichen Sicherheitsabstand. Auf beide Fragen hatte ich keine Antwort, wobei mich die Letztere ebenfalls interessierte. "Nicht bevor sie so alt sind, wie Koda. Vorher wäre das Risiko zu hoch, dass sie die Geheimnisse des Rudels verraten. Sie sind nun einmal keine gewöhnlichen Wölfe." Erklärte Ethan und ich wunderte mich mal wieder über sein ausgeprägtes Allgemeinwissen. In seiner Gegenwart kam ich mir schon beinahe dumm vor. "Das erklärt nicht die Namensgebung, welche Vorschläge gibt es?" Neugierig sah Milow in die Runde und suchte derweil ein Zerrspielzeug aus dem Korb heraus, den ich für die Welpen gepackt hatte. "Wie wäre es mit Cash." Schlug Jayden vor, der sich zu Milow auf den Boden gesetzt hatte und im nächsten Augenblick von dem agileren Welpen angesprungen wurde. "Ich denke, er ist einverstanden." Schmunzelte ich und auch die anderen schienen mit diesem Namen zumindest vorläufig zufrieden zu sein. Der ruhigere von den Beiden war mittlerweile bei Cody auf dem Arm eingeschlafen und ließ sich von der Aufregung um ihn herum nicht stören. "Wie wäre es mit Bayan? Das bedeutet pummeliger Bär, in meiner Muttersprache." Warf Joshua ein, der am Türrahmen lehnte und sich wie immer gleichgültig der Situation gegenüber zeigte. "Das passt zu ihm!" Lachten die anderen und so war auch der zweite Welpe mit einem Namen versehen worden. "Hat jemand Koda gesehen?" Fragend sah ich mich in der Runde um, doch niemand schien auch nur ansatzweise zu wissen, wo mein kleiner Bruder sich wieder herum trieb. "Bestimmt erholt er sich noch oder zeigt Darcon sein Zimmer. Mach dir keine Sorgen." Versicherte Cody mir und zwinkerte aufmunternd. Mit dieser Vermutung gab ich mich zufrieden und war mir sicher, dass er sich spätestens am Abend zu uns gesellen würde.

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt