Liam
Behutsam streichle ich Evelyn eine Strähne hinter das Ohr. Ich habe sie nach oben gebracht, zurück in Taylors Zimmer, weil sie sich nicht unter Kontrolle hatte. Auch ich wäre beinahe ausgetickt, als ich sie zusammen mit James beobachtet habe. Als Evelyn schwindelig wurde hat er mich zu sich gerufen und sie mir überlassen. Einen tollen Freund hat sie sich da ausgesucht.
Wieder sehe ich zu ihrem Gesicht hinunter. Ihre Wangen sind gerötet, ihre Augen geschlossen und ihre Lippen sind leicht geöffnet. Wie konnte sie sowas unverantwortliches nur machen? Ich weiß ganz genau, dass sie keinen Alkohol trinkt und auch nicht gerne auf Partys geht. Wo steckt Mabel eigentlich? Ich möchte nicht wissen was passiert wäre, wenn ich hier oben geblieben wäre. Okay, ich wäre niemals hier oben geblieben, weil ich sie ohnehin im Auge behalten wollte. Mir war bewusst, dass sie noch etwas machen wird, nachdem sie so wütend vor mir geflüchtet ist. Mit anzusehen, wie James sie berührt hat und wie sie ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hat, machte mich so wütend und ich musste mich streng zusammenreißen um ihm nicht den Kopf umzudrehen. James hatte schon öfters erwähnt, dass er sie hübsch und sexy findet und eigentlich habe ich nichts gegen ihn und er hat auch keinen Schimmer, dass zwischen Evelyn und mir was gelaufen ist. Trotzdem hat er kein recht sie in ihrem Zustand auszunutzen. Ich werde ihm noch klar machen, dass Evelyn nicht zu haben ist.
»Wieso bist du nur sozickig?«, flüstere ich und streichle wieder durch ihr Haar. Sie hat sich eng anmich geschmiegt, sodass ich ihren Herzschlag an meiner Brust spüren kann. Esraubt mir immer noch den Atem, wenn ich sie so nah an mir habe. Sie ist etwasganz Besonderes und ich weiß nicht, wie ich ihr das beweisen kann. Ich hoffe sie wird nicht wieder um sich schlagen, wenn sie aufwacht. Wir müssen uns aussprechen, denn so kann es doch nicht weiter gehen. Es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, in denen ich sie einfach nur bewundere, mit meiner Hand kleine Kreise auf ihren Arm zeichne und lächeln muss, wenn sie nach Luft schnappt, wobei sich ihr Mund leicht öffnet. Mir wird klar, dass ich alles für dieses zerbrechliche, zickige Mädchen in meinen Armen tun würde.
Langsam beginnt sie sich zu bewegen und im Nu hat sie ihre Augen geöffnet, schließt sie allerdings schnell wieder. Obwohl nur das kleine Licht auf dem Schreibtisch angeknipst ist, schaut sie so, als hätte sie etwas geblendet. Tja, ihr Kopf wird sich in der nächsten Zeit wohl nicht aufhören zu drehen.
»Wo bin ich?« Sie reibt sich die Augen und stemmt sich hoch. Mit einem Arm stützt sie sich an der Matratze ab und versucht sich normal umsehen zu können.
»In Taylors Zimmer.« Auch ich erhebe mich und sitze nun aufrecht an der Bettkante. Meine Beine habe ich auf den Boden abgestellt, mein Oberkörper ist zu ihr gerichtet und ich rede extra leise und behutsam, damit sie nicht direkt austickt und nach unten zurück zu James rennt. Das würde ich nicht zulassen.
»Aua, mein Kopf«, stöhnt sie und reibt sich die Schläfre. Ich muss mir ein amüsiertes Grinsen verkneifen, weil sie selbst schuld ist. Das ist das Mindeste was sie verdient hat, nachdem sie so eine scheiße gemacht hat. Sie hat sich selbst geschadet, nur um mich zu provozieren.
Erst jetzt nimmt sie mich ganz ins Visier und scheint zu überlegen aufzuspringen, weil sie nicht mit mir in einem Zimmer sein möchte. Trotzdem bleibt sie regungslos auf der Matratze sitzen und beobachtet mich schweigend.
»Wenn du kotzen willst, halte ich dir die Haare zurück.« Ich senke den Blick und höre sie kopfschüttelnd nach Luft schnappen.
»Sehr aufmerksam von dir.« Sie macht auf mich einen ruhigen Eindruck, als hätte sie keine Kraft mehr gegen mich anzukämpfen. Sanft greife ich nach ihrer Hand und halte sie einfach nur fest. Erst scheint sie ihre Hand zurück ziehen zu wollen, lässt es dann doch zu und hält den Blick auf unsere verschränkten Hände gesenkt.
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-Weil ich es dir nicht sagen konnte-
DragosteDen Glauben an die Liebe verloren zieht Evelyn Parker zurück nach Portland um auf's College zu gehen. Sie möchte einfach ihre Vergangenheit vergessen und nach vorne blicken. Dabei kommt ihr allerdings jemand in den Weg und zerstört ihre Vorsätze. Li...