Chapter 69

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Ich schmunzelte, als Bayan mir versuchte über die Wange zu schlabbern und sich schwanzwedelnd von mir tragen ließ. Er war das Gegenteil von Cash. Jeder Meter, den er auf dem Arm verbringen konnte, war eine Wohltat für ihn. Cash hingegen sträubte sich gegen jegliche Versuche, ihn hochzunehmen und wenigstens die Treppe hinunter zu tragen. Stattdessen tapste er mit seinen Pfötchen lieber selbst die Stufen hinunter und verlor spätestens bei der zweiten das Gleichgewicht. Er purzelte dementsprechend die Treppe hinunter anstatt zu laufen. Seine ungestüme Art ließ mich nur erahnen, was in den nächsten Wochen und Monaten auf mich zukommen würde. Ich stellte mich deshalb schon jetzt darauf ein meine Möbel in Watte zu verpacken. Cash war es schon jetzt gelungen auf das Fensterbrett zu klettern, da waren Stuhlbeine nicht weit davon entfernt zerkaut zu werden. Ich tätschelte den Kopf des Welpen und drückte die Türklinke leise hinunter, da es schon recht spät geworden war und ich niemanden wecken wollte. Ohne einen Blick in mein Zimmer zu werfen, schloss ich die Tür hinter mir und setzte Bayan auf den Boden. Der schlängelte sich wie eine Katze um meine Beine und trottete müde zum Körbchen. Erst jetzt sah ich mich um und entdeckte Zachary, der sich zögerlich räusperte und von Cash abließ. „Was willst du hier?" Das drohende Knurren war nicht zu überhören und ließ die Welpen aufschrecken, welche sich daraufhin unter dem Bett verkrochen. „Ich habe mir den Schaden angeschaut, den deine Plagegeister veranstalten." Redete er sich raus und ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. Feindselig verschränkte ich die Arme vor der Brust und starrte den Blonden nieder. „Du wolltest sie umbringen und kaum ist dein Vorhaben aufgedeckt, spielst du mit Cash?" Ich öffnete die Tür um ihn nach draußen zu schicken. Mit rasendem Herzschlag und schwerem Atem stand ich da, deutete ihm den Raum zu verlassen und bemühte mich selbstbewusst zu erscheinen. „Bis zum Auszug möchte ich dich nicht mehr sehen." Presste ich mit Nachdruck hervor und konnte seinem Blick kaum standhalten, so sehr schmerzte mein Herz bei diesem Gedanken. Diego wollte nicht, dass wir gehen und ich wollte diesen Ort nicht verlassen, doch was blieb mir anderes übrig? Dad hatte mir schon früh gelehrt, die Familie um jeden Preis zu schützen. Nichts war wichtiger als die Familie, das Rudel. Die Welpen brauchten meine Unterstützung, Sicherheit, Geborgenheit und diese konnte ich ihnen an diesem Ort nicht gewähren. Bloß Diego hielt mich davon ab, zu gehen. Er musste hier bleiben und sich seinem Schicksal stellen und ohne meinen Bruder würde ich nirgendwo hingehen. Zachary jedoch verlor keinen Gedanken daran, stapfte wütend auf mich zu und schlug die Tür zu. Scharf sog ich die Luft an, wich zurück und drückte mich gegen die Wand. Zacharys Atem auf meiner Haut, jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken und ich schämte mich für den Gedanken, ihm in diesem Augenblick um den Hals fallen zu wollen. „Du wirst nicht gehen, Mate." Meine schwitzigen Hände verkrampften sich und die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen bei dem Wort Mate zu flattern. Er hatte mich noch nie so genannt und bevor Logan dieses Wort verwendet hatte, dachte ich kein einziges Mal daran. Ich hatte bisher nicht an Mates geglaubt. Warum sollten Gestaltswandler eine innigere Art von Liebe empfinden können, als Menschen? Das wollte ich nicht begreifen und so begann ich erst in diesem Augenblick daran zu glauben. Er ergriff grob meine Hand und sah mit tobenden Augen zu mir hinunter, während ich Mühe hatte mich auf den Beinen zu halten. „Ich lasse dich nicht fort gehen, ganz gleich was das für mich bedeuten mag. Ich habe dich nur schützen wollen. In jeder Sekunde, die du hier warst habe ich nichts anderes im Sinn gehabt als deinen Schutz zu gewährleisten." Ich biss mir auf die Unterlippe als sein Finger über meine Wange fuhr. „Deine Schönheit, dein Wesen und deine Begabung sind einmalig auf dieser Welt. Wie kann ein blutrünstiges Monster, wie ich es bin, dir nur widerstehen?" Nervös stand ich da und bekam bei seinen Worten allmählich ein ungutes Gefühl. Hybriden verlangten nach Blut und es war längst kein Geheimnis mehr, dass er meins mehr begehrte als alles andere auf dieser Welt. „Tu mir nichts, bitte." Flehte ich ihn mit quietschender Stimme an und schloss die Augen, während ich zu Gott betete. „Es ist so rein und unschuldig." Schwärmt der Blonde mit einem knurrenden Unterton, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Zack, bitte." Flüsterte ich mit dem letzten Atemzug, der meinen Lungen entwich und seufzte erleichtert, als Zachary wieder zu sich fand und vor mir zurückwich. „Tut mir leid, ich wollte nicht.." Stotterte er, sah mich mit blassem Gesicht an und erwartete etwas Schreckliches, da entschied ich mich ausnahmsweise so, wie Mom es getan hätte. Ich hörte auf mein Herz, trat hervor und legte meine Hände um seinen Hals. „Es ist mir egal, wer oder was du bist. Das was zählt ist dein Herz und das schlägt für mich wie meins für deines schlägt."

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt