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"...du, was du angestellt hast?!"

"Ich wusste ja nicht, dass du dich einmischen würdest!"

"Was hätte ich denn machen sollen?? Ich habe doch gesehen, dass er Angst vor dir hatte!"

"Ach und dann musst du ihn beschützen?!"

"Wer sonst?! Es ist meine Pflicht mehr nicht."

"Ach tu nicht so! Sein unschuldiges Gesicht hat dich doch sofort angeturnt!"

"Hör auf Schwachsinn zu reden B! Ich bin dein Anführer! Du hast mir gefälligst respektvoll entgegen zu treten! Auch wenn du grade nicht gut auf mich zu sprechen bist, weil dein Bruder mich anscheinend bevorzugt, aber in deiner Position sollte es zu deinen Kompetenzen gehören, dich mir gegenüber dennoch neutral verhalten zu können, meinst du, du schaffst das?"

Pause...

"..Ja Jk"

"Und jetzt unternimm mal etwas gegen seine Wunde, das sieht ja furchtbar aus"

"Du hast ihn gebissen, meinst du nicht, dass du das machen solltest? Ich meine, damit nachher keine Nebenwirkungen auftreten."

"Jetzt schau mich nicht so wütend an. Du weißt, dass du mir echt wichtig bist, sonst würde ich doch nicht unser ganzes Rudel im Stich lassen, nur um deinen Bruder zu suchen."

"Ja, sorry, aber ich habe dich damals nicht gebeten mich mitzunehmen..."

"Bist du dir sicher? Ich habe das irgendwie anders in Erinnerung"

"D-das..."

"Schon gut, aber nun helf mir mal ihn von dort weg zu bewegen, wir reden heute Abend"

"Ja, Meister."

Ich nahm die Stimmen bewusst war und sie waren auf einmal nicht mehr ein unterschwelliges Geräusch neben dem Fiepen. Ich war zu schwach, um mich zu bewegen oder gar meine Augen zu öffnen, aber mein Gehör sowie meine Orientierung funktionierten allmählich wieder. Mir wurde klar, dass ich schon wieder auf dem Boden lag und mein Kopf brannte. Diese Kopfschmerzen. Ich fühlte mich wie benebelt. Mir tat alles furchtbar weh. Und in diesem Moment wurde mir etwas bewusst.

Die Stimme! Die Stimme klang genau wie Baekhyun! Ich musste meine Augen öffnen, ich musste ihn sehen! Mein Bruder, mein Bruder! Ich musste nur genug Kraft aufwenden, um meine Augenlider zu öffnen. Ich wollte es, ich wollte es wirklich, aber alles was ich schaffte war meine Augen halb zu öffnen, geblendet zu werden und sie wieder zu zukneifen. Ich fühlte mich immer noch nicht besonders gut. Ich hatte das Gefühl, ich würde mich mit meinem gesamten Körper in Wasser bewegen, langsam und verschwommen. Ich konnte keinen konkreten Befehl an meine Gliedmaßen schicken, sie reagierten nicht auf mich, wie als wären die Leitungen, die sie mit meinem Gehirn verbinden sollten, abgetrennt.

Ich wollte den Namen meines Bruders rufen, aber alles, was ich zustande brachte, war ein verzweifeltes Wimmern.

"Hast du das gehört?"
"Nein was denn?" Da schon wieder seine Stimme.
"Ich glaube er versucht uns etwa- AHHHH"
"Jk?! Jeongguk was ist los?" Stille. Dann würde die Stille von einem weiteren Schmerzensschrei unterbrochen. Einem solchen, wie ich eben in meinen Gedanken verfasst hatte.

"Was hast du denn?" Ich wollte meinem Bruder sagen, dass es mir gut ging, dass er sich keine Sorgen um mich machen sollte, sondern um sich. Er war so lange weg. Wir dachten er wäre tot! Aber dann dämmerte mir, dass die Frage gar nicht an mich gerichtet war.

"DIESER SCHMERZ! ICH BRENNE!" Ertönte diese seltsame Stimme, die eben schon die ganze Zeit mit meinem Bruder geredet hatte. Aber dann geschah etwas komisches. Während er schrie spürte ich, was er meinte. Es war mein Schmerz von dem er sprach,
aber er fühlte sich auf einmal halb so schlimm an. Und dann sah ich auf einmal vor meinem inneren Auge eine neue Sicht. Ich sah das Laub, den Baum an dem ich heute noch hing, aber nun war es Abend. Ich sah den braunen Wolf und dann schwenkte die Sicht auf den Boden wo ich lag. Was machte ich denn da? Verließ meine Seele grade meinen Körper? Ist das was alle mit, sich selbst vor dem Tod sehen, meinen? Nein, irgendwie bewegte sich meine Sicht zu sehr. Es schien als würde ich immer noch mit den Schmerzen kämpfen, obwohl mir nichts mehr weh tat. Ich fühlte mich plötzlich leicht wie eine Feder.

"BAEK! RUF DEN HEILER!", sprach etwas fremdes aus mir, aber mit dieser seltsamen Stimme. Diese Stimme die mir eine Gänsehaut über den Körper jagte und dann schaltete sich mein Gehirn zum dritten mal heute ab.

Ich nahm alles nur noch halb wahr. Ich merkte nur, wie nach einer geraumen Zeit eine weitere Stimme auftauchte und ich angehoben wurde und auf etwas pelziges drauf gelegt wurde, neben mir noch etwas pelziges. Wobei meine Orientierung wieder für'n Arsch war. Es war mir alles so dermaßen scheißegal, ich sah vor meinem inneren Auge schon das Paradies mit Blümchen und Schmetterlingen und mittendrin der schwarze Wolf.

Im Nachhinein war ich über meine mentale Schwäche verwundert, ich war so leicht außer Gefecht zu setzen.

Das Ding unter mir geriet in Bewegung und das blieb auch eine Weile so.

Irgendwann wurde ich abgelegt und neben mir das pelzige Etwas. Eine Pfote landete auf meiner Hand.

"Das ist merkwürdig, er hat eigentlich keine äußerlichen Schäden, aber der Kleine hier, der hat eine Menge Blut verloren. Der wacht die nächsten Tage vielleicht gar nicht auf." Da das offensichtlich an mich ging, wollte ich protestieren, dass ich sehr wohl wach war, aber alles was ich sagen wollte, konnte ich nur in Gedanken schreien. Ich nahm wahr, wie plötzlich die Pfote auf meiner Hand an Haaren verlor.

"Aber warum dein Freund nicht aufwacht ist mir ein Räts-" Die Pfote nahm eine komische Form an und langsam, aber sicher verwandelten sich die zunächst haarigen und klobigen Finger in lange und schlanke, die plötzlich meine Hand umgriffen. Und dann sprach jemand:

Kannst du mich hören? Ich hatte das Gefühl, dass diese Frage an mich gerichtet war, also versuchte ich laut mit "Ja" zu antworten, aber alles was ich hervorbrachte war ein Hauchen.
Streng dich nicht unnötig an, ich verstehe dich auch so, sagte die Stimme die eben mit Baekhyun geredet hatte.

"Hast du das gesehen?", fragte mein Bruder. "Und wie", antwortete der Fremde von eben.

Also kannst du mich hören. Und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass diese Stimme nicht laut gesprochen hatte, sondern nur in meinen Gedanken war. Das war's, ich musste eingewiesen werden. Anscheinend hatte ich mir bei dem Aufprall mehr als nur eine Gehirnerschütterung zugezogen.
Nein, musst du nicht, mich gibt es wirklich.
Na toll jetzt versuchte sie mich auch noch von sich zu überzeugen.
Also erstens mal heißt es ER und zweitens liege ich genau neben dir.

Und in dem Augenblick spürte ich einen schwachen Druck auf meinem Handrücken.

𝐖𝐎𝐋𝐅.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt