-sixty-eight-

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„Soll ich dich tragen?"

Meine Hand wandert seinen Körper entlang, bis es seine Hand zu fassen bekommt und ich drücke sie fest. „Nein. Aber lass mich nicht los."

Ich kann ihn zwar nicht komplett sehen, dennoch weiß ich, dass er gerade lächelt. Seine Hand passt perfekt in meine und zusammen machen wir uns auf den Weg weiter nach oben. Die darauffolgenden Minuten reden wir nicht, sondern genießen einfach die Zweisamkeit, die frische Luft und die Klänge der Natur. Ich bin sehr froh, dass er sich vorhin bereit erklärt hat mich zu begleiten. Allein wäre ich durchgedreht oder hätte die ganze Nacht im Auto verbracht.

Das wir hier beide zusammen sind fühlt sich an wie ein Traum. Das ist einer dieser Momente, den man sich vor dem Schlafen gehen vorstellt, wobei man weiß, dass diese Situation nie geschehen wird. Ich bin gerade der Lebende Beweis dafür, dass man nie aufhören sollte zu Träumen und das alles geschehen kann.

Auch wenn ich weiß, dass der Traum nicht ewig andauern wird und es spätestens endet, wenn der normale Alltag wieder beginnt. Doch solange dies nicht der Fall ist werde ich keine negativen Gedanken zu lassen und einfach den Moment genießen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir oben bei den anderen an. Den restlichen Weg haben wir nicht geredet und ich habe mich stark auf das Gefühl konzentriert, welches seine Hand in meiner auslöste. Es ist ein wunderschönes Gefühl und zeigt, dass man nicht allein ist. Ich könnte seine Hand für den Rest meines Lebens halten. Dadurch fühlt man sich gestärkt und man baut vertrauen zu der Person auf.

Die beiden müssen ein Lagerfeuer gemacht haben und da es noch brennt, sind die beiden bestimmt noch wach. Schade, ehrlich gesagt hatte ich gehofft, die beiden würden noch schlafen, damit Liam und ich uns nicht ausreden müssen, weshalb es solange gedauert hat.

„Wo sind die beiden?"

Ich schaue mich um und lasse seine Hand los. Meine Hand ist feucht und fühlt sich komisch an. Ich sehne mich jetzt schon nach seinen Berührungen, doch wenn die beiden wirklich noch wach sind, können wir es nicht so offensichtlich zeigen. Oder liege ich da falsch?

„Im Zelt vielleicht?" Liam geht auf das Zelt zu und dann wird es auch schon aufgezogen und Mabel streckt ihren Kopf heraus. Durch das Lagerfeuer kann man so ziemlich alles sehen und braucht keine Taschenlampe.

„Die beiden Ausreißer haben es wieder ins Lager geschafft!", ruft sie ins Zelt und steigt dann heraus. Aufgeregt gehe ich auf meine beste Freundin zu und gebe ihr die Jacke.

„Hier. Wie du wolltest." Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht sie mich an, so als würde sie denken, dass ich sie verarschen will.

„Das hat aber ganz schön lange gebraucht. Gut, dass wir euch nicht aufgetragen haben, dass ihr Essen besorgen sollt. Dann wären Taylor und ich nämlich schon längst verhungert." Auch Taylor steigt aus dem Zelt und schaut abwechselnd zu Liam und mir. Die beiden sind nicht blöd und haben sich sicherlich ihre eigenen Filme geschoben, was wir da unten beim Auto angestellt haben.

„Habt ihr zwei uns was zu beichten?" Taylor sieht Liam ununterbrochen an, bis er sich räuspert.

„Ja, haben wir." Alle Blicke landen auf Liam und ich reiße die Augen auf. Mein Herz überschlägt sich und ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Er wird ihnen jetzt doch nicht die Wahrheit sagen, oder? Er wird jetzt nicht sagen: „Wir haben solange gebraucht, weil wir die Anziehungskraft zwischen uns beiden nicht mehr ausgehalten haben, also haben wir in deinem Auto rumgemacht und sind daraufhin eingeschlafen."

Nein, das wird er nicht bringen. Oder?

„Eine Mücke hat Evelyn genau auf die Nase gestochen und sie hat sich geweigert aus dem Auto zu steigen." Erleichtert atme ich aus und das Verlangen Liam eine reinzuhauen verblasst langsam.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt