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"STOPP!"

Wir fuhren ruckartig auseinander und rissen beide die Augen auf. Aber anstatt Taemin zu sehen, wie er wütend auf uns einbrüllte, sah ich wie dieser ruhig auf seinem Platz sitzen geblieben war und mich still mit Blicken tötete. Es war nicht seine Stimme gewesen, die uns unterbrochen hatte.

"Ich mach's", rief Jeongguk und saß schon neben mir. Er drückte Minho unsanft zurück, der sich mit einem leisen 'Danke' verzog und zog mich an meinen Hüften näher zu sich. "Was?", hauchte ich verwirrt mit aufgerissenen Augen. "Ich mach's. Ich küsse dich", wiederholte er diesmal knurrend. Ich runzelte die Stirn und starrte runter auf seine Hände die sich besitzergreifend und fast schon verzweifelt in meinen Jeans festkrallten. Sein Griff war fest und ich sah keine Möglichkeit zu entkommen, nicht dass ich es vor hatte. Ich war zu aufgeregt und gespannt auf das kommende, um ihn aufzuhalten.

"Waru-", setzte ich an, aber da presste er auch schon aggressiv seine Lippen auf meine und unterbrach mich. Einige zogen scharf die Luft ein und mein Atem stockte. Ich war zwar beschwippst, aber ich bekam noch genug mit, um zu wissen, was ich da tat. Leider hatte ich genug intus, um ihm den Kuss vor all den Leuten ohne weiteres zu gewähren und meine Hände in seinen Haaren zu vergraben. Ich schloss die Augen und ließ es zu.

Er ging sofort auf's ganze und ich spürte schon seine Zunge an meiner Unterlippe. Ich keuchte und öffnete diesmal meinen Mund. Und dann fuhr seine Zunge in meine Mundhöhle. Als sich unsere Zungen berührten, überkam mich ein seltsames Gefühl. Aber ich wollte mehr davon. Ich gab mich ihm hin und ließ, wie gewohnt alles zu, aber diesmal war es anders. Diesmal ergriff ich die Kontrolle.

Im Hintergrund hörte ich die anderen anfangen zu zählen, sobald sie sahen, dass der Zungenkuss begonnen hatte.

"1, 2, 3..."

Ich griff nach seinem Nacken und drückte seine Lippen stärker gegen meine, ich wollte mehr. Zeitgleich kletterte ich auf seinen Schoß, denn er saß im Schneidersitz. Ich schlung meine Beine links und rechts von ihm, sodass ich meinen Oberkörper weiter gegen seinen drücken konnte, bis er sich etwas zurückzulehnen musste.

"...11, 12, 13..."

Meine andere Hand wanderte unter sein Shirt und fuhr seine Haut ab, ehe ich leicht über seine Haut an seinem Rückem kratzte und wahrscheinlich Male hinterließ.

"...18, 19, 20..."

Mir wurde heiß, furchtbar heiß, aber ich hörte nicht auf. Ich war wie in einem Wahn. Ich wollte mehr.  Er anscheinend auch, denn ich spürte etwas gegen meinen Hintern. Das ließ mich grinsen. Ich drückte ihn weiter zurück, ehe er nach hinten kippte und wir auf dem Boden liegend weiterküssten.

Ich hatte die Menschen um uns herum schon vollkommen ausgeblendet und auch ihre Stimmen waren in den Hintergrund gerückt. Ich kniete auf allen vieren über Jeon und fuhr mit meiner Hand langsam runter zu seinem Problem. Ich massierte es durch die Hose, wurde aber durch seine Hand unterbrochen. Mit der anderen Hand drückte er mich an der Schulter etwas zurück und ich öffnete wieder meine Augen.

"Hörst du es nicht?", hauchte er leise. "Was?", wisperte ich benebelt gegen seine Lippen. Er schien aber nicht hier weiter machen zu wollen, denn er setzte sich etwas auf. Aber in seinen Augen sah ich wiedersprüchliche Gefühle aufblitzen.

Erst da fielen mir die einzelnen Stimmen auf die "Ouhhhhh!", riefen und als ich endlich wieder bei mir war, schaute ich auf und sah, genau vor mir einen sehr verwirrten Hoseok mit sperrangelweit geöffnetem Mund, uns anstarren. Seine Sitznachbarn sahen nicht anders aus und als ich mich im Kreis umsah, merkte ich, dass die meisten geschockt aussahen. Warum waren die denn alle so verklemmt? Wollten sie das nicht?

"Was ist? Es war doch meine Aufgabe?", fragte ich also auch sogleich bissig und starrte Taemin an. "Ja", bestätigte er zögerlich. "aber nur für 30 Sekunden. Der Rest war freie Improvisation deinerseits", fügte er hinzu und ich sah, dass er hin und hergerissen war zwischen losprusten und mich mitleidig anschauen.

"Der Rest?", fragte ich verwundert.
"Das waren definitiv mehr als 30 Sekunden", erklärte Minho und deutete auf den am Boden liegenden Jeongguk, der schwer nach Luft rang. Ich zuckte gleichgültig mit den Achseln, obwohl innerlich eine Alarmglocke schrillte. "Dann hättet ihr uns aufhalten sollen", sagte ich bloß und setzte mich wieder auf meinen Platz.

"Haben wir doch versucht", flüsterte mir Taemin seitlich ins Ohr, damit es nicht alle mitbekamen, aber ich tat als hätte ich ihn nicht gehört und griff nach der Flasche als wäre nichts passiert.

Jeongguk, immer noch in der Mitte liegend, starrte mich nun an, ehe er merkte, dass das Spiel weitergehen würde und raffte sich dann flüchtig auf, nur um kurz in der Bewegung zu verharren und mich unentschlossen anzustarren, ehe er sich wieder auf seinen Platz setzte.

Ich muss dringend mit dir reden.

Ich hörte die Worte, sah aber nicht woher es kam.

Jetzt.

War es überhaupt an mich gerichtet? Irgendwas fühlte sich seltsam an.

Ja, war es.

Selstam vertraut... .

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Eyo will jemand eine kleine Lesenacht heute?
Ich hab ein bisschen Angst vor den nächsten Kapiteln, weil es jetzt ein bisschen krasser zugehen wird ^^'

𝐖𝐎𝐋𝐅.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt