"...pscht, du weckst ihn noch", waren die ersten Worte, die ich vernahm.
"Oh, wow, seit wann so einfühlsam Jk?", kam die Gegenantwort. Die Worte drangen wie aus einer anderen Welt zu meinen Ohren, denn ich war noch schlaftrunken.
"Lass das", zischte die erste Person zurück.
"Wie auch immer, wir müssen eh reden", grummelte die andere Person und so langsam konnte ich die Stimmen zuordnen. Als ich die Augen aufschlug, lag ich immer noch an der gleichen Stelle, wie beim letzten Mal, als ich aufgewacht war, nur dass mein Bettnachbar diesmal mit dem Rücken zu mir gedreht war und zu meinem Bruder sprach. Der anderen Stimme nach zu urteilen.
"Ihr müsst mit uns reden?", wiederholte Jeongguk in einem rhetorischen und spöttischen Tonfall. Ich wusste nicht genau was los war, aber ich konnte ja jetzt auch nicht einfach wieder einschlafen. Also blieb ich liegen und lauschte ihrem Gespräch, ehe ich anfing mit meinen Fingerspitzen gedankenverloren kleine Kreise und Blumen auf Jeongguks Rücken zu ziehen und zu malen. Das graue Shirt, das er derzeit anhatte, schien schon ganz faltig.
"Na bitte", antwortete er genervt und drehte seinen Oberkörper leicht zu mir.
"Bist du wach?", fragte er mich und lächelte lieb, als wäre ich etwas besonderes. Mein Herz erwärmte sich wieder, denn ich hatte gemerkt, dass ihm nicht nach lächeln war. Aber er tat es für mich. Um mir keine Sorgen zu machen.
Ich nickte unmerklich und stützte mich auf meinem Ellbogen ab, um einen Überblick über die Anwesenden zu haben.Außer uns zwei waren noch Baekhyun, der Heiler und eine fünfte, fremde Person im Raum. Ich schaute Jeongguk fragend an und zog die Augenbrauen zusammen. Er wusste natürlich sofort, was ich mich fragte.
Keine Sorge, wir müssen nur besprechen, was passiert ist. Du musst wahrscheinlich dabei sein, aber fühl dich auf keinen Fall gezwungen zu reden oder zu antworten. Egal, was sie sagen. Du musst es nicht.
Er schenkte mir noch ein Lächeln, aber da ertönte eine harsche Stimme und unterbrach uns: "Alle Gespräche bitte öffentlich", mahnte er uns.
"Er kann es spüren", erklärte mir Jeongguk zähneknirschend und setzte sich nun richtig auf. Er ließ seine Beine runterbaumeln und zog mich näher an sich. "Wer...", flüsterte ich.
"Sowas wie das Gesetz", antwortete der Typ, ohne dass ich meine Frage überhaupt aussprechen konnte.
"Ihr habt bei euch ein Gericht. Wir haben die beiden. Sie entscheiden über Recht und Unrecht", erklärte Jeongguk und deutete auf die beiden Männer im Raum, den Heiler und "das Gesetz".
"Was ist das Problem?", fragte ich gähnend und setzte mich ebenfalls etwas auf, um neben meinen Bettnachbarn rutschen zu können. Trotz der Tatsache, dass mein eigener Bruder mit im Raum war, hatte ich irgendwie das Gefühl, als würde Jeongguk am ehesten zu mir stehen. Also suchte ich dementsprechend seine Nähe.
"Ist nichts", flüsterte er beschwichtigend und legte einen Arm um meine Schulter. Ich griff auf der anderen Seite wieder nach seiner Hand und so saßen wir nun da und starrten erwartungsvoll in die Runde. Dafür ernteten wir einige abschätzige Blicke, aber nachdem was die letzten Tage passiert war, war mir das relativ egal.
Mein Stolz, meine Würde, meine Standhaftigkeit wurden geraubt und ich war mir nicht sicher, wie lange es dauern würde, sie wieder herzustellen.
"Es geht um eure Verbindung", sagte die strenge Stimme des Gesetzes. Stimmt, da war ja was. Aber moment mal...
"Unseres?", fragte ich stirnrunzelnd und deutete mit meiner freien Hand auf mich und Jeongguk. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich ja ein Mensch war. Und Baekhyun immer noch ein Wolf.
"Ja", antwortete genannter, wie gerufen. "Irgendwas ist nämlich schief gelaufen", erklärte er mir. Ich erinnerte mich an die letzten Worte, die ich von ihm gehört hatte.
"Meine Schuld?", fragte ich mit großen Augen. Er seufzte. "Du bist reingelaufen und hast das Ritual gestört", erklärte er mir, schaute aber nicht in meine Richtung. "Baekhyun das stimmt doch nicht mal", wendete Jeongguk gereizt ein. "Doch, natürlich", sagte dieser bissig und schaute meinen Bettnachbarn vielsagend an.
"Hör nicht auf ihn", redete Jeongguk dann auf mich ein.
"Aber ich habe Recht." Sie zankten sich einige Zeit, bis ich schon fast Kopfschmerzen bekam, aber zum Glück unterbrach der Heiler sie irgendwann: "Hört auf. Er hat Recht."Baekhyun warf Jeongguk seinen besten "hab ich doch gesagt"- Blick zu, aber da sprach der Heiler weiter:
"Jk hat Recht. Es war nicht die Schuld des Frischlings."Es herrschte kurz angespannte Stille, ehe wir fast gleichzeitig fragten: "Was war es denn dann?"
"Eure Bindung war einfach nicht zu lösen. Daran hätte eine größere Entfernung auch nichts geändert", erklärte er und seine Stimme, war die typische Stimme eines alten, weisen Mannes die man im Kopf hat, wenn man an einen Heiler denkt. Aber seine äußere Erscheinung passte irgendwie nicht ins Bild, denn er sah höchstens wie 30 aus und hatte noch volles schwarzes Haar.
"Ich hab doch gesagt, dass es noch zu frisch war", wendete Jeongguk ein und schaute Baek vorwurfsvoll an.
"Auch daran lag es nicht", sprach die weise Stimme und nun waren wir alle endgültig verwirrt.
"Die Zeit hätte ebenfalls nichts dran geändert. Die Geister haben gesprochen. Sie haben es mir gezeigt", er machte eine Kunstpause und wir hielten alle gespannt den Atem an.
"Eure Bindung kann nicht gelöst werden. Ihr seid aneinander gebunden. Die Geister haben gesprochen."
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dum Dum DUM
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𝐖𝐎𝐋𝐅.
FanfictionScheiße, ich saß in der Falle. Für den Wolf war das anscheinend optimal, denn er trat aus seinem Mantel aus tiefschwarzen Schatten und näherte sich mir so sehr, dass mir das Mondlicht erlaubte ihn genauer zu betrachten. Sein Fell schimmerte in einem...