"Du bist endlich gekommen", antwortete er, klang aber nicht überrascht. Als ich seine Stimme hörte machte mein Herz einen Sprung und ich löste mich von seinem Rücken, weil ich nicht wollte, dass er das spüren konnte.
Er drehte sich zu mir um und schaute mich betrübt an, aber es schlich sofort wieder ein freches aber leider dennoch müdes Grinsen auf seine Lippen.
"Warum kommst du nicht in die Schule?", fragte ich ihn perplex, denn es schien ihm weitgehend gut zu gehen. Bis auf die Augenringe.
"Es ist etwas vorgefallen", erklärte er mit entschuldigender Stimme. In meinem Kopf schrillten Alarmglocken. "Baekhyun?", fragte ich flüsternd. Er schüttelte den Kopf. "Nicht direkt."
Hinter ihm sah ich ein starkes Licht, dass mich anzog es zu bewundern, aber ich erinnerte mich an seine Worte. Er hatte es mir irgendwann mal erklärt. Das war der Mond und je länger ich ihn nicht anstarrte, ihn ignorierte, desto länger konnte ich meine Verwandlung kontrollieren und verzögern. Also griff ich mit beiden Händen nach seinem Gesicht und legte sie an seine Wangen, um mich nur auf ihn zu konzentrieren.
Es funktionierte, aber seine Augen wuchsen vor Erstaunen auf Tellergröße. "Und was dann?", lenkte ich gekonnt ab. Er ließ die Augenlider wieder etwas sinken. "Uff... es ist eine längere Geschichte, aber es hängt mit deinem Bruder zusammen. Er hat vor 2 Jahren einen Jungen gebissen, aber weil er ein unwissender Omega ist, konnte er dem Jungen nicht wirklich helfen und der ist damals verrückt geworden und abgehauen. Jedenfalls kam am Sonntag ein Wolf aus meinem Rudel, Jimin, hier her und hat mir berichtet, dass dieser Junge wieder aufgetaucht ist. In seiner Heimatstadt", erklärte er mir und das schockte mich zunächst etwas.
Baekhyun hatte jemanden gebissen, obwohl er in einer Verbindung war, aber regte sich auf, wenn Jeongguk seine löste? "Nein unsere Bindung ist damals nicht zu Schaden gekommen", beantwortete mein Gegenüber prompt meine indirekte Frage.
Irgendwie kam mir die Geschichte bekannt vor...
"Der Junge hieß Park Chanyeol", gab mir Jeongguk das fehlende Puzzlestück. Ich riss automatisch die Augen auf. "Das war hier ein riesengroßes Thema damals!", sagte ich aufgeregt."Warum hat Baek das getan?", fragte ich verwirrt. Plötzlich machte sich ein unangenehmes Ziehen und leichte Schmerzen in meinem Körper bemerkbar. Ich wusste was das war, diese Schmerzen würde ich niemals mehr verwechseln. Ich keuchte auf und versuchte Jeon mit Gewalt weiterhin meine Aufmerksamkeit zu schenken.
"Das wird er dir am besten selber irgendwann erklären, denn mich hatte er damit auch entsetzt." Er schenkte mir einen besorgten Blick.
"Und was heißt das jetzt für dich?", presste ich mühsam hervor. "Ich musste sofort dorthin", erklärte er. Sofort war der Schmerz vergessen, beziehungsweise unterschwellig geworden und ich starrte ihn fassungslos an. "Du ziehst wieder um? Ist es das was du mir sagen willst?", keuchte ich. "Nein, Tae." Er schüttelte leicht den Kopf und sein Blick wurde gutmütig.
Wie kam es eigentlich, dass er nicht mit seiner Verwandlung kämpfen musste? "Übung", antwortete er, wie selbstverständlich.
"Arghh", machte ich auf einmal und ließ ihn los. Es setzten die gewohnten Schmerzen ein, diesmal aber im erträglichen Maße und nach kurzer Zeit, spürte ich wieder dieses Gefühl, von verbiegenden Gliedmaßen. Das hatte sich schon beim ersten Mal abartig angefühlt, aber damals lag mein Fokus auf diesen unmenschlichen Schmerzen, sodass ich es nicht wirklich zur Kenntnis genommen hatte.
Und im nächsten Augenblick, starrte ich zu einem lächelnden Jeongguk hoch.
"Wie ironisch", sagten wir gleichzeitig, denn sonst war er immer der in Wolfsgestalt.
"Komm her", sagte er grinsend und setzte sich ins Laub. Es raschelte und knisterte und er klopfte auffordernd auf seinen Oberschenkel. Ich tat, wie mir befohlen und legte meinen Kopf auf genannter Stelle ab. Er fuhr mit einer Hand durch mein Fell."Wie seltsam, dein Fell ist schneeweiß", sagte er und ich runzelte verwirrt das, was meine Augenbrauen sein sollten. Weiß? Für mich sah es grau aus. Das könnte aber auch an der Dunkelheit liegen.
"Zurück zum Thema", jaulte ich unbeirrt, wie gewohnt in Wolfsstimme. Ich hoffte er konnte mich noch verstehen.
"Ja, stimmt", sagte er und senkte den Blick. "Ich war dort, ja, ich lebe wieder dort, aber das war nicht das, was ich dir sagen wollte", erklärte er und mein Wolfsherz machte eine Pause. "Das heißt ich werde dich nicht mehr sehen?", fragte ich entsetzt. "Warum so traurig?", fragte er lächelnd selbstzufrieden.
"Nein, das heißt es nicht. Ich konnte zwar nicht tagsüber hier sein, weil wir damit beschäftigt sind, ihn zu finden und wieder einzufangen, aber ich bin jede Nacht hier hergekommen", erklärte er, nachdem ich nichts geantwortet hatte.
"Wie weit ist denn dieser Weg?", fragte ich neugierig, vielleicht konnte ich ihnen helfen. "Vergiss es. 2 Stunden", sagte er nüchtern und mir wäre jetzt die Kinnlade runtergeklappt. "Du machst täglich 4 Stunden Weg, um in meinen Wald zu kommen, antwortest aber nicht auf meine Nachrichten?"
Er lachte. "Warum sagst du mir dann nicht, dass ich hier herkommen soll?", fragte ich verwirrt."Wenn ich dir das geschrieben hätte, wärst du denn dann wirklich gekommen?", fragte er mit wissendem Blick. Er hatte Recht, wahrscheinlich hätte ich ihn aufgefordert es mir am Telefon zu erklären. "Und das wollte ich nicht", gab er dazu. "Ich war täglich hier um dir bei einer möglichen Verwandlung beistehen zu können. Ich musste nur warten, dass du mich vermisst und in den Wald kommst. Scheint, als hätte das etwas gedauert", sagte er gespielt betroffen und beleidigt und legte sich dramatisch eine Hand an die Stirn.
"Das stimmt ni-!", ich brach ab, denn ich wusste worauf er hinaus wollte. Auch wenn er sehen konnte, dass ich ihn vermisst hatte, würde ich ihm nicht die Genugtuung geben, es ihm zu sagen. Er grinste trotzdem siegessicher.
"Und jetzt?", fragte ich auf die Problemstellung bezogen. "Sehe ich dich jetzt nur nachts während ich ein Wolf bin?" Bei diesem Gedanken zog sich etwas in mir zusammen. Es sollte mir wohl nichts ausmachen, denn reden konnten wir auch so, aber die Tatsache, dass ich ihn nicht in den Arm nehmen könnte, nicht wie normale Menschen Berührungen austa- Ich unterbrach meinen Gedankenstrom, das brauchte er nicht wissen.
"Stört dich das?", grinste er. "Scheint so", flüsterte er und beantwortete sich seine Frage selber. Das Grinsen wurde wieder etwas betrübter.
"Nein", sagte ich bestimmend, obwohl ich doch eigentlich nichts ändern konnte. "Für wie lange soll das gehen?", fragte ich verzweifelt. "Bis wir ihn gefangen haben... aber eigentlich muss ich auch wieder zu meinem Rud-"
Das wollte ich nicht hören, also unterbrach ich ihn: "Morgen kommst du zu mir okay? Stell dich unter mein Fenster und sag mir dann Bescheid, in Ordnung?" Es klang wahrscheinlich eher wie ein Befehl."I-ich hab nämlich noch einige Fragen", fügte ich noch hinzu, als mir bewusst wurde, wie das rüberkam. Als Mensch wäre ich jetzt bestimmt knallrot, aber er lachte nur.
"Okay."
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Ich war in the mood noch eins zu veröffentlichen
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𝐖𝐎𝐋𝐅.
FanfictionScheiße, ich saß in der Falle. Für den Wolf war das anscheinend optimal, denn er trat aus seinem Mantel aus tiefschwarzen Schatten und näherte sich mir so sehr, dass mir das Mondlicht erlaubte ihn genauer zu betrachten. Sein Fell schimmerte in einem...