-twenty-seven-

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Evelyn

„Und du willst dich sicher nicht umziehen?" Zum gefühlt zehnten Mal versichere ich Mabel, dass ich so bleibe. Wir sind schon seit zwei Stunden damit beschäftigt uns für die Party fertigzumachen. Es ist bereits nach halb zehn und wir stehen immer noch in meinem Zimmer. Ich war schon um acht fertig, aber Mabel nicht. Sie hat sich aus meinem Kleiderschrank bedient und trägt nun einen schwarzen Rock von mir mit einem rosafarbenen Body. Sie sieht wunderschön aus und bei ihren haaren habe ich mir sehr viel Mühe gegeben. Sie fallen ihr in schönen Wellen rechts und links runter. „Wie du meinst."

Sie scheint nicht zufriedenzu sein wie ich mich hergerichtet habe. Ehrlich gesagt habe ich nicht großartigetwas an mir aufgehübscht. Ich trage eine einfache blaue Jeans mit einem weißenPullover. Ich verstehe nicht, wieso man sich für eine einfache Hausparty soschick machen soll. Es werden eh alle betrunken sein und dann wird sich morgenfrüh keiner daran erinnern wie toll man ausgesehen hat. Mabel hat einen Freundund kann sich für ihn hübsch machen und das verstehe ich auch. Ich hingegenbegleite nur meine beste Freundin zu einer Party und brauche deswegen kein sexyOutfit. Obwohl, wenn Liam da ist würde ich schon gerne wollen, dass er michhübsch findet. Schnell schlage ich mir diesen Gedanken aus den Kopf, weil esnicht darauf ankommt, was man trägt. Es kommt auf die inneren Werte einesMenschen an. Genau das habe ich in London gelernt. Und überhaupt, Liam hat eineFreundin und ich bin nicht an ihm interessiert. Nur freundschaftlich ein wenig, weil man sich gut mit ihm unterhalten kann. „Wann kommt Taylor endlich? Wenn wir weiter so trödeln kommen wir erst morgen früh an. Wieso muss er uns abholen wir können auch laufen." Die Hausparty ist bei einem gewissen James, der nur zehn Minuten weg wohnt. Ihn kenne ich nicht, aber an seinem Haus bin ich als Kind öfters mit dem Fahrrad vorbei gefahren und manchmal jogge ich auch dort entlang. Das dort ein Junge in meinem alter lebt habe ich nicht auf dem Schirm gehabt, sonst hätten er und ich vielleicht als Kinder mal spielen können. Dann hätte ich noch andere Freunde, bis auf Evelyn. Sich normal kennenzulernen in unserem Alter ist doch sehr viel anstrengender, als wenn man noch ein Kind ist. Früher hätte es gereicht, wenn die Eltern dich zu einem neuen Freund bringen würden. Nach spätestens fünf Minuten wäre man schon beste Freunde.

„Er möchte uns nicht allein laufen lassen. Es ist schon dunkel und hier könnten betrunkene vollidioten rumlaufen." Sie zieht sich gerade ihre hohen Schuhe an und blickt dann auf ihr Handy. „Er ist da."

Endlich. Schnell schlüpfe ich in meine Sneaker, greife nach meinem Handy und meinem Schlüssel und gehe die Treppen runter. Mein Dad sitzt im Esszimmer und liest gerade Zeitung. Er sieht schon ziemlich müde aus, also geht er entweder gleich ins Bett, schaut Fernsehen oder besucht uns bei der Party. Ich habe ihn heute noch mindestens drei Mal darum gebeten heute Abend einfach nur mein Dad zu sein und nicht ein Cop. Ich glaube er hat die Botschaft verstanden. „Wir gehen dann jetzt los", sage ich zu ihm und er scannt mich von oben bis unten.

„Gut. Passt auf euch auf und macht keinen Unsinn. Meine Uniform hängt an der Garderobe, also kann mich nichts aufhalten zu kommen, wenn ihr irgendetwas anstellt." Nun sieht er auch Mabel an, die hinter mir steht. Er und Mabel haben sich schon von Anfang an gut verstanden und das hat mich immer sehr gefreut. Er behandelt sie wie mich auch.

„Verstanden, Mr. Parker. Wir machen keinen Unsinn", verspricht Mabel grinsend und zieht mich dann zur Haustür. Zu zweit verlassen wir das Haus und Taylors Auto steht schon direkt an der Straße bereit. Wenn dort viel los ist kann er auch eigentlich einfach hier parken und wir laufen zusammen. „Du siehst wunderschön aus!" Er hat das Fenster runter gefahren und begutachtet seine Freundin. Mabel dreht sich einmal im Kreis und lacht dann. „Alles nur für dich, Baby."

Sie steigt vorne ein und ich hinten. „Ihr habt ganz schön lange gebraucht. Wisst ihr das?" Er startet das Auto und fährt los.

„Alles nur für dich!", äffe ich Mabel nach und beide fangen an zu lachen, als hätten sie schon Shots getrunken.

Nach sagenhaften dreiMinuten kommen wir auch schon bei dem überfüllten Haus an und parken ziemlichweit weg, da die meisten Parkplätze schon besetzt sind. Beim Aussteigen zupfeich mir noch schnell meine offenen Haare zurecht und zu dritt machen wir unsauf zur Party. Es sind echt sehr viele Menschen hier und ich erkenne kein einzigesMädchen, welches so angezogen ist wie ich. Ich bin eindeutig underdressed.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt