-sixty-six-

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„Was tust du da verdammt noch mal?", zischt sie mich böse an und durch die Dunkelheit kann ich sie nur noch vage erkennen.

„Ich kann mich in deiner Gegenwart einfach nicht mehr zusammenreißen, du machst mich verrückt", keuche ich und drücke meine Lippen auf ihre.

In mir sammeln sich lauter Glücksgefühle und mich erreicht ein überwältigendes Kribbeln. Ihre Lippen auf meinen zu spüren ist wie ein Geschenk des Himmels und ich will keine anderen mehr fühlen. Ich habe schon einige Mädchen geküsst, aber da hatte ich nie solche Empfindungen in meiner Bauchgrube. Dieses Mädchen hier auf meinem Schoß ist von unten bis oben perfekt und ich kann mir nicht erklären, weshalb sie Single ist.

Sie erwidert den Kuss nicht sofort, sondern erst nachdem ich ihr eine Hand an die Wange lege und ihre Haut in mir aufnehme. Ihre Lippen lösen sich von meinen und sie schaut mir tief in die Augen. Ich spüre ihren schnellen Herzschlag an meiner Brust und langsam begebe ich mich in die Realität zurück.

„Es tut mir leid... ich wollte dich nicht..." Sie unterbricht mich indem sie nun von sich aus ihre Lippen auf meine drückt und ihr Becken immer weiter an mich schmiegt. Unsere Küsse sind leidenschaftlich, hungrig und heiß. Meine Hand wandert ihren Rücken entlang und hält an der Wirbelsäule inne. Ihre Hände greifen sich in meinem Haar fest und lässt mich aufstöhnen.

Ich drücke sie andauerndenger an mich heran, obwohl das Platztechnisch gar nicht möglich ist und auchsie reibt ihren Oberkörper an meinen. Wir beide können nicht anders, wir werdendurch die Lust geleitet und können die Finger nicht von uns lassen. Ihre Lippenschmecken so süß und passen sich perfekt meinem Mund an. Sie beißt mirverführerisch auf die Unterlippe und schon wieder keuche ich in unseren Kuss hinein. Diese Frau verdreht mir wirklich alle Sinne und mein Herz pocht stark gegen ihre Brust.

Außer Atem lösen wir uns voneinander und während wir uns tief in die Augen schauen warten wir darauf, dass sich unsere beiden Herzen wieder beruhigen und in normalen Abständen schlagen. Ihre Stirn ist an meine gelehnt, ihr heißer Atem streift meine Haut und meine Hände halten sie ganz fest.

Schließlich gibt sie nach und schmiegt sich an meine Brust. Durch einen kurzen Blick nach unten sehe ich, wie sich ihre Augen geschlossen haben und auch ich lasse mich Wunschlosglücklich in den Sitz zurück fallen. Meine Arme haben ihren Körper fest umschlungen und ich drücke ihr einen langen Kuss auf ihren Kopf.

Ich war noch nie so glücklich während ich jemanden im Arm liegen habe.


-Evelyn-

Ein unregelmäßiger Herzschlag pocht unter mir.

So langsam komme ich wieder zu mir, bleibe jedoch genau so liegen, wie ich bin. Meine Augen weigern sich aufzugehen und ich bemerke meine schweren Augenlider. Anscheinend muss ich eingeschlafen sein.

Nach und nach kommen die Erinnerungen zurück und auf einmal stemme ich mich voller Adrenalin hoch und reiße meine Augen auf. Vor mir sitzt Liam, der sich nach hinten an den Sitz gelehnt hat und die Augen geschlossen hält.

Mein Herz fängt wieder an stark zu pulsieren, sodass ich meine rechte Hand gegen meine Brust klemmen muss. Mein Blick wandert zu Liams Mund, währenddessen sich meiner vollkommen austrocknet. In meinem Kopf spielt sich die vergangene Situation ab. Wie seine Lippen auf meine trafen, seine festen Hände an meinem Rücken und sein Atem auf meiner Haut. Ich dachte wirklich, ich würde sterben, so sehr habe ich mich danach gesehnt. Als ich dann den ersten Schritt gemacht habe und über ihn hergefallen bin konnte ich mich nicht mehr gegen den Drang wehren. Ich würde immer wieder zurückfallen und schwach werden. So oft hatte ich mich bemüht die Anziehung zwischen uns beiden zu ignorieren, doch heute ging es nicht mehr.

Seitdem er mich vor einer Woche geküsst hat kann ich meine Sucht nach mehr nicht mehr verstecken und ich kann auch nicht mehr dagegen ankämpfen. Der Wunsch ist zu groß und ich kann meine Finger nicht von diesem Mann lassen.

Es ist, als würde ein kleines Kind ein Überraschungsei geschenkt bekommen, darf es aber nicht essen, sondern nur anschauen.

Meine Finger streifen über meine Lippen, die immer noch von unserem Akt angeschwollen sind. Sie fühlen sich rau und völlig ausgesaugt an. Verdammt, was hat Liam nur mit mir angerichtet? Meine ganzen Sinne spielen verrückt und ich vergesse zu atmen. Mein Blick wandert zu meinen Beinen hinunter und ich begutachte, wie ich perfekt an seinen Körper geschmiegt bin. Als ich zu Taylor meinte, dass ich den Pullover holen würde, hätte ich nicht gerechnet, Liam würde mich begleiten. Eigentlich wollte ich alleine laufen, um ihn eben nicht mehr sehen zu brauchen. Doch wie das Schicksal so wollte, geschah wieder alles anders als erwartet. Auf den Weg zum Auto war ich so aufgeregt, meine Hände haben unentwegt gezittert und meine Beine wurden mit jedem weiteren Schritt weicher. Es brachte mich um den Verstand mit ihm allein zu sein und das auch noch irgendwo im nirgendwo. Im Notfall hätte ich keinen Zufluchtsort gehabt und könnte niemanden um Hilfe bitten. Es waren nur die Bäume, die Kleintiere und Liam an meiner Seite.

Und aus irgendeinem unerklärlichen Grund war mir das genug. Mehr brauche ich nicht. Ich fühlte mich frei und unabhängig.

Die Anziehung zwischen unsbeiden wurde immer heftiger und zum Schluss konnte ich mich gegen nichts mehrwehren und ließ zum ersten Mal mein Herzen entscheiden, was es tun möchte. Mein Kopf schaltete sich vollkommen ab. Der Fakt, dass er vergeben ist hatte nichts mehr zu bedeuten und auch nicht, dass ich mich auf keinen Typen einlassen will. Das Ereignis in London schob ich in den Papierkorb und ließ mich ganz auf das aufregendste Gefühl der Welt ein.

Es war unbeschreiblich wie wohl ich mich an seiner Seite fühle und wie mich solch kleine Berührungen aus der Fassung bekommen können. Sogar jetzt, wo er einfach nur schläft und ich halb auf seinem Schoß sitze, kribbelt mein kompletter Körper und gibt sich seinem ohne widerrede hin.

Ich sehe zu seinem Gesicht rauf und beobachte still wie er schläft. Auf meinen Lippen bildet sich ein Lächeln aus und ich kann nicht damit aufhören. Seine Wimpern bewegen sich ganz leicht, als könnte er jeden Moment aufwachen, sein Mund ist ganz leicht geöffnet und sein Brustkorb hebt und senkt sich in gleichmäßigen Abständen. Ich hingegen habe die Luft angehalten und versuche mich gar nicht zu bewegen um ihn nicht zu wecken. Eine Haarsträhne liegt an seiner Stirn und wie von selbst strecke ich meine Hand sanft danach aus und streichle sie ihm langsam von der Stirn. Seine Haut ist extrem warm und er schwitzt ganz leicht. Kein Wunder, ich lag bis gerade eben mit meinem Gewicht auf ihm und habe ihm keine Chance gegeben richtig zu atmen oder sich zu bewegen.

Plötzlich hebt sich seine Brust mehr als sonst und er fängt an sich zu bewegen. Unwillkürlich halte ich meine Luft komplett an und starre ihn stumm an. Er wird jeden Moment wach werden und mich auf seinem Schoß sitzen sehen, da bin ich mir ganz sicher.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt