Nur ein Idiot -dachte sie sich.
Aber sie hätte ja nicht erahnen können, dass sie sich ausgerechnet in den bekannten, erfolgreichen Idioten, der dazu noch total arrogant und abgehoben ist und dem sie seinen Espresso über den Kopf geschüttelt hat, ver...
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Lesenacht 3/3
Seine Augen durchbohren sich in meine und mein Herz rast wie verrückt. Wie immer auch habe ich automatisch meine Luft angehalten und allmählich halte ich es nicht mehr aus.
Ich brauche Luft.
Ich stoße die angehaltene Luft aus und schnappe hastig nach Luft. Dabei hebt und senkt sich mein Brustkorb so schnell, dass man denken könnte, ich wäre nervös, oder so.
Aber bin ich das denn nicht?
»Ist er dein Freund?« Sein Blick ist monoton und seine Augen sind zu leichten Schlitzen geformt. Ich kann ihm nicht antworten, weswegen ich ihn einfach nur stumm anstarre.
»Ja, oder nein?« Seine kalte, leicht zischende Stimmlage gefällt mir überhaupt nicht. Ich schüttele langsam den Kopf und ich erkenne in seinen Augen sowas wie Erleichterung?
Oder täusche ich mich nur?
»Wer ist er dann? Dein Lover? Lernt ihr euch gerade kennen?« Ich weiß es gar nicht. Ist er mein Lover? Eigentlich ja schon, oder nicht?
Ich finde Bulut seit unser erstes aufeinander Treffen in der Uni so anziehend und attraktiv. Aber ist er denn noch mein Lover? All das was ich bei Azem spüre, spüre ich nämlich nicht bei ihm.
Und so wirklich tuen wir uns nicht kennenlernen. Wir sind wie Freunde irgendwie. Freunde aus der Uni, die sich gut verstehen und leichte Schwärmereien meinerseits.
Aber war das eben von Bulut nicht sowas wie ein Geständnis? Seine Worte werden mir erst jetzt Bewusst. Er ist in den Laden gekommen, nur um mit mir reden zu können. Um mir näher zu kommen.
Wer würde sowas schon tun, wenn man kein Interesse hat? Also hat Bulut Interesse an mir? Aber wieso macht mich das nicht so unsicher und wieso kriege ich keine Angst?
Wieso verspüre ich das nicht bei ihm, wie bei Azem? Wieso habe ich kein Herzrasen bei Bulut, sowie bei Azem, als er mir gesagt hat, dass er mich näher kennenlernen will?
Ich seufze auf und schaue von seinen Augen weg, da ich seinem Blick nicht mehr standhalten kann. Verdammt! Es fühlt sich so an, als würde ich in einer Zwickmühle stecken.
»Stehst du etwa auf ihn?« Mein Blick huscht sofort nach oben zu seinem. Ja Nura, stehst du noch auf Bulut? Vor allem nachdem du erfahren hast, dass er dich angelogen hat?
Ich beiße mir unsicher auf die Unterlippe. Azem lacht spöttisch auf und tritt einen Schritt zurück. »Ich habe schon verstanden, Nura. Du brauchst dir keine Mühe zu geben, mir zu antworten.«
Ich will etwas erwidern, nur weiß ich nicht was. Was sind denn jetzt die richtigen Antworten? Was soll ich ihm sagen? Dass ich keine Ahnung von meinen Gefühlen habe? Das kann ich doch nicht bringen.
Er schüttelt nur den Kopf und dreht sich dann um. Mit seinen langen Beinen und hastigen Schritten läuft er wieder zurück in die Bar.
Bevor er reingeht, schaut er wieder zu mir. »Komm rein.« Seine Stimme klingt so kalt. Schon lange nicht mehr habe ich diese Kälte von ihm zu spüren bekommen und irgendwie gefällt mir das überhaupt nicht.
