Ich sprang hektisch auf, pfefferte das Tagebuch in die Ecke, in der mein Schreibtisch stand und warf noch schnell einen letzten Blick in den Spiegel.
Dann lief ich zum Fenster und sah unten einen Jeongguk mit schief gelegtem Kopf und hinter dem Rücken verschränkten Armen dort stehen. "Warte ich komm runter", rief ich ihm zu, da es noch hell draußen war und wir uns nicht den ganzen Tag drinnen einsperren brauchten. Wenn er die gleichen Empfindungen hatte, wie ich, dann mochte er es ebenso lieber draußen zu sein, als drinnen.
Ich schwang kurzehand meine Beine über das Fensterbrett und wollte meinen üblichen Weg in kurzen und flinken Sprüngen hinter mich bringen, als ich sein besorgtes und entsetztes Gesicht sah. Für einen Moment dachte ich, er würde mich aufhalten, aber da landete ich schon mit einem letzten Sprung neben ihm im Gras.
"Oh mein Gott", hauchte er und griff sich ans Herz. "Ich dachte du fällst runter."
Ich grinste ihn an und richtete unauffällig meine Haare. "Dann hättest du mich doch auffangen können", sagte ich dreist und zwinkerte. Keine Ahnung was heute mit mir los war.Er holte seine rechte Hand hervor und als ich sah, was er dort hielt, wurde ich bestimmt ganz rot. Er hatte eine wunderschöne weiße Rose hinter seinem Rücken versteckt und hielt sie mir nun mit einem Lächeln hin. "Ich weiß, normalerweise überreicht man rote, aber bei der musste ich an dich denken", grinste er charmant und schien kein bisschen zu zweifeln.
"Danke, sie ist p-perfekt", stammelte ich und nahm die Rose an mich, ehe ich ihn umarmte. Er fuhr mir dabei kurz durch's Haar und als wir uns lösten schaute er mich abwartend an.
"Wofür so schick?", fragte er und schaute an mir herunter. "B-bin ich nicht", brachte ich hervor und baute mich so selbstsicher, wie ich konnte vor ihm auf. "Ich kleide mich immer so", nuschelte ich hinterher und er lachte. Erst wollte ich beleidigt schmollen, aber dann hörte ich sein Lachen und es war so bezaubernd, dass ich leicht miteinstimmte.
"Was sind deine Lieblingstiere?", fragte ich schließlich. Er sah mich verwirrt an, kein Wunder bei dieser willkürlichen Frage. "Außer Wölfe", hängte ich dran. Er grübelte. "Ich mag Kaninchen, oder Hasen im Allgemeinen sehr gerne, warum?", stellte er verwirrt eine Gegenfrage. Nun war es mein Zug zu lachen. Ein Wolf der Hasen mochte? "Doch nicht zum Mittagessen, oder?", lachte ich und er schüttelte ebenfalls lachend den Kopf. "Nein, damals als ich ganz klein war, hatten wir einen Hasen", erklärte er mir. Bestimmt schon länger her.
"Das trifft sich gut", sagte ich lächelnd und griff nach seiner Hand. Die Sonne stand noch relativ weit oben, also sollten wir noch ungefähr 2 Stunden haben. "Komm mit", sagte ich und zog ihn Richtung Kaninchenstall. Er starrte erst überrascht auf unsere verschränkten Hände, wollte sich das aber sichtlich nicht anmerken lassen und folgte mir dann auch lächelnd, als wäre nichts. Aber ich sah den leichten rosa Schimmer auf seinen Wangen.
In der einen Hand die Rose, in der anderen Jeongguks rechte Hand, liefen wir zu den Kaninchen, ehe er mich los ließ und spielerisch auf ein Wettrennen andeutete. Es war nicht mehr weit, aber ich nahm grinsend an und legte einen Zahn zu, um ihn zu überholen. Ich kam deutlich vor Jeon am Ziel an und wartete lachend auf ihn.
"Erster", grinste ich siegreich und piekste ihm mit meinem Zeigefinger gegen die Schulter. "Ach wirklich?", raunte er und näherte sich mir um einige Schritte. Instinktiv lehnte ich mich etwas zurück, aber da stieß ich schon mit meinem Rücken gegen die Wand, die ein beklagendes Ächzen von sich gab. Je näher er sich beugte, desto schneller ging mein Herzschlag.
Wie seltsam, während ich gelaufen bin, war alles in Ordnung und nun pochte es aufgrund seiner unmittelbaren Nähe umso schneller?Er bekam das natürlich mit und seine Mundwinkel zogen sich selbstgefällig nach oben, während seine Augenlider sich langsam senkten, da sein Blick sich auf meine Lippen richtete. Ich schloss selber meine Augen und wartete mit klopfendem Herzen ab.
Ein Knarzen unterbrach uns. Die Scheunentür. "Ach Taehyung, bist du das?", ertönte die Stimme meines Opas und wir fuhren augenblicklich auseinander.
"Hallo Opa..", begrüßte ich ihn verlegen und kratzte mich am Hinterkopf. "Guten Abend Herr Kim, schön sie kennen zu lernen", sagte Jeongguk und verbeugte sich leicht.
"Bist du mit Taehyung befreundet?", fragte mein Opa. "Er bringt sonst kaum Freunde her", lachte er und ich zischte ein empörtes "Opa". Von Jeongguk folgte nur ein vielsagendes "So, so" und ein schelmischer Seitenblick zu mir. "Ja, wir sind Klassenkameraden", antwortete ich an Stelle von ihm. "Aber er muss gleich wieder los, deswegen wollte ich ihm noch die Kaninchen zeigen", fügte ich hinzu und zog Jeon an seinem Ärmel hinter mir her Richtung Eingang.
"Na dann viel Spaß, Jungs", rief uns mein Opa noch amüsiert hinterher und verschwand dann mit seiner Harke und einer Schubkarre um die Ecke.
Drinnen schlossen wir hinter uns die quitschende Tür und sobald wir keine Schritte mehr hören konnten, näherte sich mir Jeongguk wieder, sodass wir erneut an eine der Wände gelangten.
Er drückte mich an meinen Handgelenken zurück und beugte sich zu meinem Ohr. "Klassenkameraden also?", säuselte er in dieses und näherte sich wieder meinem Gesicht. Er schien heute wirklich begierig, aber ich wendete diesmal nichts ein. Stattdessen überbrückte ich mit geschlossenen Augen und wahrscheinlich roten Wangen selber die paar Zentimeter, die uns trennten und mit einem letzten, mahnenden Blick zu den Kaninchen die sich nach Schutz suchend hinter Jeongguk versammelt hatten, verband ich unsere Lippen.
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Ich bin wirklich schlecht in dem was kommt und es ist mein erster Versuch. Also habt Erbarmen.
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𝐖𝐎𝐋𝐅.
FanfictionScheiße, ich saß in der Falle. Für den Wolf war das anscheinend optimal, denn er trat aus seinem Mantel aus tiefschwarzen Schatten und näherte sich mir so sehr, dass mir das Mondlicht erlaubte ihn genauer zu betrachten. Sein Fell schimmerte in einem...