-twenty-

4.9K 151 4
                                    

Evelyn

„Du kommst morgen mit, versprochen?" Mabel scheint am anderen ende der Leitung ziemlich aufgeregt zu sein. Es ist Mittwoch und morgen ist anscheinend eine Party bei einem Freund von Taylor. Mabel möchte unbedingt hin und versucht mich nun zu überreden sie zu begleiten. An sich habe ich nichts dagegen und auch wenn ich absage, würde Mabel mich überreden, bis ich nachgebe. Ich kenne sie zu gut und sie ist kein Mensch, der schnell aufgibt.

„Partys sind nicht so mein Ding", sage ich und klappe dabei mein Tagebuch zu. Ich habe einfach keine guten Erfahrungen mit Feiern gemacht. „Evelyn, komm schon. Es ist eine Chance neue Leute kennenzulernen, bevor das College los geht. Die meisten gehen auch auf das College und ich will nicht allein gehen."

„Taylor begleitet dich doch schon." Ein versuch ist es wert, mich rauszureden. „Ja, schon. Aber ich hätte gerne meine beste Freundin dabei. Wir halten doch immer zusammen." Sie versucht mich mit dieser Trauer Masche zu locken. Und es klappt auch. „Na gut."

Ich höre sie auf deranderen Leitung vor Freude kreischen und halte aus dem Grund das Telefon wegvom Ohr. „Das wird so cool! Ich komme davor zu dir und wir machen uns zusammen fertig, ja? Die Party ist glaube ich sehr nah an dir, zumindest in north-tall. Das passt dann perfekt!" Ich wünschte, ich könnte ihre Freude teilen, doch dem ist nicht so. „Liam kommt bestimmt auch und dann sind wir zu viert. Das ist gut", denkt sie laut und bei seinem Namen fließt eine Flut von Adrenalin durch meinen gesamten Körper. Angefangen an meinen Füßen, geendet an meinem Herzen. Seit Sonntag habe ich ihn nicht mehr gesehen. Das letzte Mal, als er mit meinem Dad vor dem haus geredet hat. Wenn er morgen wirklich kommt, freue ich mich irgendwie doch ein wenig. Nicht auf die Party, die betrunkenen Leute oder dem Geruch von Gras. Sondern ihn wiedersehen zu können.


Meine letzten Tagebuch Seiten handeln fast nur von ihm. Wie wir uns kennengelernt haben, was wir geredet haben und was für ein seltsames Gefühl ich habe, wenn er bei mir ist. Es auf Papier zu schreiben hat sich echt merkwürdig angefühlt. „Super. Dann haben wir ja alles geklärt. Was hast du heute noch vor? Sollen wir uns einen Film anschauen?" Es ist bereits nachmittags und seitdem wir gestern mit Streichen fertig geworden sind, ist mir hauptsächlich langweilig. Mein Dad ist auf der Arbeit und außer mit Mabel kann ich mich mit niemanden unterhalten.

„Sorry, Eve. Taylor hat mich zum Essen eingeladen und da muss ich bald hin. Aber wir sehen uns morgen." Ich stimme zu und lege schließlich auf. Wegen Taylor hat Mabel nicht mehr so viel Zeit für mich wie früher, aber das ist schon okay. Ich weiß, wie verliebt sie in ihn ist und das macht mich wiederrum glücklich.

Langsam erhebe ich mich von meinem Schreibtisch und gehe rüber zu dem Spiegel. Ich hebe mein graues Shirt nach oben und betrachte meinen Bauch. Sport habe ich schon eine längere Zeit nicht mehr gemacht und ich denke, es ist höchste Zeit. Keine Frage, ich bin immer noch schlank und brauche nicht unbedingt mehr sportliche Aktivitäten. Allerdings ist es ein Muss geworden, seitdem ich in London gelebt habe. Ich muss mir selbst beweisen, dass ich entscheiden kann, wie ich aussehe und was alles möglich ist. Mich nervt nur, dass alle denken, dass ich es für ein besseres Image mache. Denn so ist es wirklich nicht.

Entschieden wühle in meinemKleiderschrank nach meinen Sportklamotten und ziehe sie mir an. Danach schlüpfeich noch in meine Laufschuhe, greife nach meinem Schlüssel, Kopfhörer undmeinem Handy und verlasse das Haus. Joggen zu gehen ist eine gute Idee umwieder fit zu werden und die Zeit sinnvoll zu vertreiben. Mit Kopfhörern in meinen Ohren und derfrischen Luft, der durch meine Haare weht, genieße ich meine Joggingrunde undim Nu schweifen meine Gedanken zu Liam ab. Mir gehen unsere kleinenUnterhaltungen einfach nie aus dem Kopf und auch im Traum verfolgt er mich.Wenn ich ihn morgen auf der Party wiedersehen werde klappe ich sicherlichzusammen. Schon drei Tage habe ich ihn nicht mehr gesehen oder seine Stimmegehört. Er ist wie eine Droge für mich geworden. Meine eigene persönliche Drogeund ich bin abhängig.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt