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Es war einige Tage vor meinem Geburtstag.

Zu Hause war eine Feier in Planung, immerhin war es mein 16. Meine Eltern entschlossen mich mit meinen Freunden eine Party feiern zu lassen, da Teenager das in meinem Alter doch normalerweise taten. Und zusätzlich entschieden sie, an dem Tag auszugehen, um uns die Bude zu überlassen. Ich glaube sie fürchteten sich, dass ich immer so langweilig bleiben würde.

Ich wusste nicht ob ich das toll oder scheiße fand. So viele Freunde hatte ich sowieso nicht. Ich entschloss mich auch meine ehemaligen Freunde aus der Stadt einzuladen. Ich hatte sie schon länger nicht mehr gesehen. Und dann auch die meisten aus meiner Klasse und den Parallelklassen mit denen ich gut zurecht kam. Ich lud auch ein paar von Baekhyuns Freunden ein, mit denen ich früher viel Zeit verbracht hatte.

Wie man sieht, war Partyplanung überhaupt nicht mein Gebiet, aber es wurde anscheinend von mir verlangt.

Am Ende kam ich auf etwa 50 Leute. Ich wusste nichts mit dieser Zahl anzufangen, aber ein paar von ihnen stellten sich bereit, mir bei den Vorbereitungen zu helfen.

Natürlich war eine der ersten Ideen Alkohol mitzubringen, es waren ja immerhin keine Aufsichtspersonen da und diese kämen, soweit sie es mir versprochen hatten, erst am Abend darauf wieder zurück. Ein Mitschüler mit Kontakten organisierte also einiges an Alkohol und schlug sogar Drogen vor, aber da war ich mir unsicher. Ich hatte damit bislang keine Erfahrungen und war mir nicht sicher, ob mein 16. Geburtstag der beste Zeitpunkt dafür wäre. Aber die "erfahreneren" Eingeladenen redeten so lange auf mich ein, bis ich nachgab. Ich hatte schon nicht mehr zugehört, hatte nur noch was von "Partydrogen" mitbekommen.

Ein "DJ" aus meiner Klasse, der meine Geburtstagsparty als seine Chance etwas berühmter zu werden sah, stellte sich für die Musik zur Verfügung.

Ich und meine drei besten Freunde besorgten alles restliche, wie Snacks, Zubehör für Partyspiele und Dekoration.

Und so kam es, dass andere Menschen meine Party organisierten. Im Nachhinein vielleicht keine gute Idee.

Unser Haus war vielleicht nicht das größte auf der Welt, aber bei uns auf dem Land definitiv eins der modernsten. Unsere Küche, das Bad und das Wohnzimmer waren relativ groß, wir hatten 3 Schlafräume und einen geräumigen Dachboden, den niemand nutzte. Es war also jedenfalls genug Platz da.

Ich steckte grade mitten in einem Gespräch mit meinen Freunden, welche heißen Mädchen denn da wären, als ich ein Lachen neben mir vernahm. Jeon verbrachte die letzten Tage seine Pausen immer in meiner Nähe und da meine Freunde kein Problem mit ihm hatten, integrierten wir ihn in unsere Pauseneinheit.

Hobi schaute ihn fragend an. "Was ist so lustig? Ich hab Tae doch nur gefragt ob er Jennie aus der b heiß findet", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Jeongguk schüttelte nur den Kopf.
"Ich glaube du hast den falschen nach seiner Meinung gefragt", erwiderte er mit einem dreisten Grinsen.

"Den falschen?" Hobi runzelte die Stirn. "Also sind Namjoon und Jin 'ne bessere Wahl? Die haben doch eh nur Augen füreinander und tun nur so als hätten sie 'ne Ahnung von Mädchen." Namjoon fing plötzlich an zu husten und Jin klopfte ihm auf den Rücken. Dann schauten die beiden sich verlegen an und wurden rot.

"Und was ist mit deinem besten Freund?", fragte Jeon auf mich schauend und zog einen Mundwinkel hoch. Dieses vielsagende Lächeln war einfach nur unverschämt. "Wie was ist mit Taehyung?" Hobi sah so verwirrt aus wie eh und je. "Na..", fing Jeongguk an.

Ich dachte daran, wie er mich kürzlich in meinem Bett geküsst hatte und wurde genauso rot wie das alte Ehepaar neben mir. Augenblicklich senkte ich meinen Blick und hoffte einfach, dass er nichts ausplaudern würde. "Hatte er schon mal eine Freundin oder woher willst du wissen, dass er sich mit Mädchen auskennt?", fragte er schließlich. Ich atmete unmerklich erleichtert aus und blickte ihn warnend an.

Hoseok war immer noch verwirrt. "Na und? Ein Dude kann doch immer noch sagen ob ein Mädel heiß ist oder nicht, auch wenn er noch keine Beziehung hatte."

Zum Glück war er so verpeilt und manchmal begriffsstutzig. Sonst wäre ich echt am Arsch. Jin und Namjoon hatten wahrscheinlich eh nicht mehr richtig zugehört, denn sie waren darauf fokussiert dem Blick des jeweils anderen auszuweichen, sich aber gleichzeitig im Augenwinkel anzustarren.

"Jeon, ich glaube du wolltest eben noch auf's Klo, oder?", fragte ich mit mahnendem Unterton. Er schaute mich unschuldig an. "Nicht, dass ich w-" "Doch, das hast du doch eben in Englisch gepredigt", unterbrach ich ihn und zog ihn am Arm in Richtung Schulgebäude. "Sind gleich wieder da", rief ich unserem spärlichen Trupp zu.

"Meinst du nicht, dass es noch auffälliger ist, wenn du mit 'nem Jungen auf die Toiletten verschwindest?", kicherte mein Entführungsopfer. "Wir gehen auch nicht auf die Klos", zischte ich und zog ihn weiter am Ärmel in eine Nische. "Wie schade, hatte mich schon gefreut", raunte er, aber ich drückte ihn schon an einen Wandteil. "Ouh Zugabe", kicherte er.

"Wehe du machst irgendwelche Anspielungen vor meinen Freunden", drohte ich und schaute ihm in die Augen. Er beugte seinen Kopf etwas vor. "Sonst was?", hauchte er gegen meine Lippen. Das verunsicherte mich und ich ließ von ihm ab. "Das willst du nicht erfahren", sagte ich mit meiner fiesesten Stimme die ich aufsetzen konnte, um meine Unsicherheit zu überspielen.

"Oh Honey, ich werd's herausfinden", sagte er zwinkernd und küsste mich dann kurz auf die Wange, ehe er mich wie eine erstarrte Salzsäule dort stehen ließ und zu meinen Freunden zurückkehrte.

Ich kniff meine Augen einige Male zusammen und starrte ungläubig vor mich hin. Was war das? Eine gespaltene Persönlichkeit? Letztens noch so sanft und rücksichtsvoll und jetzt so?

𝐖𝐎𝐋𝐅.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt