„Ich kann es kaum fassen, dass du das bist! Bist du dir sicher, du bist meine Evelyn? Die Evelyn, die früher abends mit mir gerne Burger im Wendy's gegessen hat?", kichert sie und betrachtet meinen Körper. Etwas verlegen schaue ich selbst kurz an mir entlang und grinse dann stolz. „Gegen einen Burger vom Wendy's hätte ich trotz meines neuen Ich's nichts dagegen. Ich glaube das Essen dort habe ich somit am meisten vermisst." Schon an die Gedanken von den leckeren Burger, Milchshakes und Pfannkuchen läuft mir der Sabber im Mund zusammen.
„Mehr vermisst als mich?" Mabel sieht mich gespielt empört an und legt ihre Arme an die Hüften. „Hm, da müsste ich eine Münze werfen." Mabel's blonden Haare sind viel länger, als ich es in Erinnerung habe. Wenn sie die weiter wachsen lässt, reichen sie ihr bald bis zum Po, aber sie stehen ihr mega gut.
„Apropos Wendy's. Wir gehen da heute Abend hin und dann kannst du endlich Taylor kennenlernen." Ich kann ihr ansehen, wie sie Rot anläuft. „Echt? Ich lerne endlich deinen Prinz Charming kennen?", grinsend steige ich die Treppen meines Vorgartens hinunter und sie tut mir das gleich. Mabel hat mich schon seit Wochen von diesem Taylor Bruce vollgeredet. Jedes Mal, wenn wir telefoniert haben erzählte sie mir, wie süß und wie glücklich er sie macht. Das hat sie auch wirklich verdient. Mabel und ich waren früher in der Schule nicht wirklich beliebt. Wir hatten unseren Freundeskreis, mehr aber nicht.
„Ja. Er freut sich auch schon dich kennenzulernen. Ich war bis eben noch bei ihm und jetzt lass uns in die Stadt fahren. Ich habe mega Lust auf einen Caramel Macchiato und du?" Zusammen laufen wir zu Mabels knall roten Polo rüber und steigen ein. Sie wohnt nur zehn Minuten entfernt von mir und früher, als wir noch keinen Führerschein hatten, sind wir diese acht Kilometer immer zu Fuß oder mit dem Fahrrad gefahren. Die Busse hier fahren gefühlt nur drei Mal am Tag.
„Ehrlich gesagt habe ich genug von Kaffee. In London habe ich jeden Tag fast drei Tassen getrunken, aber ich habe immer einen Platz in meinen Magen für einen Caramel Macchiato von Starbucks."
Schon seit Jahren trinken Mabel und ich immer den gleichen Kaffee. Vor allem wenn wir uns zum Lernen getroffen haben, tranken wir literweise davon. Wenn ich weiterhin so viel Koffein trinke macht mein Herz das nicht mehr lange mit. „Das ist gut zu hören. Unsere alte Tradition muss weitergeführt werden. Vor allem wenn wir in zwei Wochen aufs College gehen brauchen wir viel davon.", witzelt sie und befährt zügig die Straßen.
„Oh ja." Die Sonne scheint stark gegen die Windschutzscheibe und ich klappe die Sonnenblende hinunter. „Ich hoffe in unserer Klasse sind normale Menschen und nicht wie in der High-School. Geht Taylor nicht auch in Portland auf's College?" Ich drehe die Musik lauter und schaue aus dem Fenster. Hier hat sich rein gar nichts verändert. Unser Wohngebiet ist immer noch so leblos wie früher. Gut, dass wir mit dem Auto keine zwanzig Minuten in die Innenstadt brauchen. Dort ist einfach viel mehr los.
„Ja. Er aber schon im zweiten Jahr und er meint die Schule ist gar nicht so übel. Wir können ja für sein Footballteam Cheerleader werden. Wie findest du die Idee?" Sie schaut zu mir rüber und zieht sich grinsend die Sonnenbrille auf die Nase. Mit aufgerissenen Augen starre ich ihr unglaubwürdig entgegen und klappe die Sonnenblende wieder hoch.
„Du willst, dass wir für die ganze Jungs Welt unsere Pompons schütteln und sie uns dabei auf den Arsch gaffen? Nein danke! Ohne mich."
Sie hat eindeutig mit so einer Antwort gerechnet, denn sie schließt mit dem Thema ab. Die Sommerferien gehen nur noch zwei Wochen und dann beginnt der Schulstress wieder. Ich möchte die nächsten Tage so viel Zeit wie es nur geht mit meiner besten Freundin verbringen und dann mit ihr den nächsten Schritt in unser Erwachsenwerden erleben. „Was sind unsere Pläne für morgen?"
DU LIEST GERADE
-Weil ich es dir nicht sagen konnte-
RomanceDen Glauben an die Liebe verloren zieht Evelyn Parker zurück nach Portland um auf's College zu gehen. Sie möchte einfach ihre Vergangenheit vergessen und nach vorne blicken. Dabei kommt ihr allerdings jemand in den Weg und zerstört ihre Vorsätze. Li...