Schon wieder.
Erneut blättere ich in meinem Tagebuch eine Seite zurück. Schon verrückt. Ich dachte immer das man an Flughäfen zum Schreiben seine ruhe haben könnte. Nicht umsonst habe ich mir einen kleinen Platz ganz hinten an meinem Gate gesucht, damit ich die Wartezeit mit meinem Tagebuch überbrücken kann. Allerdings haucht andauernd ein Windzug der vorbeirennenden Leute, die wahrscheinlich angst haben ihren Flug zu verpassen, die Seiten um.
Genervt schlage ich das Buch zu und lasse es in meiner kleinen Tasche verschwinden. Ich schiebe meine Jeansjacke an dem Ärmel hoch und schaue auf die Uhr. Oh man, ich muss noch ganze fünfzig Minuten auf meinen Anschlussflug warten.Hier in Denver ist es bereits nach Mitternacht und die ganzen Menschen die mit mir am Gate sitzen schlafen bereits. Für einen so großen Flughafen ist heute allerdings nicht viel los. Zum Glück hatte ich auf der Strecke von London hier her kein kreischendes Kind vor mir hocken, welches mir den Flug noch mehr erschwert hätte. Meine Flugangst hat sich heute in Grenzen gehalten.
Mit einem griff fische ich mein Handy aus der Jackentasche und schalte es ein. Seit Stunden habe ich kein Internet mehr gehabt, aber jetzt bin ich wieder in den USA. Es dauert ein paar Minuten, bis sich meine Mobilen Daten einschalten und die ersten Nachrichten aufploppen.
Die ersten Nachrichten sind von meinem Dad. Er freut sich, dass ich bald wieder Zuhause bin. Das kann ich ihm auch nicht verübeln.
Ich bin seine einzige Tochter und somit alles was er hat. Außerdem werde ich immer älter und ich denke er hat Angst, dass er mich verlieren könnte. Da muss er sich aber noch keine sorgen machen. Ich bin zwar schon achtzehn, habe jedoch noch keine Absichten auszuziehen. Das könnte ich ihm auch nicht antun. Es fiel mir schon schwer genug ihn für fast vierzehn Monate allein zu lassen. Ja, so lange habe ich meinen Dad nicht mehr gesehen.Meine Eltern haben sich vor fünf Jahren getrennt und Mom fand schnell einen neuen Mann. Sie zog zu ihm in eine kleine Gegend in London und ließ mich bei meinem Dad. Das wollte ich so.
Mein Dad hingegen fand noch keine andere Frau und das nimmt mich sehr mit. Ich möchte nicht, dass er sich allein fühlt und auf meine nähe angewiesen ist. Er soll wieder mit jemanden lachen, weinen und Spaß haben können. Mit der Trennung meiner Eltern kam ich gut zurecht. Ich habe einfach schon früh gemerkt, dass sie krampfhaft versuchten, die nicht vorhandene Liebe zu retten.
Ich wollte nie von Oregon fort. Ich liebe mein Zuhause, die Stadt, meine Freunde und meinen Dad. Doch die Sehnsucht nach meiner Mom wurde immer größer und da sie mich wegen ihrer Arbeit in einem Waisenhaus nicht besuchen konnte, entschied ich mich eine weile zu ihr zu ziehen. Bis zum heutigen Tag lebte ich bei ihr und ihrem neuen Mann, Mason. Mit ihm verstehe ich mich eigentlich ziemlich gut und ich kann sehen, dass er meine Mom gut behandelt.
Damit ich, wenn ich wieder zurück nach Portland kehre auf's College gehen kann, absolvierte ich das letzte High-School Jahr mit einer Onlineschule und lernte von London aus. Die regulären Abschlussprüfungen musste ich jedoch in Portland schreiben, deswegen war ich eine Woche in meiner Heimatstadt. Die meiste Zeit in London verbrachte ich als mit Hausaufgaben, doch in meiner Freizeit habe ich viel Zeit mit meiner Mom verbracht. Ich liebe sie und möchte bald wieder zu ihr. Als junges Mädchen braucht man meiner Meinung nach seine Mutter um über die ganzen Probleme zu sprechen. Mit meinem Dad kann ich ja schlecht über Jungs, Binden oder die Pille reden...
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-Weil ich es dir nicht sagen konnte-
RomanceDen Glauben an die Liebe verloren zieht Evelyn Parker zurück nach Portland um auf's College zu gehen. Sie möchte einfach ihre Vergangenheit vergessen und nach vorne blicken. Dabei kommt ihr allerdings jemand in den Weg und zerstört ihre Vorsätze. Li...