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Ich schaue auf das Bild von meiner Oma und mir, in meinen Händen

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Ich schaue auf das Bild von meiner Oma und mir, in meinen Händen. Langsam streiche ich über ihr Gesicht und lächele schwach. Ich vermisse sie.

Meine Oma hat in meinem Leben eine sehr wichtige Rolle gespielt. Diese Frau hat mir so viel beigebracht. Nicht nur mir. Durch sie ist meine Mutter eine so starke Frau geworden und dafür bewundere ich sie.

Ich habe immer bei meiner Oma nach Zuflucht gesucht. Bei ihr habe ich Halt gefunden. Sie war immer für mich da. Sie hat mir meine Sorgen und meine Ängste genommen.

»Denkst du, dass ich richtig gehandelt habe? Ja, oder?« Ich erwarte keine Antwort, da ihr Bild mir keine Antwort liefern kann. Dennoch erwarte ich ein Zeichen von ihr.

Sie soll mir zeigen, dass sie immer noch für mich da ist und mir zuhört. Ich bin nämlich gerade so verzweifelt, obwohl ich das gar nicht sein sollte. Ich bin glücklich, aber irgendwie auch ausweglos.

»Ich habe zum ersten Mal, ohne deine Hilfe, meine Angst zur Seite gestellt«, erzähle ich weiter, als wäre meine Oma wirklich gerade bei mir. »Ich habe mich gegen meine Angst gestellt und werde zum ersten Mal einen Mann an mich ranlassen.«

Ich muss bei dem Gedanken an Azem lächeln. Ich bin wirklich glücklich. Ich bereue es nicht, dass ich mich ihm geöffnet habe. Aber dennoch ist da noch der kleine Zweifel.

Ich will nichts bereuen.

»Wärst du noch am leben, dann wärst du bestimmt auch wie Mama und die anderen Frauen hingerissen von ihm. Er ist wirklich mega hübsch.« Ich kichere leise auf.

»Hier, das ist er.« Ich halte das Bild von Azem auf meinem Handy vor das Bild meiner Oma. Als würde ich ihr wirklich sein Bild zeigen. »Ist er nicht atemberaubend?«

Ich nicke vor mich hin. »Aber er ist ziemlich nervig.« Das muss sie auch wissen. Sie sollte alles über ihn wissen. »Nervig, arrogant, abgehoben, provokant, aber er kann auch so liebevoll sein.«

Ich seufze auf.

»Aber wahrscheinlich beobachtest du ja alles von dort oben. Du siehst ja, wie er mich neckt, wie er mich zur Palme bringt, aber auch wie gut er zu mir ist, mir irgendwie immer hilft.«

Und dann wird mir erst bewusst, dass ich mich gar nicht so richtig bei Azem bedankt habe. Dank ihm habe ich es pünktlich zu meiner Prüfung geschafft und dazu hat er mir noch seine teuren Stifte geschenkt.

»Oma«, rufe ich erschrocken auf. »Ich muss mich doch noch bei ihm bedanken!« Ich beiße mir nachdenklich auf die Unterlippe. Aber wie? Ein trockener Dank reicht doch nicht.

»Bitte gib mir ein Zeichen, Oma.« Ich zucke auf, als mein Handy klingelt. Es ist Almir. Ich gehe sofort dran. »Na, wie geht es dir so?« Er macht mir automatisch so gute Laune.

»Gut und dir?« Er bestätigt mir, dass es ihm ganz prickelnd geht. Genau so hat er es betont. »Ich hoffe du hast morgen nichts vor.« Morgen ist Dienstag, dass heißt das ich frei habe.

Only a fool - IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt