Er streichelte mir die ganze Zeit beruhigend über den Rücken und flüsterte liebe Worte. Kurz gesagt, Jeongguk wartete ab, dass meine Tränen versiegten und blieb währenddessen bei mir.
Es ist nicht so, dass ich nie über meinen Bruder sprach. Aber ich zeigte den Menschen meist bloß nicht, wie ich wirklich fühlte. Es fühlte sich immer sicherer an, meine Gefühle in meinem Herz einzuschließen. Lieber weinte ich still für mich. Aber irgendwie war mir gar nicht unwohl in seiner Nähe zu weinen. Jeongguk gab mir in diesem Moment mehr das Gefühl von Geborgenheit, als es je in meinem Leben eine andere Person außer meinem Bruder hätte tun können. Und ich wusste nicht warum ich so empfand.
"E-es tut mir leid, jetzt damit kommen zu müssen, aber", fing er plötzlich stotternd an. Ich hob verwundert meinen Kopf von seiner Brust, strich mit meiner Handfläche ein letztes mal über meine Augen und schaute ihn schniefend an.
"Es gibt e-etwas... etwas, das du wohlmöglich...", er stotterte ja richtig. Was war los? Warum war er nervös? "...wissen solltest." Er nahm seinen Arm von meiner Schulter und knetete nervös seine Hände in seinem Schoß.
Seine Nervosität sprang nun auch auf mich über und ich dachte kurz er würde mir jetzt seine Lieb- "Nein, warte!", rief er und hob beschwichtigend die Hände. "Nicht sowas." Ich legte den Kopf schief und zweifelte keine Sekunde daran, dass er genau von dem sprach, an das ich dachte. Sofort machte sich eine kleine Welle der Enttäuschung in mir breit und ich war mir sicher er hatte sie wahrgenommen. Aber das störte mich grade nicht.
"Genau darüber möchte ich mit dir reden." Ich hob eine Augenbraue und starrte ihn abwartend an, aber statt weiter zu reden, seufzte er, griff nach meiner Hand und schloss die Augen. Er verschränkte unsere Finger, als würde er mich auffordern ihm zu zuhören und zu vertrauen. Ich ließ mich drauf ein und schloss ebenfalls meine Augen.
Du hattest doch dauernd Fragen. Ich meine hierzu. Woher weiß ich immer was du denkst? Inzwischen wunderst du dich nicht einmal drüber. Ich sehe es, du hast dich daran gewöhnt, du nennst mich nicht einmal mehr gruselig.
Ich riss meine Augen wieder auf und wollte meine Hand wegzerren, aber sein Griff war fest. Jede Faser meines Körpers spannte sich an.
G-gib mir 5 Minuten.
Ich lockerte meine Hand wieder.
Die letzten Wochen musste ich das hier unterdrücken und verbergen. Weißt du, das raubt viel Kraft und Energie, aber ich hab inzwischen jahrelange Übung...
Ich verstand gar nichts. Was sollte das? Was wollte er? Jeongguk? Der Jeongguk? Hatte mit der Stimme in meinem Kopf zu tun?
Ja, ich war es. Ich war es von anfang an.
In meinem Kopf setzten sich Puzzleteile zusammen, die ich bis jetzt mühsam in allen Schränken meines Gehirns verstaut hatte, weil ich nichts davon wissen wollte.
Ich weiß. Ich weiß, dass du es längst wusstest. Du hast es sofort gemerkt, als du das erste Mal meine Stimme gehört hast. Aber du hast es erfolgreich verdrängt, dir eingeredet, dass es nur ein Zufall sei.
Er sprach meine Zweifel und Gedanken über die letzten Wochen aus.
Das ist auch der Grund, warum du jetzt nicht vollends überrascht bist. Denn insgeheim wusstest du es längst.
Ich zog unsanft meine Hand weg und zwang ihn somit seine Augen zu öffnen. "I-ich hatte gehofft du würdest mich konkret darauf ansprechen. Aber als es soweit war, konnte ich dir keine Antwort geben", flüsterte er. Es war seltsam seine Stimme wieder laut zu hören. Laut, und nicht in meinem Kopf. Als würde er die Ruhe hier stören, die uns umgab.
Warum?, dachte ich. Ich konnte mich nicht überwinden mit ihm zu reden, aber mein Unterbewusstsein hatte immer noch Fragen. Fragen die er ungestillt und mit leeren Versprechen zurück gelassen hatte.
"Ich hab dir versprochen sie zu beantworten", flüsterte er wieder. Aber ich wollte nichts davon hören. Es war definitiv zu spät.
Du reißt mich erst aus meinem Alltag, stellst mein Leben auf den Kopf und lässt mich wieder zurück mit einem Berg von Fragen. Mich wieder in meinen Alltag einleben und so tun als wäre es nie passiert. So tun als wäre nichts anders. Dazu schleimst du dich in meinem Leben ein, aber in Wirklichkeit wartest du nur, dass ich wieder kurz das Gefühl habe, es könnte wieder alles normal werden. Nur um noch mal alles in Chaos ausbrechen zu lassen?! Ich weiß nicht, wie ich damals da hingekommen bin oder warum das alles so verdammt komisch ist... "..aber um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, ob ich es überhaupt wissen will!", giftete ich ihn an."Denk an deinen Bruder...", gab er zu bedenken. "Meinen Bruder? Oho, pass mit deinen Worten auf! Zieh Baekhyun nicht mit darein. Er hat es nicht verdient! Er... er", ich wurde wieder leiser. "Er..."
"Er lebt", hauchte Jeon.
~~
Wisst ihr welche dumme potato sich dachte: "ach bis zum nächsten update hab ich zeit, da kann ich schnell duschen gehen"
und sich dann aus dem badezimmer gehetzt hat um noch einigermaßen pünktlich zu updaten? Jap, ich... xD
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𝐖𝐎𝐋𝐅.
FanfictionScheiße, ich saß in der Falle. Für den Wolf war das anscheinend optimal, denn er trat aus seinem Mantel aus tiefschwarzen Schatten und näherte sich mir so sehr, dass mir das Mondlicht erlaubte ihn genauer zu betrachten. Sein Fell schimmerte in einem...