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Lesenacht 2/3

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Lesenacht 2/3

Der Abend verläuft ziemlich gut. Wir erzählen viel und lachen alle zusammen, nur vermeide ich noch immer den Blick von Azem und ich weiß nicht einmal warum.

Ich weiß, dass es falsch von mir ist, ihn zu ignorieren, aber ich traue mich einfach nicht. Ich kann nicht normal mit ihm reden, als wären wir beide nie so weit gekommen.

Ich meine, bis vor kurzem haben wir uns beide immer nur gestritten, beleidigt und jetzt? Jetzt fühle ich mich so anders in seiner Gegenwart. Ich habe nicht mehr das Bedürfnis mich mit ihm zu streiten.

Und dann seine Worte, dass er mich kennenlernen will, haben mich leicht abgestreckt. Das kam so plötzlich und unerwartet. Ich habe mir nicht einmal Gedanken darüber gemacht, obwohl ich es ihm versprochen habe.

»Schau mal wer gekommen ist«, flüstert mir Bulut zu und ich folge seinem Finger. Am Eingang bleiben meine Augen stehen und ich blicke in das vollgeschminkte Gesicht von Melek. Sie sieht wortwörtlich aus wie eine Nutte in ihrem kurzen, knappen Kleid.

»Sie sieht schrecklich aus.« Und das meine ich vollkommen Ernst. »Als wäre sie in ein Farbeimer gefallen.« Ich lache laut über seine Beobachtung und er erwidert es. Ich hebe meine Hand und schlage bei ihm ein.

Ich schaue wieder zum Eingang, aber davor bleiben meine Augen bei Azem stehen, welcher mich intensiv mustert. Sein Blick ist monoton, ich erkenne nichts und seine Lippen sind zu einer geraden Linie gezogen.

Ich schlucke schwer und schaue direkt weg. Noch immer spüre ich seine Blicke auf mir und am liebsten würde ich jetzt aufstehen und gehen. Denn ich halte seine Blicke auf mir nicht aus und standhalten kann ich erst recht nicht.

Meleks Blick trifft auf meinen und sofort schweifen ihre Blicke zur Seite und sie grinst Bulut an. Gott. Ich kotze gleich in eine Ecke! Sie ist so widerlich. Zum Kotzen einfach nur.

Sie kommt in unsere Richtung. Bitte nicht. »Oh nein!«, gebe ich genervt von mir, was nur Bulut mitbekommt. Wahrscheinlich auch Azem, da er noch immer seine Blicke nicht von mir genommen hat.

Sie bleibt hinter uns stehen und legt ihre Hand auf die Schulter von Bulut. Am liebsten würde ich ihr jetzt die Hand von dort wegschlagen, aber ich habe leider nicht das Recht dazu.

»Na Bulut«, bückt sie sich leicht zu ihm vor und zwinkert ihm zu. Mir kommt alles hoch. Versucht sie gerade sexy auszusehen, oder was? Denn das war definitiv alles andere als attraktiv.

»Na«, erwidert er es ganz trocken. Mich ignoriert sie völlig, was mich umso mehr zur Weißglut bringt. Sie soll verschwinden! Bulut ist mit mir hier und wir wollen sie ungern in unserer Nähe haben.

»Das freut mich aber, dich wieder zu sehen.« Ich werfe ihr angeekelte Blicke zu. Sie macht sich noch lächerlicher, als sie schon ist. Was will sie bitte damit erreichen?

Only a fool - IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt