Im Raum blieb es still, keiner sagte etwas, bis sich der weise Mann kopfkratzend an mich wandte. "Ach und Taehyung...", er sah rüber zu meinem Freund. "Was eure Bindung angeht...", er ließ den Satz offen, aber ich spürte die unausgesprochene Frage darin.
"Ja", antwortete Jeongguk ohne zu zögern, aber ich schaute ihn vorsichtig an; mein Herz raste beim folgenden Gedanken.
"Moment, handle nicht so voreilig", flüsterte ich, aber sein Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an und als er seinen Kopf mir zuwandte, erkannte ich unterschwellige Panik in seinen Augen, als hätte er schon länger Angst vor dieser Situation gehabt.
"Wieso?", fragte er in einem noch leiseren Flüsterton als ich zuvor.
"Zweifelst du an uns?"
Ich fasste mir an die Stirn, wollte grade einfach nur alleine in meinem Bett liegen und meine Ruhe haben. "Nein, das ist es nicht."
"Sondern?", seine Worte klangen so fordernd und gleichzeitig so verzweifelt, dass ich nicht wusste, wie ich es sagen sollte. Im Endeffekt brachte ich gar nichts heraus und starrte einfach stumm auf den Boden."Taehyung sieh mich an", rief er und griff mit drei Fingern nach meinem Kinn, hob es an, um mich zu zwingen, meinen Blick in seinen zu lenken. Ich versuchte dennoch an ihm vorbeizuschauen, aber er kam mir einen Schritt näher, sodass ich keine Wahl hatte; mein Herz randalierte. "Willst du etwa mit mir schluss machen? Ist es das?!", fragte er in einem etwas lauteren Ton. Mir traten Tränen in die Augen und sogar durch den verschwommenen Schleier konnte ich erkennen, dass es bei ihm nicht anders war. "Vielleicht", flüsterte ich.
Sofort entzog er seine Hand und starrte mich fassungslos an, ich wiederum bewunderte erneut den Boden. "I-ich dachte... ich dachte du fühlst das Gleiche, wie ich", flüsterte er. Mein Blick schnellte sofort hoch, suchte den seinigen, wollte ihm ohne Worte bestätigen, dass das stimmte, aber wenn ich das jetzt laut aussprach, würde er mich nicht gehen lassen. Also blieb ich wieder stumm und senkte den Blick.
Er griff nach meiner Hand und hob sie langsam empor, legte sie gemeinsam mit seiner auf seine pochende Brust. Es folgten keine Worte, aber ich wusste trotzdem, was er mir sagen wollte.
Dann, ganz langsam, löste er sie von dem warmen Ort, an dem sein aufgeregtes Herz raste und fand den Weg zu meinem, dem es ebenso erging. Wieder folgten keine Worte, aber er verweilte mit unseren Händen so, weswegen ich zögerlich hochschaute und in seine hoffnungtragenden Augen sah."Spürst du das nicht?", flüsterte er. Ich schaute zur Seite.
"Doch Jeongguk, aber das ist es nicht", er ließ meine Hand los, ließ mich los.
"Sondern?", wiederholte er nachdrücklich und da platzte es aus mir heraus: "Es war in letzter Zeit einfach alles zu viel. Zu plötzlich. Zu hektisch. Du hast mir nie die Wahl gelassen, ob ich denn mein Leben so verbringen will." Die fast verschwundenen Tränen fanden ihren Weg schnell wieder zurück und so unangenehm mir das auch war, so höher ging meine Stimme bei meinen nächsten Worten. "Ich bin erst 16. Ich bin vielleicht noch nicht bereit meine erste große Liebe mein Leben übernehmen zu lassen. Woher willst du wissen, dass es immer so zwischen uns bleibt? Ich habe genug Geschichten gehört in denen die ersten Wochen toll waren und es danach nur noch bergab ging. Das will ich nicht", ein Kloß schnürte mir die Worte ab.Damit hatte er weniger gerechnet, aber etwas an seiner Haltung zeigte mir, dass er es insgeheim schon gewusst hatte und es bloß nicht wahrhaben wollte.
"Was willst du also?", fragte er sanft und irgendwie schien er gebrochen.
Ich schaute ihn nicht an, zuckte mit den Achseln und wischte mir mit dem Stoff, der meine Schulter bekleidete über die Augenwinkel."Zeit", flüsterte ich. "Etwas Zeit zum Nachdenken."
"Dann nimm sie dir", antwortete Jeongguk mir und wandte sich ohne ein weiteres Wort zum gehen ab, kam am Türrahmen an und hielt noch einmal kurz inne, um mir über die Schulter etwas zuzurufen: "Ach und... du hast vielleicht keinen Vergleich zu dem was wir haben, du weißt nicht was eine "normale" erste große Liebe ist, aber ich schon. Ich habe mehr als hundert Vergleiche, Partner, Herzen und Bindungen durchlebt und in keiner Bindung, bei keinem anderen Menschen hat mein Herz dieses intensive Gefühl verspürt, das mich einerseits wie mit weichen Rosenblättern umhüllt und mir andererseits Dornen ins Herz rammt. Und wenn du genau das Gleiche fühlst, dann wirst du, falls wir getrennte Wege gehen, in ein paar Jahren das Selbe denken."Und damit verließ er das Zimmer.
Peinliche Stille kehrte wieder zwischen mir und den übrig gebliebenen, von mir fast vergessenen, ausgeblendeten Anwesenden ein. Der Heiler räusperte sich: "Taehyung, so gerne ich dir so viel Zeit wie möglich anbieten würde, so muss ich wohl leider sagen, dass der Bogen mit wenigen Tagen mehr schon überspannt sein wird. Wenigstens was deine Eltern angeht." Er kratzte sich wieder am Hinterkopf und schaute ratlos zu meinem Bruder. Ich nickte aber, sodass er ebenfalls das Zimmer verließ.Ein dumpfes Klopfen ertönte und Baekhyun forderte mich dazu auf, sich neben ihn zu setzen. Ich leistete der Aufforderung kraftlos Folge und ließ mich wie ein Sack Mehl sinken. Ohne zu zögern rutschte er etwas zurück und zog mich, indem er einen Arm um meine Hüfte schlang zu sich, damit ich ebenfalls auf dem schmalen Bett lag.
"Ich will diese Entscheidung nicht treffen müssen", wehklagte ich und drehte meinen Kopf zu ihm. "Ich weiß", flüsterte er in einem beruhigenden Ton und strich mir behutsam eine Strähne aus dem Gesicht.
"Aber war das, was er beschrieben hat, das was du auch fühlst?", hakte er vorsichtig nach. Ich wollte erst keine Antwort geben, nickte dann aber kaum merklich.
"Schau, er ist echt ein guter Typ. Hat das Herz am rechten Fleck. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass ich einfach ihn lieben könnte, denn dann wäre alles so viel einfacher gewesen. Aber das ist es nie und als ich euch beide im gleichen Raum gesehen habe, wusste ich, warum das zwischen mir und ihm nie hätte funktionieren können", sagte er und ich verrenkte förmlich meinen Kopf, um ihm verwirrt in die Augen zu schauen."Sogar ohne Bindung wart ihr wie in einer eigenen Welt, sogar dann, als er nur ein Wolf war, den du grade erst einige Stunden lang kanntest. Wenn ihr zusammen seid, seid ihr wie unerreichbar für alle Außenstehenden und ihr merkt es nicht einmal." Schniefend schaute ich wieder nach vorne.
"Ihr teilt wahre Liebe", flüsterte mein Bruder und legte dann seine Decke auch über mich.Mir gingen seine Worte immer und immer wieder durch den Kopf, aber für den restlichen Tag blieben wir beide still nebeneinander in dem kleinen Bett liegen und er schenkte mir seine, von mir schon so lang vermisste, brüderliche Fürsorge, sodass die Welt nach einigen Stunden fast schon halb so wild aussah.
Bis morgen würde ich mich entschieden haben, aber in dem Augenblick wollte ich einfach noch einmal in Ruhe ein wenig Zeit mit dem Menschen verbringen, den ich, egal wie meine Entscheidung ausfiel, bald sowieso nicht mehr wiedersehen würde.
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OMG TY FÜR 100K READS UUUUFFF!!!
Wenn ihr ein Special wollt, schreibt's in die Kommentare (am besten auch was für eins haha)
Ich könnte zB als Special auch eine von euch ausgewählte Szene aus den bestehenden Kapiteln nach euren Wünschen neu schreiben (zB, die eine, bei der die Leserschaft Taehyung aus dem Fenster schmeißen wollte und euch miteinbauen haha)Übrigens entschuldige ich mich für den extra Schnulz in dem Chap xD
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𝐖𝐎𝐋𝐅.
FanfictionScheiße, ich saß in der Falle. Für den Wolf war das anscheinend optimal, denn er trat aus seinem Mantel aus tiefschwarzen Schatten und näherte sich mir so sehr, dass mir das Mondlicht erlaubte ihn genauer zu betrachten. Sein Fell schimmerte in einem...