-thirty-four-

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Evelyn's Sicht

Nachdem Catrice diese Scheiße von sich gegeben hat bin ich mit Mabel zu mir gegangen. Da ich nicht weit weg wohne ging das recht schnell. Ich hatte eigentlich nicht mehr vor zur Party zurück zugehen. Nicht, nachdem Liam mich so verletzt hat. Von Catrice hatte ich nichts anderes erwartet, da ich Mädchen wie sie kenne. Sie machen andere fertig um sich mehr aufzuputschen. Immer wieder tauchte Liams Gesicht inmeinem Geiste auf und wie er nichts unternommen hat. Ja klar, sie ist seine Freundin und er muss zu ihr halten. Allerdings hatte ich echt geglaubt, dass wir beide befreundet sind und er mich wenigstens ein wenig verteidigen könnte. Aber nichts zu sagen und feige auf der Couch sitzen zu bleiben hätte ich nichtvon ihm erwartet. Mabel redete oft auf mich ein, dass er es nicht Wert sei und Catrice zu viel Ego besitzt. Ich hörte meiner Freundin dennoch nicht wirklich zu, da ich nur an Liam denken konnte. Mir wäre fast eine Träne gekommen, weil ich die Zeit mit ihm echt genossen habe und nicht möchte, dass wir ab Heute getrennte Wege gehen. Kurzerhand entschließ ich mich wieder zur Party zurückzugehen und ihm zu zeigen, dass ich nicht so bin wie seine Freundin mich beschrieben hat. Mabel half mir mich fertigzumachen und das viel zu kurze, rote Kleid mit dem tiefen Ausschnitt, hang schon Monate lang in meinem Schrank. Ich hatte schon ganz vergessen, dass es überhaupt existiert. Dad hatte es einmal bei der Arbeit geschenkt bekommen, als er bei einem Ladendiebstahl Hilfe geleistet hat. Die Verkäuferin wusste von mir und schenkte ihm deshalb dieses hochwertige Kleid. Das ich es jemals tragen würde hätte ich nicht erwartet, aber heute Nacht war es perfekt dafür. „Du siehst perfekt aus, richtig zum Anbeißen!" Hatte Mabel gesagt als ich fertig vor dem Spiegel stand. Sie denkt ich mache das, weil ich Catrice vom Gegenteil überzeugen will. Wenn ich ehrlich zu mir selbst sein soll, stimmt das nicht. Ich mache es um Liam vom Gegenteil zu überzeugen. Mein neues Aussehen soll ihm gefallen und keinem anderen. So oft hatte ich mir geschworen mich nicht mehr für irgendeinen Typen aufzuhübschen und mich als Objekt ansehen zu lassen. Es verstößt völlig gegen mein Prinzip, das innere Werte wichtiger sind als äußerliche. Männer sehen öfters nur das Aussehen und so einen Freund möchte ich niemals haben. In London beim Feiern war das eine mal genug. Schnell schiebe ich diesen Gedanken beiseite. Ich möchte bei meinem Freund in Jogginghose rumlaufen können und trotzdem das einzige Mädchen für ihn sein. Mit meiner heutigen Aktion breche ich meine eigenen Regeln. 


Nie wieder soll jemand auch nur daran denken Frauen für sein Vergnügen auszunutzen. Kein Mann darf mehr damit durchkommen seine Stärken derart auszuüben. Ich werde alles geben um anderen Frauen zu zeigen, dass sie keinem Mann zu etwas Verpflichtet sind. Sie haben das Recht Nein zu sagen und dürfen ihre Grenzen selbst entscheiden. Kein anderer Mensch entscheidet über das Leben eines anderen und das muss jedem klar sein. Jede Frau hat mindestens die gleichen Rechte wie das andere Geschlecht, wenn nicht sogar noch mehr. Wir bekommen unsere Tage und gebären Kinder zur Welt. Wir haben so viel mehr verdient als von einem Mann schlecht behandelt zu werden. Mach mir essen, putz das Haus, häng die Wäsche auf. Diese Sätze von einem Mann zu hören sollte uns nicht interessieren. Sie können selbst ihren Arsch bewegen und mithelfen. Die ganzen Jahre über hat man uns beigebracht alles im Haushalt zu machen und uns als Objekte anzusehen. Diese Einstellung ist sowas von falsch und sollte nicht in uns gebrandmarkt sein. Man wird nicht als Frau geboren, sondern entwickelt sich zu einer, und zwar nicht mit dem Vorsatz den Mann zu gefallen oder Hausfrau zu werden, nein. Man wird zur Frau und baut sich ein eigenes Leben auf, stellt sich Ziele auf und man erreicht sie, ohne von jemanden abhängig zu sein. Jeder ist der Herrscher seines eigenen Lebens und kann frei darüber entscheiden. Jedenfalls werde ich niemals wieder zulassen das jemand versucht über mein Leben zu entscheiden, außer mir selbst.

Dies schrieb ich zum Schluss in mein Tagebuch, nachdem ich es vollgeschrieben habe was an jenem Abend in London geschah.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt