"...glaube länger ist zu auffällig", wurde ich irgendwann von einer näher kommenden Stimme geweckt. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie lange ich schon hier war, aber ich verspürte immer noch das Bedürfnis los gebunden zu werden und hier weg zu kommen.
Nicht mehr lange.
Ja, danke, das sagte sich so leicht. Ich wusste nicht, wie lange sie mich noch hier behalten wollten, oder warum sie es überhaupt taten. Inzwischen war ich wieder in besserer Verfassung, deswegen mussten sie mich mittlerweile an den Handgelenken festbinden, damit ich nicht ausbrechen konnte. Die Infusion, oder was auch immer diese Nadel an meinem Handrücken war, war auch weg. Es schien mir, als wäre ich wieder fast vollständig genesen, also musste ich mindestens einen halben bis einen ganzen Monat hier gewesen sein. Aber so lange fühlte es sich nicht an. Glaubte ich. Ich hatte ja wie gesagt kein Zeitgefühl mehr.
"Ja, du hast Recht, aber was ist mit...", erklang die andere Stimme zögerlich, die mich an meinen Bruder erinnerte. Die Stimmen waren nun ganz nah an meinem Liegeplatz, ich konnte ihre Anwesenheit ganz klar spüren. Sehen konnte ich immer noch nichts. "...mit naja, du weißt schon." Es war klar, dass er es, was auch immer es war, wegen mir nicht laut aussprechen wollte, weil ich es nicht mitbekommen sollte. Und in solchen Momenten fragte ich mich seitdem ich hier war; Was zum Teufel hatten diese Menschen angestellt, dass sie mich gefangen halten müssen?! Hatten Sie ein größeres Verbrechen begannen, in das ich verwickelt wurde? Warum hielten sie mich fest? Aber vor allem, warum hatten sie mich überhaupt eingesammelt und wo sind die Wölfe hin?
Wenn sie normale, zivilisierte Menschen wären, könnten sie mich doch auch einfach auf das Polizeirevier bringen, also mussten sie irgendwas verbrochen haben. Vielleicht sind sie ja gesuchte Mörder und haben ihr nächstes Opfer gefunden. Aber dann würde es wiederrum keinen Sinn machen, dass sie mich heilen wollten.
Zu Anfang meines Aufenthaltes hier war ich noch viel zu erschöpft, um mir Gedanken über ihre Intentionen zu machen, aber je wacher und gesünder ich wurde, desto mehr Fragen stellte ich mir.
Ich hab dir doch schon zig mal gesagt, dass sie dir nichts Böses wollen, keine Sorge. Das hat alles einen Grund, also hör auf ständig so viel zu fragen, mein Kopf tut auch weh, oke?
Und "er" machte es auch nicht besser.
"Ja ich weiß, aber die suchen schon überall nach ihm. Ich glaube wir müssen zu Plan C übergreifen. Weil lange können wir uns nicht mehr hier verstecken, früher oder später werden sie hier auftauchen und besser wir sind dann verschwunden."
"Plan C? Findest du nicht, dass das gefährlich ist? Ich meine, du weißt was damals mit Chanyeol passiert ist..", Baekhyuns Stimme klang auf einmal ziemlich traurig.
"Ja, aber er wird nicht die Kontrolle verlieren. Diesmal lassen wir ihn nicht alleine."
"Ich kann das aber nicht nochmal passieren lassen. Nicht bei ihm. Ich ertrag das nicht." Er klang schon fast verzweifelt.
"Mach dir keine Sorgen, er ist anders als Chanyeol. Er ist wie du"
Ich verstand nur Bahnhof. Zunächst war ich davon ausgegangen, dass sie auf jeden Fall mich meinen mussten, aber welcher Chanyeol?
Ein Junge in einer Nachbarstadt namens Chanyeol war vor einiger Zeit verschwunden, aber den konnten die doch nicht meinen. Er hatte damals einen Wutanfall und keiner konnte sich das Geschehene erklären, es war ein riesiger Skandal. Und bestimmt 2 Jahre her.
Was hatte der mit mir zu tun? Und warum klang diese Stimme so verdammt nach meinem Bruder? Ich hatte schon einige Male Einbildungen, dass ich ihn wieder gesehen hätte. Manchmal hörte ich abends vorm Schlafen seine Stimme. Oder ich schaute in den Spiegel und sah, wie sich meine Gesichtszüge in seine verwandelten. Aber das alles war immer nur Einbildung und hielt nie lange.
Das hier hielt schon zu lange, und auch wenn ich schon seit Jahren nicht mehr seine Stimme gehört hatte, bestand für mich kein Zweifel mehr, dass er es war. Vielleicht wegen dem Mittel, das ich hier bekam, vielleicht weil so viel absurdes in letzter Zeit passiert war, vielleicht aber auch nur, weil ich meinen Bruder so sehr vermisste, dass ich mich an diesen Hoffnungsschimmer klammerte. Immerhin wurde nie seine Leiche gefunden. Es würde sich nur die Frage stellen, was damals passiert war und warum er plötzlich auftauchte. Okay zugegeben, es waren viele Fragen in meinem Kopf, aber ich versuchte wenig daran zu denken, weil ich ja damit "jemanden" nervte.
Danke.
Jaja... aber sobald ich nicht mehr in Lebensgefahr schwebe und keine Angst habe, du könntest mich umbringen, wenn ich dich nerve, werde ich euch alle mit Fragen löchern. Nur dass du's weißt.
Ich sprach zur Zeit nur selten mit jemanden. Der Typ in meinem Kopf verhinderte es soweit er konnte. Er meinte, wenn die Zeit gekommen wäre, würde ich Fragen stellen können. Ich kannte nicht einmal ihre Namen.
"Okay, dann... dann lassen wir ihn frei."
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𝐖𝐎𝐋𝐅.
FanfictionScheiße, ich saß in der Falle. Für den Wolf war das anscheinend optimal, denn er trat aus seinem Mantel aus tiefschwarzen Schatten und näherte sich mir so sehr, dass mir das Mondlicht erlaubte ihn genauer zu betrachten. Sein Fell schimmerte in einem...