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Als ich aufwachte, wurde ich zunächst von einem hellen Licht geblendet. War ich tot?
Nach einigem Zwinkern wurde mir bewusst, dass das Licht gar nicht mal so hell war, sondern eine einfache LED Deckenbeleuchtung, wie man sie vom Zahnarzt kennt. War nur eben ein unangenehmes Licht direkt nach dem Aufwachen.

"Du bist endlich wach", flüsterte jemand. Ich schaute auf und erkannte Jeongguks Gesicht. "Oh mein Gott, ich hatte einen fürchterlichen Traum", keuchte ich erleichtert, schloss wieder meine Augen und legte meinen Arm darüber.

Kennt ihr diese Träume bei denen man denkt, es sei das Schlimmste auf der Welt, ein Albtraum auf psychischer Ebene und dann wacht ihr auf und seid dankbar für jeden einzelnen normalen Moment in eurem Leben? Und sobald ihr aufwacht kommt es euch total absurd und lächerlich vor, aber während dem Traum schien noch alles so klar und logisch wie ein Schlüssel der ins Schlüsselloch passt? So fühlte ich mich in diesem Augenblick.

"Zu viel getrunken?", fragte ich halb neugierig, halb benenelt vom Aufwachen, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich hier hergekommen war. "Moment mal", sagte ich. Ich riss wieder die Augen auf und setzte mich plötzlich auf. "Wo bin ich?!" Das war keine gute Idee, denn sofort wurde mir schwindelig und mein Kreislauf sackte ab. Ich sah bunte Punkte vor meinen Augen tanzen und musste mich an Jeongguk abstützen. "Bleib liegen", wisperte er ruhig und ich leistete seinem Befehl skeptisch Folge.

"Jeongguk?", meine Stimme klang um einiges tiefer und ernster als eben. "Wo. Sind. Wir?" Ich betonte jedes Wort. Das tat ich nur wenn ich sauer war.

"Hör zu, ich werde dir jetzt alles erklären und du kannst auch fragen stellen, aber zuerst musst du mir etwas versprechen. Viel mehr schwören, da das gestern mit Versprechen nicht so gut geklappt hat", sagte er und mit jedem Wort wurde mir immer mehr bewusst, dass das kein Traum war. Ich hatte es nicht geträumt, es war wirklich passiert. Wie vom Blitz getroffen betatschte ich meinen Körper und starrte an mir runter, nur um festzustellen, dass ich wieder in meiner normalen Form war. Aber...

"Wo ist meine Kleidung?", fragte ich misstrauisch. "Die ist kaputt gegangen. Zerrissen. Tut mir leid. Aber du musst jetzt wirkli-" "Und warum hab ich dann jetzt etwas an?", unterbrach ich ihn. "Ich hab es dir übergezogen, damit du hier nicht nackt liegst. Es ist ernst, du mus-" "Wie du hast mich umgezogen? Schon mal was von Privatsphäre gehört?" Ich sah es nicht ein, ihn ausreden zu lassen. Vielleicht war ich auch einfach zickig, aber er sollte sich gefälligst nach mir richten, nachdem was er getan hatte, konnte ich mir das doch wohl erlauben.

"Jaha, ich hab auch nicht hingeschaut, keine Sorge. Ich hab's dir sofort übergezogen, als du wieder ein Mensch wa-" "Also hast du mich komplett nackt gesehen", stellte ich nüchtern fest. Es sollte mir wohl peinlich sein. Aber irgendwie war ich dafür zu sauer. Dennoch musste ich ungewollt rot geworden sein, denn er winkte sofort ab und beteuerte nichts gesehen zu haben. "Aber noch mal zurück z-" "Du hast auch nichts mit mir angestellt während ich bewusstlos war?", unterbrach ich ihn wieder.

"Nehein, habe ich wirklich nich-" "Sicher? Gar ni-" Diesmal wurde ich unterbrochen. Er drückte seine Lippen gegen meine und brachte mich automatisch zum Schweigen. Sobald ich das realisiert hatte, drückte ich ihn von mir weg und starrte ihn stumm an. "Danke!", rief er entnervt. "Tut mir leid, aber du wolltest mich nicht ausreden lassen." Ich fand nicht, dass das eine gute Entschuldigung war und drehte mich beleidigt zur Seite. Ich starrte absichtlich einen unbedeutenden Fussel auf der Matratze an, nur um seinem Blick aus dem Weg zu gehen.

"So jetzt, wenn du mich endlich zu Wort kommen lässt... Schwör, dass du nicht diesen Raum verlässt, ehe ich zuende gesprochen habe, oder ich muss dich leider hier festketten." Seine Stimme, sowie seine Augen strahlten pure Ernstheit mit einem bedrohlichen Unterton aus. Also schluckte ich kurz und wog die Möglichkeiten ab. So oder so, ich würde ihm wohl zuhören müssen.

"Ich schwöre es dir."
"Bei deinem Bruder." Bei diesen Worten zog ich scharf die Luft ein, aber was blieb mir übrig?
"Ich schwöre es dir, bei meinem Bruder."

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Spätes Update. Hatte heute Abschlussball von der Mittelstufe. Meine Füße tun immer noch weh

𝐖𝐎𝐋𝐅.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt