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"Eyyyyy, Bro wo warst du so lange?", wurde ich direkt begrüßt, als ich die Klasse betrat.
"Hobi, pscht, hast du es denn nicht mitbekommen?", zischte Jin ihn an. "Tae, wie geht es dir?", sprach er nun besorgt an mich gerichtet.
"Leute, lasst ihn doch erst einmal rein kommen", unterbrach Namjoon sie.

Ich starrte meine engsten Freunde an und merkte erst jetzt, dass sie mir gefehlt hatten.

Ey, hatten diese Kriminellen mir in diesem einen Monat eine Gehirnwäsche verpasst, oder warum funktionierte mein Kopf nicht richtig?

"Mir geht's gut, macht euch keine Sorgen", sagte ich beschwichtigend ehe ich auf meinen Platz in der vorletzten Reihe zusteuerte und meine Tasche auf den Boden knallen ließ.

"Sicher? Dein Verschwinden war hier ganz großes Thema. Wir haben uns wohl große Sorgen gemacht", schimpfte Jin schon fast mit mir. "Großes Thema? Wann?", fragte mein bester Freund verpeilt. Hoseok war zwar auf dem Dorf groß geworden, er war aber noch nie der typische Dorfmensch und bekam von Klatsch und Tratsch kaum was mit. Wie seine Eltern.

"Junge, sogar ich wusste das", verdrehte Joonie die Augen. Er war erst seit einem Jahr bei uns auf dem Land, hatte sich aber schon besser eingelebt als Hoseok.

"Hast du uns denn in den Pausen nie zugehört?!", fragte Jin entrüstet. "Ouh, ähm sorry Leute..." Verpeilt, wie eh und je. "Jetzt erzähl, was ist passiert?" Diese Frage ging wohl von Namjoon an mich. "Nichts besonderes", murmelte ich geistesabwesend und kramte meine Schulsachen raus. "Erzählt mir lieber, was hier in der Zwischenzeit passiert ist."

"Wie nichts besonderes?! Du fehlst einen ganzen Monat, wir dachten du seist tot und dann kommst du zurück und erzählst nicht einmal was los ist?!" Ich zog den Kopf ein und wartete Jins Standpauke ab. Das waren genau die Worte meiner Mutter.

"Psch, Jin beruhig dich, lass ihn, wenn er nicht will. Er wird schon drüber reden wenn er bereit ist", redete Namjoon leise auf ihn ein. Es war so leise, dass ich kein Wort hätte verstehen können müssen. Aber ich verstand jedes einzelne, klar und deutlich.

Man sah, wie sich Jins Stirnfalten etwas glätteten und er sich bemühte ruhiger zu werden. "Hast Recht", gab er zerknirscht von sich. Die beiden könnten meine Eltern sein. Nur, dass sie normalerweise lockerer waren.

"Bro, wenn du reden willst, ich bin da", sagte nun Hobi zu mir und sah mir in die Augen. Er versuchte aufmunternd zu lächeln, aber anscheinend war er gerade etwas zu geschockt. Sonst war er immer derjenige der andere aufmunterte.

"Ja, ist gut", gab ich rasch von mir. "Aber jetzt zu den Neuigkeiten bei euch." Jin atmete ungläubig aus und drehte sich zu seinem Platz. Namjoon schaute mich entschuldigend an und folgte ihm. Anscheinend war das zu viel für die beiden, obwohl doch ich derjenige sein sollte, der mit seinen Nerven am Ende war.

Nur Hobi blieb neben mir und erzählte mir den neusten "Gossip" den er mitbekommen hatte. Also das offensichtlichste. Deswegen mochte ich die Konversationen mit ihm so. Sie endeten nie damit, wer sich mit dem geprügelt hatte oder wer mit wem zusammen war und dessen Fingernagel abgebrochen war.

Alles was ich erfuhr war, dass ich wohl einen neuen Sitznachbarn hatte. Wir hatten anscheinend seit letzter Woche einen neuen Mitschüler, der auf den Platz neben mich gesetzt wurde. Damit konnte ich leben, auch wenn ich nicht der sozialste Mensch auf Erden war, aber solange er mich nicht nervte, würde ich ihn auch ignorieren. Dann erfuhr ich noch, dass unsere Bio Lehrerin schwanger war und wir bald einen neuen Lehrer bekamen. War ja klar, dass dieser Bauch nicht an übermäßigem Essen liegen konnte, aber dass sie genau zu unserem momentanen Thema schwanger wurde... Kopfkino.
(A/N: meine Biolehrerin ist wirklich mal während Sexuallkunde schwanger geworden...)

Während ich also Hobis spärlichen Erzählungen lauschte, ging die Tür auf und es wurde einige Sekunden darauf leise. Dann müsste also unsere Mathelehrerin eingetroffen sein. Ich sah, wie neben mir 2 Gestalten vorbei liefen, die eine ging nach vorne und die andere bog in meine Sitzreihe ein. Das musste also der neue sein.

Ich räumte meine Schulsachen auf meine Seite des Tisches und machte Platz. Ich spürte seine Präsenz ganz deutlich und irgendwas war seltsam. Dann blickte ich hoch in zwei dunkelbraune Augen und erkannte ihn.

Er hatte auffällige rot bis pinke Haare.
Das war doch der Junge von heute Morgen!

𝐖𝐎𝐋𝐅.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt