Es brach eine deutlich spürbare Angst aus. Logans bloße Anwesenheit verunsicherte mich so sehr, dass ich mich am liebsten von ihm entfernt hätte. Es war typisch für ihn, Angst zu haben. Aber diese Art von Angst, in einer solchen Situation, war alles andere als beruhigend. Nur Diego schien nichts dergleichen zu empfinden. Er hatte sich, um an Geschwindigkeit zu gewinnen, verwandelt und sprintete den Strand entlang, auf Cody zu. Der beobachtete neugierig die Welpen, die unwissend die Wellen jagten. Logan sah sich hilfesuchend um, schien nicht zu wissen, wie er sich verhalten sollte. Wie versteinert blieb ich neben ihm stehen und versuchte ebenfalls, mich für das Richtige zu entscheiden. Die Tatsache, dass Cody ebenfalls in seiner Wolfsgestalt an den Dünen stand, beunruhigte mich jedoch dermaßen, dass ich meinen ursprünglichen Plan, abzuwarten und Zacharys Verbot einzuhalten, verwarf. Ich war für meinen kleinen Bruder verantwortlich, musste ihn beschützen, wenn es darauf ankam. Die Vorsicht von Cody alarmierte mich zunehmend, was ich Logan allerdings verschwieg. Auch als dieser sich endlich für eine Reaktion entschieden hatte. "Du wartest hier auf mich. Ich verständige die anderen!" Energisch blitzte er mich an, ehe er in das Haus eilte und ich an meinem Platz verharrte. Diego war mittlerweile bei Cody angekommen, welcher ihn drohend anknurrte. Da wurden die Welpen aufmerksam und unterbrachen ihr Spiel mit den Wellen. Unsicher spielten sie mit ihren Ohren und beobachteten die hitzige Diskussion ihrer Beobachter. Als diese sich voneinander abwendeten und die Welpen ins Visier nahmen wichen diese zurück und taten das, was wohl jeder in solch einem Augenblick tun würde. Im Gleichklang hoben sie ihre Nasenspitzen in die Höhe und heulten auf. Sie riefen nach Hilfe. Mein Bauchgefühl veränderte sich schlagartig, weshalb ich ohne nachzudenken handelte und mich im Sprung über den Gartenzaun verwandelte. Wer auch immer ihre Eltern waren, sie jagten einem gesamten Rudel aus Rüden Angst ein. Das mochte etwas heißen. Normalerweise sollten wir das stärkste Rudel in der Gegend sein und keinen Grund zur Beunruhigung haben. Umso beängstigender war die Distanz, die Zachary um alles in der Welt zu diesen Welpen waren wollte. "Koda!" Knurrte ich laut, als dieser die Welpen bloß anstarrte ohne sich zu bewegen. Er überhörte meine Warnung und spielte neugierig mit den Ohren, wartete auf das Rudel, das von den Welpen gerufen wurde. Als Cody mich sah, wich er einige Schritte zurück und begann ebenfalls zu heulen. Er alarmierte die anderen. Völlig verängstigt sah Koda sich um und winselte hilflos auf, als ich neben ihm zum stehen kam und ihn liebevoll anstupste. Schützend stellte ich mich vor ihn und beobachtete die Welpen, welche ihr Geheule nachließen und verunsichert zu uns hinauf sahen. "Heath, ich habe dir doch gesagt.." Knurrte Logan, welcher mir nachgeeilt war. Er wurde jedoch bei seiner Standpauke von Cody unterbrochen. Koda winselte erneut und drückte sich ängstlich an mich. Bis auf die Wellen, war nichts weiter zu hören. Die Stille nahm uns ein und jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken standen wir da. Auf den Dünen, drei ausgewachsene, lauschende Wölfe und ein verängstigter junger Rüde, der am liebsten davongelaufen wäre. Am Strand zwei Welpen, dessen Augen uns prüfend beobachteten. Ihre Ohren begannen sich zu drehen und sahen schließlich in Richtung Wald. Ich schluckte schwer, als ich die Äste am Waldrand brechen hörte und zog die Lefzen drohend hoch. Die Welpen quietschten fröhlich auf und begann mit dem Schwanz zu wedeln. Eng aneinander stehend beobachteten wir die fremden Wölfe dabei, wie sie aus dem Wald hinaus traten. Die Elterntiere waren leicht auszumachen, konzentrierten sich vermehrt auf die Welpen und zeigten sich ebenfalls freudig, als sie ihre Schützlinge am Strand sahen. Der Mut kehrte in meine Knochen zurück, weshalb ich die Lefzen wieder fallen ließ und die Situation bloß neugierig beobachtete. Die Elterntiere waren strahlend weiß, als hätte ihr Fell noch nie einen Krümel Dreck gesehen. Es sah aus, als hätten sie sich vor ihrem Aufbruch erst gebadet, ansonsten konnte ich mir ein solch strahlendes Weiß nicht erklären. Es traten noch zwei weitere Wölfe hervor, dessen Anwesenheit ein tiefes Knurren bei Cody auslöste. Auch Logan ließ seine Stimme hören und starrte die Fremden mit einem erdolchenden Blick nieder. Neugierig legte ich den Kopf schief, die beiden kannte ich doch..
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The Alpha And Me
Werewolf"Es gab Menschen, bei denen es eine zeitlang dauerte, bis sie sich einem öffneten. Es gab Menschen, die von Anfang an über Gott und die Welt redeten und dann gab es noch die Menschen, bei denen es eine Unmöglichkeit darstellte mit ihnen jemals auch...