🐺49

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Ich drehte ruckartig meinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Ich hatte erwartet Jeon dort zu sehen, weil er doch mit mir in den Wald gegangen war, aber das was ich sah, erschreckte mich zu Tode.

'Black!', jaulte ich. Sein schwarzes Fell schimmerte im Mondlicht, wie es Jeongguks Haar getan hatte. 'Warte...' Ich zog die Augenbrauen zusammen, wenn ich denn noch welche hatte, und starrte ihn abwartend an. 'Was machst du hier?' Ich hoffte einfach er konnte in meinem Heulen und Jaulen etwas heraushören, das er verstand, immerhin sprach ich doch seine Sprache. Aber dann fiel mir ein, das ich ihn auch verstanden hatte. Aber er konnte doch nur Wolfsgeräusche machen?

"Das ist eine sehr lange Geschichte und ich werde dir nachher einiges erklären müssen. Versprochen. Aber vorher musst du mir etwas versprechen", sagte er und sah mich abwartend an. Seltsamerweise hatte ich bei ihm kein Heulen und Jaulen gehört, sondern die Worte mit ihrer Bedeutung aufgefasst. Ich sah misstrauisch zurück.

'Nicht du auch noch...', sagte - hoffte ich jedenfalls - ich müde. 'Ich bin müde von euren Versprechen. Ich will nichts davon hören. Entweder ich kriege Antworten,  oder ich gehe zurück.' Ich wollte ihm gegenüber nicht so abweisend sein, aber ich hatte ein mieses Gefühl in der Magengegend. Ich hoffte jedenfalls, dass dort mein Bauch lag.

"Ich fürchte du hast keine Wahl." Er klang nicht sehr bedauernd. "Versprich mir, dass du, egal was passiert, nicht wegläufst", verlangte er. Wie dreist. Ich wog meine Optionen ab und kam zu dem Entschluss, dass ich, so wie ich mich grade benahm, wohl schlecht zurückkehren konnte. Zudem wollte ich endlich verdammt noch mal Erklärungen. Ich verdrehte die Augen. 'Versprochen.'

Er nickte zufrieden. Ich wusste schon immer, dass auch mit ihm etwas nicht stimmte. In dem Augenblick fiel mir etwas ein. 'Sag mal, hast du den Jungen der hier bei mir war erschreckt und vertrieben...?', fragte ich skeptisch. 'Oder ist da etwas anderes, das du mir erzählen musst Black.' Während ich "sprach" kam mir ein furchtbarer Verdacht. Er antwortete mir nicht.

'Bitte sag mir nicht, dass du etwas mit ihm zu tun hast.' Ich musste ziemlich verzweifelt klingen, denn er schaute mich mitleidig an. 'Hat er mich deswegen hier hergeführt?', fragte ich. 'Aber warum ist er dann abgehauen?' Ich hatte das Gefühl ich tappte im Dunkeln. Im wahrsten Sinne des Wortes.

"Tae...", fing der Wolf an. 'Woher kennst du meinen Namen?' Es wurde immer seltsamer. 'Und warte mal, warum gebe ich solche komischen Laute von mir und sehe so aus', fragte ich panisch, als ich mich an die kleinen Details erinnerte. Dann fielen mir seine Worte eben zu mir ein.

'Was meinst du mit verwandelt?' Ich spürte wie noch ein Adrenalinstoß durch meine Adern floß und mein Herz schneller ging. Verwandelt, dachte ich. Verwandelt... Es war alles so sinnlos und unlogisch. Was für verwandelt? Dann, nach einer Ewigkeit, machte es endlich Ping in meinem Kopf und ich riss die Augen auf. Er schaute nun bedauernd zu mir, als hätte er das Ping gehört.

Ich richtete mich vorsichtig auf und merkte, dass ich nicht auf 2 Beinen stehen konnte, sondern nur auf 4. Auf allen vieren kroch ich also vorsichtig einige Schritte weg von Black, behielt ihn aber ängstlich im Auge. Ich musste feststellen, dass ich wirklich leise war und meine Schritte, trotz meines guten Gehörs, nur halb so laut wie sonst waren. Dennoch hörbar. Anscheinend war ich zu schwer, um vollständig leise zu sein.

'Was spielst du mit mir?' Im Normalfall würde meine Stimme wahrscheinlich zittern, aber ich hörte nur ein unsicheres und schwaches Heulen. Vielleicht hörte er ja ein Zittern raus...

"Du hast mir versprochen, nicht weg zu laufen", erinnerte er mich und kam auf mich zu. Er sah genauso anmutig und beneidenswert wie immer aus, aber plötzlich hatte ich den Impuls mich ihm zu unterlegen. Ich hatte den Instinkt, dass ich mich in eine niedrigere Haltung begeben sollte, aber meine Angst veranlagte mich unüberlegter zu handeln.

'Du hast auch einiges versprochen', knurrte ich und diesmal hörte es sich auch in meinen Ohren bedrohlicher an. Aber weil ich so zwiegespalten zwischen Angst und Wut war, klang es bestimmt nicht ganz überzeugend. Irgendwie gewann jedoch die wütende Seite, denn ich verbesserte meine Haltung soweit und stellte mich so aufrecht hin, wie ich konnte, immer noch auf allen vieren, um ihm ebenbürtig entgegentreten zu können. Ich hoffte auch nur halb so würdevoll rüberkommen zu können, wie ich es mir vorstellte.

'... nicht war Jeon?'

~~
Soooo
Ich überlege noch 1 Kapitel für heute zu veröffentlichen. Das 50.!!!

𝐖𝐎𝐋𝐅.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt