Zachary POV:Ich hielt die Luft an und spürte das Kribbeln auf der Haut. Wie in Trance stand ich da, an den Fensterrahmen gelehnt, sah nach nach draußen auf den Hof. Ein bittersüßer Geschmack zierte meine Zunge, ehe mein Rachen austrocknete und ich mich nach einem Glas Wasser sehnte. Mein Instinkt führte mich zum Kühlschrank, doch mein Körper verwehrte ihm das Erreichen seiner Absicht und so stand ich weiterhin in meinem Zimmer und starrte nach draußen. Ich wusste nicht warum, konnte mich nicht reflektieren und war meinen Gedanken ausgeliefert, die das heutige Szenario immer und immer wieder in Dauerschleife vor meinem inneren Auge abspielten. Die Blicke, die auf mir ruhten jagten mir eine Gänsehaut über den Körper. Sie erwarteten etwas. Eine Reaktion. Ein zusammenbrechen oder eine Eskalation der Spannung, die sich über den Hof getragen hatte, bis sie zusammen in der Ferne verschwunden waren. Sie warteten und sahen beinahe enttäuscht aus, als sie keine Reaktion bekamen. War ich so leicht zu durchschauen, dass jeder von ihnen meine Absichten bereits erahnte? Konnte mich jeder von ihnen lesen und dementsprechend handeln, um bestimmte Handlungsweisen zu umgehen oder herbeizuführen? Angewidert von dieser Vorstellung zwang ich mich an etwas anderes zu denken und riss mich von meinem Fensterplatz los. Mit knurrendem Unterton ermutigte ich mich mein Zimmer zu verlassen und trat schließlich in den Flur. Die Stimmung war ungewöhnlich locker und hüllte das sonst so ruhige Haus in sich ein. Entschlossen ballte ich die Hände zu Fäusten und ging die Treppe hinunter. Verärgert sog ich die Luft an, als ich sah, wie ein Großteil des Rudels vor der Konsole saß und sich gegenseitig anfeuerte. Bloß meine Betas und Logan waren nicht aufzufinden. Glück für sie. Aufgrund der Erfahrung, dass Worte in diesem Augenblick nichts brachten stapfte ich auf den Kabelsalat auf dem Boden zu und zog am Stecker. Im nächsten Moment wurde der Bildschirm schwarz und die Jungs heulten protestierend auf. Ich mustere die aufgebracht funkelnden jedes Einzelnen und beschloss daraufhin, den Raum zu verlassen. Jayden jedoch, ließ sich meine Ermahnung nicht gefallen und knurrte drohend. Ich war nicht überrascht darüber, dass er sich zur Wehr setzte und schmunzelte amüsiert über seinen quierligen Versuch. Er glaubte doch nicht wirklich, sich mir in den Weg stellen zu können. Er war mir körperlich deutlich unterlegen und schaufelte sich mit dieser Aufforderung sein eigenes Grab. "Die Wette gilt noch, oder irre ich mich? Heath erlaubt uns was dir so fremd ist." Meine Zunge fährt über meine Lippen und ich senkte den Kopf, drehte mich jedoch nicht zu ihm um. So viel Aufmerksamkeit hatte er nicht verdient. "Wie hast du sie gerade genannt?" Fragte ich mit einer gespielten Höflichkeit in der Stimme, die selbst mich überraschte. Er zögerte einen Augenblick, ehe er den Namen wiederholte. Eine Gänsehaut überrannte meinen Körper. Angespannt atmete ich ein und ließ meine Fingerknochen knacken. "Keiner von euch hat das Recht, sie so zu nennen." Höhnisch lachte Jayden auf, war sich dem Ernst der Situation nicht bewusst und wurde von Milan und Milow angestachelt. Ihnen nahm ich solch ein kindisches Verhalten nicht übel, sie genossen noch immer ihren Welpenschutz. Sobald dieser verflogen war würden sie noch früh genug die Knochen gebrochen bekommen. "Du gibst ihr nicht das, was sie verdient hat, wer gibt dir dieses Recht?" Ich wartete ab und versuchte meine Wut zu kontrollieren. Ich durfte nicht schon wieder meinen Verstand verlieren und dem Tier in mir unterliegen. Doch Jayden ließ nicht ab, forderte es bis aufs Letzte heraus. "Sie ist uns allen frei gesprochen, warum sonst nutzt Josh sein Glück an diesem Nachmittag?" Ich presste die Zähne aufeinander, richtete mich auf und schluckte schwer. Maßnahmen, die mich eines besseren belehren sollten. Mich davon abhielten den Kampf zu verlieren. "Sie ist unser aller." Setzte Jayden provozierend nach und da war es um mich geschehen. Alles guten Absichten und Sinne vergessen knurre ich drohend auf und genieße das Gefühl, das mich einholt, als ich die aufkommende Kälte des Hauses spüre. Tobend drehte ich mich um und blitzte Jayden herausfordernd an. Dieser hielt dem Blick stand und ehe wir uns versahen, standen nicht mehr zwei junge Männer vor einander, sondern zwei ausgewachsene, vernarbte Wölfe. Milow und Milan machten sich schleunigst aus dem Staub und sahen neugierig vom Esszimmer aus zu, während Diego versuchte, zu schlichten. "Sie ist mein. Ganz allein mein." Mein Knurren hallte durch die Räume und läutete das ein, was ich zu verhindern versucht hatte. Einen Kampf um die Wölfin, die mir von Beginn an versprochen war. Die Zukunft dieses Rudels. Die Zukunft meines Daseins und die Flamme meines Herzens. Das Tier in mir überrannte mich und so sprangen wir aufeinander zu und verbissen uns ineinander. Ohne Rücksicht auf unsere Umgebung oder den Gegenüberstehenden führten wir einen Kampf aus Wut, Furcht und Verzweiflung. Getränkt von Eifersucht, dessen Leid sich von Biss zu Biss verminderte. Ich stemmte mich dagegen, bat mein gutes Ich an die Oberfläche, doch das dauraufhin austretende Blut meines Gegners versetzte mich in einen unaufhaltsamen Rausch.
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The Alpha And Me
Werewolf"Es gab Menschen, bei denen es eine zeitlang dauerte, bis sie sich einem öffneten. Es gab Menschen, die von Anfang an über Gott und die Welt redeten und dann gab es noch die Menschen, bei denen es eine Unmöglichkeit darstellte mit ihnen jemals auch...