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Gelangweilt sitze ich immer noch in seinem Büro vor ihm und beobachte ihn dabei, wie er seinen blöden Vertrag eintippt

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Gelangweilt sitze ich immer noch in seinem Büro vor ihm und beobachte ihn dabei, wie er seinen blöden Vertrag eintippt. Ich habe das Gefühl, dass der Idiot vor mir bewusst langsam tippt, um mich zu provozieren. Aber ich lasse es mir nicht anmerken, dass er mich wirklich damit provoziert.

Und weil ich weiß, dass ich noch bis morgen hier sitzen werden, zücke ich mein Handy heraus und tippe meiner Mutter eine Nachricht, dass ich später nach Hause kommen werde.

Ich lege mein Handy wieder in meine Jackentasche und stehe langsam auf. Ich spüre Azems Blicke auf mir, aber schenke ihm keine Beachtung. Ich schaue mich erneut im Büro um, dieses Mal genauer und laufe auf das Regel neben der Türe zu.

Ich bleibe davor stehen und schaue mir die ganzen Schallplatten an, die hier aufgereiht sind. Mit meinen Fingern streiche ich langsam darüber und halte an irgendeiner Platte an. Ich ziehe die Schallplatte heraus und sofort sticht mir das Gesicht von dem Sänger Müslüm Gürses ins Auge.

Ich streiche über die Platte und muss leicht schmunzeln. Unutamadım. Ich liebe das Lied und ich liebe diesen Sänger so sehr, denn ich kann nur bei seiner Musik mitfühlen. Ich spüre seinen Schmerz und fühle jedes seiner Verse.

Ich will so gerne wissen, wie sein Lied sich aus einem Plattenspieler anhört, aber da ich nicht mit dem Idioten sprechen will, belasse ich es einfach dabei. Ich lege seufzend die Schallplatte zurück und schaue mir die restlichen Platten an.

Es sind viele weitere Lieder von Müslüm Gürses. Auch befinden sich hier Schallplatten von den türkischen Legenden wie Orhan Gencebay, Ahmet Kaya, Ferdi Tayfur und Sezen Aksu.

Ich bin ehrlich gesagt begeistert von seiner Musikrichtung. Ich hätte echt nicht gedacht, dass er sich diese Legenden anhört. Aber was habe ich mir denn auch gedacht? Er ist wahrscheinlich schon fast dreißig und ich bezweifle, dass er sich in diesem Alter Deutschrap wie Mero anhört.

Oder er hört sich wahrscheinlich wirklich Mero an und diese ganzen Schallplatten sind noch von seinem Vater übrig geblieben, da er ja seine Firma übernommen hat. Aber ich bezweifle wirklich das er Mero hört.

Ich lege auch die anderen Platten zurück und drehe mich um. Mein Blick trifft auf Azem, der sofort wegschaut und sich am Kinn kratzt. Er klickt noch etwas mit der Maus herum und steht dann auf. Unsere Blicke treffen sich erneut.

»Ich bin fertig.« Ich seufze auf. Na Gott sei Dank. Wurde aber auch mal Zeit. »Endlich«, nuschele ich und laufe auf seinen Schreibtisch zu. Ich nehme mir meine Tasche zur Hand und laufe schon einmal vor.

Ich bleibe vor dem Aufzug stehen und drehe mich zu Azem um, welcher bei der Empfangsdame steht. »Druck bitte für mich den Vertrag aus und hefte es in die Mappe ein. Morgen früh werde ich diesen unterschreiben und dann kannst du ihn abschicken.« Das junge Mädchen nickt ihm zu und er kommt mit seinen langen Beinen auf mich zu.

Only a fool - IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt