-sixty-four-

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„Sie wird nicht mit mir reden wollen", sage ich zu Taylor und halte meinen Blick gesenkt. Mein rechtes Bein hat unaufgefordert angefangen zu wippen und ich kann nicht damit aufhören. Ja, verdammt ich bin nervös. Fucking sehr nervös!

„Jetzt beruhig dich mal. Sie ist nur aufgebracht und verwirrt. Sie wusste nicht, dass du kommst und sie muss das erst verarbeiten." Taylor kommt auf mich zu gelaufen und lässt sich neben mir nieder. Als ich ihm nach dem Training am Mittwoch von dem Kuss erzählt habe hat er nicht einmal mit der Wimper gezuckt, obwohl er mir versichert hat, dass Mabel ihm nichts davon erzählt hat.

Es hat ihn nicht überrascht zu hören, dass ich die initiative ergriffen habe und meinen Gefühlen gefolgt bin. Er meinte er hätte schon gemerkt, dass zwischen uns beiden etwas läuft.

„Vielleicht sollte ich verschwinden. Ich möchte ihr den Abend nicht ruinieren und sie nicht bedrängen", fasle ich viel zu schnell und Taylor schnaubt lachend neben mir.

„Wieso lachst du?"

„Hörst du dir selbst zu? Seit wann kannst du so nervös sein? So kenne ich dich gar nicht, Mann. Sie hat dir echt den Kopf verdreht, alter."

Er schlägt mir gegen die Schulter und reicht mir dann ein alkoholfreies Bier rüber. Wenn er so weiter macht erinnere ich ihn gleich einmal daran, wie aufgeregt er bei dem ersten Date mit Mabel war. Stundenlang musste ich mir sein Gejammer anhören und mit ihm zusammen überlegen was er anziehen kann. Ein bisschen Unterstützung kann nie schaden.

„Vielleicht solltest du ihr das mit Catrice erzählen. Dann würde sie sich gerade auch nicht den Kopf zerbrechen. In ihren Augen liebst du Catrice, Liam."

Ich sehe meinen Freund tiefin die Augen und schaue dann weg. Ich bin ein Feigling, weil ich das solangemit Catrice abziehe. Taylor kennt nicht die komplette Wahrheit, dass sie undich nur so tun als wären wir ein Paar. Wie soll ich das jemanden erzählen, ohne mich total dämlich zu fühlen? Anfangs fand ich den Vorschlag ganz gut uns es hat ihrem und meinem Image geholfen. Damals habe ich auch nicht wirklich an eine echte Beziehung mit einem Mädchen gedacht und mich nur auf den Sport konzentriert. Jetzt, wo mir zum ersten Mal ein anderes Mädchen den Kopf verdreht hat, kommt mir das mit Catrice verdammt falsch vor.

Ich habe schon lange nicht mit ihr geredet, außer in der Schule hin und wieder, wenn sie mich wegen ihrem Auftreten brauchte. Sonst haben wir kaum Kontakt und das finde ich gut so.

„Nein, Mann. Wie soll ich das erklären? Sie wird doch denken ich habe einen Dachschaden oder so. Das kann ich nicht bringen und außerdem muss ich erst mit Catrice darüber sprechen. Wenn ich es Evelyn beichte, dann auch der ganzen Menschheit."

Ich öffne das Bier und trinke einen großen Schluck. Die Flüssigkeit schenkt meinem Mund endlich wieder Feuchtigkeit und ich fühle mich wieder lebendig.

„Mach was du für richtig hältst, aber meiner Meinung nach hättest du das mit Catrice schon längst beenden sollen. Du willst doch nichts von ihr und sie nichts von dir. Und jetzt hast du dich endlich in ein anständiges Mädchen verliebt und lässt sie wegen sowas ziehen."

Er steht mit einem Schwung auf und läuft zum Grill rüber. Ich denke für ihn ist das Thema abgeschlossen und er hat mir genau gesagt was er von der ganzen Sache denkt. Jetzt liegt es an mir entweder auf ihn zu hören und mir seine Worte zu Herzen zu nehmen oder auf meine innere, dunkle und idiotische Stimme zu hören und zu tun was sie sagt.

„Wo bleiben die Mädels? Das Essen ist fertig."

Taylor nimmt die Kartoffeln, die wir in Alufolie gepackt haben vom Grill und legt sie daneben auf einem kleinen Hocker ab. Die Sachen hier hoch zu bringen war kein Kinderspiel, aber Gott sei Dank kennen Taylor und ich einen Parkplatz, auf dem wir das Auto parken konnten. Der Weg von dort bis hier oben waren nur zehn Minuten und das konnten wir ertragen.

„Keine Ahnung."

„Können wir jetzt endlich etwas essen?" Ich zucke bemerklich zusammen und drehe mich in die Richtung, von wo die zwei nun auf uns zu kommen. Mabel geht direkt auf Taylor zu und kümmert sich um die Pappteller.

Meine Augen kleben natürlich sofort an dem anderen Mädchen mit dem Süßen Lächeln und der wunderschönen Figur. Evelyn läuft im großen Abstand hinter Mabel her und hat den Blick auf den Boden geheftet. Sie will mich unter keinen Umständen anschauen und das kann ich verstehen. Ich kann jedoch nicht so tun als wäre sie nicht anwesend, da mich ihr umwerfendes Aussehen anzieht und ich meinen Blick nicht abwenden kann. Auch wenn ich es versuchen würde.

„Ja, jetzt können wir endlich essen. Setzt euch schon einmal hin. Ich bringe euch was ihr braucht."

Die nächsten zehn Minutensitzen wir nebeneinander auf den Stühlen und verschlingen die Kartoffeln mitden Würstchen. In einer kleinen Kühlbox haben wir eine Auswahl von Getränkenund Soßen. Wir haben wirklich an alles gedacht und uns mühe gegeben. Gesternstanden Taylor und ich zwanzig Minuten vor dem Süßigkeiten Regal im Target undhaben überlegt, was die zwei Mädels wohl am liebsten Essen. Am Ende entschieden wir uns für eine Packung Reeses, Gummibärchen und Marshmallows.

Im Zelt liegen auch gefühlt hunderte Kissen und Decken, weil ich nicht möchte, dass die beiden frieren. Heute Nacht soll es zwar nicht so kalt werden, aber trotzdem gehe ich lieber auf Nummer sicher. Und solche fürsorglichen Gedanken hatte ich bei Catrice nie gehabt. Klar, habe ich mir oft sorgen um sie gemacht und wollte nicht, dass sie wegen etwas leidet, aber so bin ich nun mal. Ich helfe anderen immer, wenn ich es kann.

Bei Evelyn ist es aber eine Sucht. Ich habe das Bedürfnis ihr zu helfen und mich um sie zu kümmern, als wäre sie meine kleine Schwester. Auch wenn sie mich nicht um Hilfe fragen würde, wäre ich sofort an ihrer Seite. Sie hat sich extra so weit wie es geht von mir weg gesetzt und ich kann sie nur aus dem Augenwinkel wahrnehmen. Wir sitzen alle in einer Reihe und beobachten den kleinen Wasserfall. Hier oben ist es wirklich schön, wäre es noch ein wenig wärmer wäre es perfekt. Wenn wir heute Nacht wirklich die Sternschnuppen sehen können, werde ich mir wünschen nicht so ein Arsch zu sein. Oder eine Zeit Maschine. Ich würde gerne alles mit Catrice ungeschehen machen, damit sie und sowohl auch ich die Chance bekommen uns richtig und wahrhaftig zu verlieben.

„Es ist schon kühl hier draußen", meint Mabel nach dem Essen und kuschelt sich enger an ihren Freund. Auch Evelyn hat sich einen dickeren Pullover aus ihrem Rucksack geholt und sieht damit so niedlich aus. Die Ärmel reichen ihr weit über die Hände und ich werde das Gefühl nicht los, dass es vielleicht ein Pullover ihres Dads ist.

„Ich habe noch einen Pullover im Auto. Ich hole ihn dir, Schatz." Taylor kramt seinen Autoschlüssel hervor, doch da hat Evelyn ihn schon geschnappt und steckt ihn ein.

„Ich gehe ihn holen. Wo genau steht das Auto?"

Mein Puls steigt in die Höhe und ich schaue hoch in den Himmel. Es ist schon fast dunkel und bis sie zurück kommen würde wird es kein bisschen mehr hell sein.

„Ich begleite dich", rutscht es mir heraus und schon erhebe ich mich.

Alle Blicke liegen auf mir und es herrscht eine angespannte stille.

„Was schaut ihr mich jetzt so an? Ich lasse sie ganz sicher nicht allein darunter laufen, wenn es fast dunkel ist", sage ich ganz gelassen. 

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt