Wasser marsch!

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Schwer atmend sahen wir uns in die Augen. Ich war überwältigt von dem, was gerade geschehen war. Ein erschöpftes und gleichzeitig befreiendes Lachen kroch meine Kehle hoch und ich drückte Smudo einen Kuss auf den Mund.
„Du bist ja der Wahnsinn, Smu... Was habe ich all' die Jahre ohne dich nur verpasst!", sagte ich vor Euphorie grinsend. „Man, war das gut..."
„Fand ich auch", erwiderte er ebenfalls grinsend.
Ich wollte mich aufstützen, doch dabei bemerkte ich, dass wir zusammen eine ganz schöne Sauerei angerichtet hatten. Meine eine Hand klebte genauso wie mein Bauch und auch das Laken zwischen uns war ziemlich eingesaut. Smudo folgte meinem Blick und musste lachen.
„Machen wir uns da nächstes Mal vorher Gedanken drüber?", fragte er lachend.
Seine eigene klebrige Hand streckte er in Richtung meines Gesichts aus.
„Wääh, geh mir weg damit", protestierte ich.
„Das warst du!", prustete er und versuchte, mich erfolglos zu erreichen.
Lachend flüchtete ich ins Bad und Smudo rannte hinter mir her.
Ich zog mir meine Boxershorts aus, die noch in den Kniekehlen hingen und betrat wie selbstverständlich Smudos Dusche. Smudo erreichte mich knapp danach, als ich schon das Wasser aufgedreht hatte und ich richtete den Duschkopf auf ihn.
„Hee, du..."
Weiter kam er nicht, da ich auf sein Gesicht zielte und sich sein Mund mit Wasser füllte. Smudo kniff die Augen zusammen und tastete blind nach mir und dem Duschkopf. Ich war gnädig und richtete das Wasser etwas tiefer. Wie ein nasser Hund schüttelte Smudo seinen Kopf und kleine Wassertropfen spritzten in mein Gesicht. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht griff Smudo nach dem Duschkopf und drehte ihn mir unter Krafteinsatz aus der Hand.
„Jetzt bist du dran, Beck", lachte er, richtete den Wasserstrahl auf mich und streckte seine Hand zur Armatur aus.

Ich realisierte erst, was er vorhatte, als es bereits zu spät war. Eiskaltes Wasser strömte über meinen Körper und ich musste mich sehr zusammenreißen, nicht laut aufzukreischen. Ich wand mich unter lautstarkem Protest unter dem Wasserstrahl und versuchte, ihn wieder zu Smudo zu drehen, was mir jedoch nicht gelang. Doch Smudo wollte sich nur einen kurzen Spaß mit mir erlauben und drehte das Wasser relativ schnell wieder auf eine angenehme Temperatur.
Mit hochgezogenen Augenbrauen und einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht stand Smudo vor mir. Ich wäre gern sauer auf ihn gewesen, tatsächlich konnte ich aber nicht ernst bleiben und es verzog mir die Lippen ebenfalls zu einem Grinsen.
Smudo hängte die Brause in die dafür vorgesehene Halterung und drehte sie so, dass ich plötzlich wie ein begossener Pudel dastand. Noch während ich mir die Haare von der Stirn wischen wollte, spürte ich, wie Smudo mich mit seinem Körper gegen die Wand hinter mir drückte. Seine Lippen schmiegten sich direkt an meine und raubten mir den Atem. Wie ein Ertrinkender klammerte ich mich an Smudo und genoss den spontanen Austausch von Zuneigung.

Dieser Mann war wirklich einmalig. In einem Moment alberte er mit mir herum und im nächsten schien er es nicht mehr abwarten zu können, mich zu küssen. Smudo griff nach meinen Händen und pinnte sie neben meinen Kopf, wodurch ich ihm komplett ausgeliefert war. Ich fand es wahnsinnig erregend, als er mit seinen Lippen über meinen Hals wanderte und sich dort jeweils kurzzeitig festsaugte. Mein ganzer Körper kribbelte dadurch, vom Kopf bis zu den Füßen. Zwischen uns passte kein noch so dünnes Blatt Papier und es schoss ganz eindeutig wieder mehr Blut in die tiefer gelegenen Regionen meines Körpers.

Smudo löste sich von mir und betrachtete meinen Hals kurz. Mit den Worten „Oh. Na bis morgen ist das wieder weg" schaute er mich entschuldigend an und hielt mir plötzlich Duschbad vor die Nase. Dazu war er auch einen Schritt von mir weggegangen und seine Nähe fehlte mir sofort. Ich konnte nicht verhindern, dass ich Smudo von oben bis unten einmal musterte. Auch, wenn es nicht das erste Mal in unserem Leben war, dass wir gemeinsam duschten und uns nackt gegenüber standen, war es eine völlig neue Situation für mich. Ich begehrte Smudos Körper, was mir mein nun bereits wieder auf Halbmast hängender Penis bestätigte.
„Willst du?", fragte er und wedelte mit dem Duschbad vor meiner Nase herum.
„Ich will dich", murmelte ich und zog ihn an mich heran, um ihn erneut zu küssen.
Smudo ging auf den Kuss ein, doch er war nicht ganz bei der Sache. Nebenbei öffnete er das Duschbad und seifte meine Brust und meinen Rücken ein. Ich genoss die zärtlichen Berührungen von ihm. Es verdrehte mir die Augen, als Smudo auch mein bestes Stück einseifte und es etwas länger bearbeitete, als nötig gewesen wäre.
„Smu...", stöhnte ich in den Kuss hinein und krallte mich mit den Fingernägeln in seinen Rücken.
„Du bist aber heute leicht zu haben...", meinte Smudo und unterbrach dafür den Kuss und seine Handbewegungen.
„Wenn es die richtige Person ist, die mich haben will...", entgegnete ich und meinte es auch so.
Ich wollte, dass Smudo weitermachte, doch er schaute mich verträumt an. Ich versuchte, meine Atmung zu normalisieren.
„All' unsere gemeinsamen Abende in der Bar... Wir hätten auch die Nächte zusammen verbringen sollen", knurrte er und legte dabei die Hand an meine Wange.
Ich schmunzelte über seine Worte.
„Ab sofort gehören alle Nächte uns, wenn du das willst", sagte ich, woraufhin Smudo mich in seine Arme zog.

Smudo wirkte so, als bräuchte er einen Moment, um inne zu halten und ich gab ihm diesen Moment. Eng umschlungen standen wir da und genossen die gegenseitige Nähe.
„Weißt du, wie schön das gerade mit dir ist?", flüsterte Smudo in mein Ohr.
Ein ganzer Schwarm Schmetterlinge machte sich bei diesen Worten in meinem Bauch bemerkbar und ich zog Smudo fest an mich.

Das Leben - Angenehm und irre kompliziertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt