-thirty-five-

4.3K 126 1
                                    

Die Sätze halten durch meinen Kopf, als Mabel und ich uns auf den Rückweg zur Party machten. Ich habe genau in Erinnerung wie meine Hand gezittert hat, als ich dieses Ereignis auf Papier brachte. Die Seiten waren voller Tränen, mein Herz pochte und ich habe dabei ein Glas auf den Boden geworfen um meine Wut freien Lauf zu lassen. Es brachte allerdings nicht sonderlich viel, denn ich wurde noch oft an den Abend erinnert. Inzwischen habe ich das meiste davon verarbeitet und denke nur noch in bestimmten Momenten daran. Vor allem muss ich gerade daran denken, da ich mich wirklich für einen Jungen hübsch gemacht habe und nicht ich selbst bin. Ich habe mich verstellt um ihm zu gefallen, doch bei Liam ist es irgendwie etwas anderes. Bei ihm habe ich nämlich nicht das Gefühl, dass er mich derart ausnutzen würde, wie der Kerl in London. Ich schlucke. Ich kann nicht mehr darüber nachdenken, sonst würden meine alten Wunden wieder aufreißen und der ganze Schmerz geht von vorne los. Damals habe ich jeden Abend eine Meditation gemacht, bin spazieren gegangen und habe mich in Bücher zurückgezogen. Nach mehreren Wochen sind meine Wunden so gut wie verschwunden, doch jetzt drohen die Erinnerungen wieder auf mich einzubrechen und das mit einer viel stärken Wucht als damals. Ich dachte ich hätte den Schmerz überwunden und könnte alles vergessen, doch vielleicht hat sich in mir nur alles gesammelt und platzt irgendwann aus mir heraus. Wenn es soweit kommen sollte fängt alles wieder an. Die schlaflosen Nächte, den ganzen Tag Sport machen und kein Appetit mehr auf alles...

Kurz hatte ich sogar überlegt Mabel einzuweihen. Sie weiß nichts davon, genau wie jede andere Person die ich kenne. Nachdem es passiert ist wollte ich es einfach nur vergessen und nicht an die große Glocke hängen. Die meisten meinen ja, dass man lieber über die Probleme reden sollte, doch ich kann die Worte nicht einmal über die Lippen bekommen. Es war schwer genug sie auf Papier zu bekommen, doch das habe ich geschafft. Mein schlimmster Abend war aufgezeichnet in meinem Tagebuch und damit hatte ich das Thema beendet. Nie wieder wollte ich daran erinnert werden. Alle Blicke sind auf mich gerichtet als Mabel und ich durch die Tür treten und uns nun wieder auf der Party befinden. Ich verstehe nicht, wieso ich jetzt zu einem Hingucker geworden bin. Ein unwohles Gefühl macht sich in mir breit und reue durchfährt meinen Körper. Hilfesuchend schaue ich mich in dem Raum um und halte nach den einzigen Augenpaar Ausschau welches mich in so einen Moment beruhigen kann. An der Treppe bleibt mein Blick hängen, denn ich habe ihn gefunden. Seine Augen sind geweitet und er schaut an mir herab, genau wie die meisten anderen Jungs hier. Nur bekomme ich dadurch eine Gänsehaut, die sich durch meinen gesamten Körper zieht, eine Hitze steigt in mir hoch und meine Beine werden weich. Wenn er mich so ansieht, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen macht mich das Nervös undes fühlt sich aufregend zugleich an. Wie er mich mit einem einzigen Blick von oben bis unten ansieht hinterlässt spuren auf meiner Haut, als würde er mich berühren. Wir sind weit weg voneinander entfernt, doch die Spannung zwischen uns beiden ist zum Greifen nahe. Würde er mir direkt gegenüberstehen, würde mein Herz einen schlag auslassen und ich könnte mich nicht mehr beherrschen ihn nicht berühren zu dürfen. Auch wenn er vorhin so gemein war, ich werde mich nach ihm sehnen, egal wie er mich behandelt und das macht mir so große Angst. Denn ich werde nicht abhängig von einer anderen Person werden und schon garnicht von einer vergebenen. Wie auf Stichwort taucht Catrice mit ihren Freundinnen vor Mabel und mir auf und unterbricht damit den Augenkontakt zwischen Liam und mir. Gezwungenermaßen stoppe ich den Kontakt zu ihm und sehe stattdessen zu Catrice, die ihre Arme nun vor der Brust verschränkt.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt