-twenty-two-

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„Er ist ein netter Junge."

„So etwas habe ich von dir ja noch nie gehört. Hast du ihn schon auf Waffen, Drogen oder Alkoholkonsum untersucht?", kichere ich und versuche mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Dad hat jeden, mit dem ich schon einmal zutun hatte, gründlich untersucht.

„Wäre möglich", gibt er schulterzuckend zurück. „Woher kennst du ihn eigentlich? Er hat mir erzählt, dass du manchmal bei seinen Footballspielen dabei bist?" Über Liam mit meinem Dad zu sprechen fühlt sich komisch und aufregend zugleich an. Vielleicht, weil ich sonst noch nie mit ihm über irgendeinen Jungen geredet habe.

„Ja. Manchmal rufen die Trainer mich, um aufzupassen. Dort wird oft viel getrunken, vor allem bei den Saison spielen. Da kommt es schnell mal zu einer Auseinandersetzung oder zu Prügeleien und deswegen leiste ich ihnen manchmal Gesellschaft", sagt er ganz beiläufig ist isst weiter. „Ach so. Und du fandest es nicht komisch wie er dich gestern begrüßt hat? Nicht etwas zu aufdringlich?"

„Überhaupt nicht! Bei den Spielen kommt er manchmal mit einer Dose Bier zu mir, doch ich muss immer ablehnen, weil ich im Dienst bin. Ich überlege mal zu einem Spiel außerhalb der Arbeit zu gehen. Du könntest ja mitkommen."

Fast verschlucke ich michan den Nudeln und fange an zu husten. Zusammen mit meinem Dad zu einemFootballspiel von Liam gehen? Auf gar keinen Fall. Als kleines Kind wäre esnoch toll gewesen, aber nicht mit achtzehn Jahren. Das geht einfach nicht. Wennich ihn dort sehe werde ich mit ihm reden, aber ich werde nicht zu zweit mit ihm gehen. Mein Dad ist mir nicht mehr so peinlich wie früher, aber niemand kann mir erzählen, dass sie sowas mit ihrem alten Herrn machen. Zusammen essen gehen oder zum Strand fahren ist ja okay.


„Das war nur ein Witz, Evelyn." Perplex schaue ich wieder zu ihm hinüber und er nimmt den letzten bissen in den Mund. „Will ich hoffen", füge ich hinzu und esse langsam vor mich hin. Ich habe keinen Appetit mehr, seit wir angefangen haben über Liam zu sprechen.

„Ich verfrachte mich jetzt auf die Couch und schaue Fern. Willst du mitgucken?"

„Ich soll mir mit dir irgendwelche Talkshows, Nachrichten oder langweilige Fußballspiele anschauen? Nein danke!" Grinsend stehe ich auf und bringe das Geschirr in die Küche. „Dann verpasst du etwas." Mein Dad erhebt sich ebenfalls und macht kehrt ins Wohnzimmer. Kurz danach kann ich den Fernseher hören und wie jemand in eine Trillerpfeife pfeift. Es ist also Fußball geworden.

Die nächsten zehn Minuten räume ich alles in die Spülmaschine und wische über den Tisch. Anschließend gehe ich nach oben in mein Zimmer und lege mich ins Bett. Wegen dem Joggen bin ich jetzt schon recht müde und deswegen mache ich mir noch irgendeine langweilige Serie auf Netflix an, um besser einschlafen zu können.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt