Stolz grinsend stieg ich in den Wagen und klopfte Jayden aufmunternd auf die Schulter. Er verzog unsicher das Gesicht, bevor er sich seine Sonnenbrille aufsetzt und noch einen Blick in den Rückspiegel wirft, ehe er aufs Gas tritt. Frech grinsend legte Joshua seine Beine hoch und schloss seine Augen, während wir die einsame Straße entlang fuhren. Der Blick auf das Meer war unbezahlbar und ich konnte meinen Blick nicht von dieser atemberaubenden Sicht losreißen. "Wie wäre es, wenn du wenigstens so tun würdest, als wärst du an unserer Sicherheit interessiert?" Knurrte Jayden dem dösenden Joshua zu, welcher ihm bloß den Mittelfinger zeigte und genüsslich grinsend seinen Mittagsschlaf fortsetzte. Die Unsicherheit von Jayden war noch kilometerweit zu verspüren, was Diego und mich dazu anhielt die Umgebung auf jegliche Auffälligkeiten zu untersuchen. Bei einer solch hohen Geschwindigkeit kein leichtes Unterfangen, doch wir gaben unser Bestes. Wir sprachen während der Fahrt kaum, was mich nicht sonderlich störte. Ich war sowieso damit beschäftigt die Fahrweise von Jayden zu verkraften und mich daran zu erinnern, nicht wie ein panisches Häschen auf dem Sitz hin und her zu rutschen. Erst als wir nur noch wenige Kilometer von unserem Zielort entfernt waren nahmen wir die Konversation wieder auf. "Was ist mit dir?" Meine Hand umschloss die meines Bruders, welcher seine Augenbrauen zusammen zog und nach etwas bestimmten zu suchen schien. "Ich kann nicht deuten was es ist, aber es fühlt sich schrecklich an." Ich konzentrierte mich auf die Umgebung, doch musste feststellen, dass meine Instinkte nicht genügend ausgeprägt waren, um solche Spannungen zu spüren. Diese Gabe blieb nun einmal meinem kleinen Bruder vorbehalten und all denen, die ebenfalls mit solch einem Instinkt ausgestattet waren. "Das ist ihre Aura. Sie sitzen zu hunderten hinter den Gittern dieses Gefängnisses und noch viele mehr versammeln sich draußen und lauern auf Beute." Erklärte Joshua seelenruhig, setzte sich aufrecht auf den Beifahrersitz und musterte die Umgebung. Jayden knirschte mit den Zähnen und warf mir durch den Rückspiegel einen verachtenden Blick zu. Wir hatten ihm nichts von den Geschichten erzählt, die Dad uns schon früh über dieses Gefängnis erzählt hatte. Wir sollten unter keinen Umständen Besuche planen, um uns nicht in Gefahr zu bringen. Er hatte nicht davon berichtet, dass es die Luciferwölfe waren, die solch einen Unmut verbreiteten, aber das spielte auch keine Rolle. Jedes Rudel, das solch eine Energie verbreitete war eine ernstzunehmende Gefahr. "Mach dir nicht ins Hemd, bevor wir hier sterben reißt Zachary uns eigenhändig jegliche Gliedmaßen aus." Witzelte Joshua und schlug Jayden spielerisch gegen die Schulter. Der ignorierte jegliche Aufmunterungsversuche und sah mit konzentriertem Blick auf die Straße. Vermutlich wünschte er sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als dass wir schnellstmöglich wieder heim fuhren. Doch das taten wir nicht und so fuhr Jayden auf den eingezäunten Parkplatz und wir stiegen aus. Es war ungewohnt Dad so nahe zu sein und dieser Ort war sicherlich nicht förderlich für ein Wiedersehen dieser Art. Schließlich setzte ich große Hoffnungen in ihn und begab mich nur deswegen ins Gefängnis. „Ich hoffe, dass die Vorschriften so streng sind, wie in einem Hochsicherheitstrakt." Knurrte Jayden unzufrieden und musterte skeptisch den meterhohen Zaun, welcher den Parkplatz umgab und eindringen Unbefugter verhindern sollte. Er tat mir leid. Jayden wirkte mit seinen zahlreichen Tattoos und seiner muskulösen Statur wie jemand, der jeglichen Strapazen standhalten konnte und nun musste ich feststellen, dass hinter dieser Fassade ein weicher, hilfloser Kern steckte. Es leuchtete mir ein, wieso Zachary ihn als sein Sorgenkind bezeichnete. Schließlich suchte der Dunkelhaarige noch immer nach Gründen, diesen Ort schnellstmöglich zu verlassen. „Wir sind spätestens in 30 Minuten zurück." Ich griff nach Diegos Hand und musterte die Jungs fragend, als diese mich mit großen Augen anstarrten. „Ihr geht allein?" Fragte Jayden entsetzt und erfährt wieder einen Schlag auf den Hinterkopf seines Freundes, welcher amüsiert schmunzelte und uns nickend versicherte, dass sie auf uns warten würden.Mit schwitzigen Händen ließ ich mich ein weiteres Mal von den Wärtern abtasten und nickte dankend, als diese uns die Tür zum Besucherraum öffneten. Mein Atem zitterte und meine unsicheren Augen suchten aufgeregt den Mann, dessen Wärme ich seit Wochen missen musste. Als ich ihn erblickte blieb mir die Luft weg und auch Diego zögerte einen Moment. Dort saß er. Dort saß Dad und sah uns mit seinen feurigen Augen an. Seine Stirn war in Falten gelegt und formte sein weiches Gesicht in eine unnahbare Maske. Unsicher sah Diego zu mir hinauf, woraufhin ich mich mit rasselndem Atem in Bewegung setzte und die Tränen gewähren ließ, als Dad uns in seine Arme nahm.
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The Alpha And Me
Werewolf"Es gab Menschen, bei denen es eine zeitlang dauerte, bis sie sich einem öffneten. Es gab Menschen, die von Anfang an über Gott und die Welt redeten und dann gab es noch die Menschen, bei denen es eine Unmöglichkeit darstellte mit ihnen jemals auch...