Chapter 20

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"Darf ich vorstellen? Amy. Zufälligerweise auch noch meine Schwester. Naja, es kann ja nicht jeder Glück haben." Witzelte Keith und bekam für seine Bemerkung einen freundschaftlichen Tritt gegen sein Schienbein. Mir gefiel Amy schon jetzt. Sie schien nicht wie die anderen Mädchen, wehrlos, zu sein. Ganz im Gegenteil, mit einem Bruder war man abgehärtet. Das kannte ich selbst von Diego und mir. Auch wenn er jünger war als ich, Raufereien hatte es in den letzten Jahren einige gegeben. "Verzeih das vorlaute Mundwerk meines allerliebsten Bruders." Schmunzelte die Blonde und reichte mir die Hand, welche ich dankend nickend ergriff.  "Du bist also Heather, das Mädchen, das meinen Bruder in Biologie ertragen muss, der dazu auch noch pausenlos von ihr schwärmt?" Keith verschluckte sich an seinem Sandwich, dass er sich gerade in seine Futterluke schob, als Amy vermutlich ziemlich mit dem übertrieb, was sie mir erzählte. "Schwärmen? Also bitte. So schlimm ist es nun auch wieder nicht." Versuchte der Blonde sich noch rauszureden, doch für seine Schwester schien das Ganze bereits klar zu sein. Dennoch schenkte ich Keith mehr Glauben als ihr. Schließlich kannte er mich nicht und ein Junge mich mögen? Nein, das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Dafür hatte ich wohl zu wenig Selbstbewusstsein. Zumindest hatte Dad das immer behauptet. Es rennen dir genügend Kerle hinterher! Du siehst sie nur nie. Hatte er immer maßlos übertrieben. Was mir, zugegeben, nicht selten peinlich gewesen war. Vielleicht gab es mal den ein oder anderen Jungen, der sich eingebildet hatte Gefühle für mich zu empfinden aber das Phänomen trat doch bei jedem Mädchen auf. Zu meinem Pech waren es meistens Jungen mit denen ich bloß eine Freundschaft aufbauen wollte, die daran natürlich zerbrach. Vielleicht hatte Amy doch Recht und Keith hegte Interesse? Nein, so viel Pech konnte nicht einmal ich haben. „Und ihr? Wohnt in der Stadt?" Fragte ich interessiert nach, um unter anderem dieses unangenehme Thema zu beenden und ließ mir von Amy's aufgeweckter Art ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie war wirklich bezaubernd. Schade, dass ich sie erst jetzt kennengelernt hatte. Für uns gäbe es sicherlich gute Chancen Freundinnen zu werden. „Leider nicht. Wir wohnen etwas abseits am Perl-Black-Mountain, wenn der dir etwas sagt." Natürlich sagte mir dieser Berg etwas, schließlich war es der Größte in dieser Gegend. Ihn erklommen hatte ich bisher jedoch trotz seiner Schönheit nicht. Es hatte nie den richtigen Zeitpunkt gegeben, wie Dad es immer genannt hatte. Wobei ich bis heute die Meinung vertrat, dass er bloß zu faul gewesen war um mit meinem Bruder und mir eine Wanderung zu unternehmen. „Ist es dort so, wie die Leute es beschreiben?" „Wie der Himmel auf Erden?" Harkte Amy nach und nickte daraufhin stolz. „Wenn es einen Himmel bereits auf Erden gibt, dann dort." Mit funkelnden Augen malte ich mir die dortige Umgebung, die Landschaft aus und beschloss, mich schon bald dorthin zu begeben. Dieser Ort zog mich magisch an, dass hatte er schon immer getan. Mit dem Unterschied, dass ich nun näher an ihm dran war, als je zuvor. „Keith hat mir erzählt, dass du bei Logan wohnst." Fragend sah ich den Blonden an, welcher sich nervös am Hinterkopf kratzte und schief grinsend da stand. Er hatte also wirklich von mir gesprochen. Komisch. Ich hatte bisher nie den Drang gehabt irgendjemandem von meinen Schulfreunden zu erzählen. Dad wusste bis heute nicht, wer meine Freunde waren oder ob ich überhaupt welche hatte. Es schien aber wohl Menschen zu geben, die zuhause genau diese Dinge erzählten. „Zumindest vorübergehend." Erklärte ich Amy, die verwirrt zwischen uns hin und her sah, jedoch das Gesprächsthema nicht weiter ausführte. Sie schien sich für meinen Wohnort recht wenig zu interessieren. Warum auch? Spannender als sie, wohnte niemand auf dieser Schule.

Als ich das Gelände betrat fielen mir buchstäblich die Augen aus dem Kopf. Was sich mir bot hatte ich bei aller Liebe nicht erwartet. Auch wenn ich die Gerüchte kannte merkte ich zum wiederholten Mal, dass es wirklich so schlimm war, wie sie sagten. Das Blut hatte sich mit dem staubigen Boden vermischt und eine verderblich, dunkle Farbe angenommen. Mir pochte das Herz bis zum Hals. Was war hier geschehen? Und warum in alles in der Welt ließ man Blut vergießen? Mir kam keine sinnvolle Ursache in den Sinn, weshalb ich mich eilig ins Wohnhaus begab. Was, wenn es Diegos Blut war, dass dort vor sich hin trocknete? Ich erschauderte bei dem Gedanken, dass meinem kleinen Bruder so etwas grausames widerfahren sein könnte. "Ethan?" Rief ich lautstark nach dem Beta, der meiner Meinung nach wohl am ehesten über das Geschehene Bescheid wissen musste. Als würde er wissen was mein Anliegen war trottete der Schwarzhaarige die Treppe hinunter und sah mich bittend an. Ich sollte nicht ausrasten, schon klar. „Warum ist der Boden von Blut verschmiert?" Mein drohendes Knurren war nicht zu überhören, welches Diego aus seinem Zimmer hervorlockte, der neugierig durch das Treppengeländer hindurch sah und hoffte, nicht dabei entdeckt zu werden. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich ihn musterte und keine einzige Schramme auf seinem Körper feststellen konnte. Ihn hatte man also verschont. Glück für denjenigen, meinen kleinen Bruder nicht angefasst zu haben. Bei Diego hörte der Spaß endgültig auf. „Es gab nur eine kleine Meinungsverschiedenheit." Versuchte Ethan das Thema klein zu reden, was mein Knurren bloß aufflammen ließ. „Wessen Blut liegt dort?!" Der Schwarzhaarige wich meinem Blick aus. „Ethan, wessen Blut liegt auf dem Hof!" „Es gehört Cody."

The Alpha And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt