-92- Ende

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Ein letztes Mal schaue ich mich durch den Rückspiegel an und frische meine Lippen mit meinem Lippenstift auf

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Ein letztes Mal schaue ich mich durch den Rückspiegel an und frische meine Lippen mit meinem Lippenstift auf. Ich sehe gut aus, nicht mehr so blass und kaputt wie davor, sondern frisch und stark.

Der rote Lippenstift gibt mir das Gefühl der Stärke und ich fühle mich dadurch viel selbstbewusster. Ich will mich nicht kleinkriegen lassen, wenn meine Vermutung stimmen sollte.

Azem soll nicht sehen, wie mich alles innerlich auffrisst und ich eigentlich total Angst vor unserem Gespräch habe.

Immer wieder bin ich kurz davor meinen Schlüssel wieder in das Zündschloss zu stecken und einfach wegzufahren, aber ich kann nicht ewig vor der Wahrheit fliehen.

Und wie soll ich das denn überhaupt aushalten? Ohne die Wahrheit zu wissen, würde ich innerlich sterben und könnte nicht mit der Ungewissheit weiterleben.

Mittlerweile bin ich von meiner Vermutung sehr überzeugt und glaube auch fest daran. Ich brauche nur noch die Bestätigung von Azem und dann bin ich weg.

Denn noch länger könnte ich ihm nicht ins Gesicht sehen. Und wenn überhaupt, könnte ich dann nicht lange stark bleiben und das aller Letzte was ich will, ist, dass er mich am Boden sieht.

Diese Genugtuung will ich ihm nicht geben!

Noch etwas ängstlich und nervös steige ich aus meinem Wagen aus und steuere auf das Café zu. Ich bleibe davor stehen und nehme tief Luft.

Es ist das Café, wo ich vor einigen Monaten noch mit Almir zusammen gearbeitet habe und genau das selbe Café, in dem ich Azem das erste Mal gesehen habe.

Der Tag, der so einiges in meinem Leben verändert hat.

Durch das Fenster erkenne ich Azem, welcher schon im Café sitzt und auf seinem Handy herumtippt. Er sitzt an dem Tisch, an dem er auch damals mit dieser bildhübschen Frau gesessen hatte.

Bevor ich ins Café trete, stoße ich die Luft wieder aus und setze meine eiskalte Miene auf. Ich will nicht lange um den heißen Brei reden und sofort zum Punkt kommen.

Er soll mir einfach nur die Wahrheit sagen und dann bin ich weg.

Ich drücke die Tür auf und nehme dabei keine Sekunde meine Augen von Azem, welcher noch immer konzentriert auf sein Handy schaut und nicht rauf sieht.

Bevor ich zu ihm gehe, gehe ich erst Mal an die Bar und grüße Almir, der heute zu meinem Glück arbeitet und mir bei meinem Plan behilflich sein wird.

Ich habe ihm gesagt, was er zu tun hat, aber wieso und weshalb habe ich nicht erwähnt. Und ob ich ihm danach die ganze Wahrheit erzählen kann, weiß ich auch nicht.

»Du weißt, was zu tun ist?« Almir nickt. »Ich verstehe zwar nicht, was du vor hast, aber für meine beste Freundin tue ich doch alles.« Und zum ersten Mal kann ich an diesem Tag lächeln.

Only a fool - IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt