„Ja und Taylor ist auch ein echter Charmeur. Das können wir mal ausnutzen zum Shoppen fahren. Dann kann er noch Liam mitnehmen und sie tragen dann unsere Tüten", witzelt sie und dreht sich daraufhin mit der Folie in der Hand zu mir herum. „Wenn wir schon bei dem Thema sind. Wie fandest du die zwei gestern?"
„Taylor hat den Test bestanden, wenn du das wissen willst." Ich kenne Mabel. Für sie ist es sehr wichtig zu wissen, was ich von ihrem ersten Freund denke. Wir hatten immer nur uns beide und jetzt schenkt sie ihr ganzes Vertrauen einer zweiten Person. Wenn ich Probleme an Taylor sehen würde, was ihre Beziehung angeht, hätte ich es ihr gesagt.
Ich möchte schließlich auch nicht, dass sie von irgendjemanden verarscht wird. Und Taylor macht auf mich einen ehrlichen und netten Eindruck. Aber wenn er sie trotzdem verletzen sollte, kann er sich auf eine Abreibung gefasst machen.
„Das freut mich zu hören. Und wie fandest du seinen Freund? Ihr habt euch gut verstanden, oder?" Eilig wende ich mich wieder dem Pinsel und er Wand zu. Ich möchte ungern über Liam und mich reden. Nicht, weil ich ihn nicht leiden kann, sondern weil ich ihn auf irgendeine Art sogar sehr leiden kann. Er ist nicht so der Macho Typ, wie die meisten anderen und ich glaube das ist eines der Eigenschaften, die mich sehr an ihn anziehen. „Ja. Wir haben uns gut verstanden und er scheint auch ziemlich nett zu sein", sage ich viel zu schnell und schmiere die Wand hastig voll. Wenn mein Herz weiter so rast und sich das auf mein Streichen ausübt, dann habe ich die ganze Wand versaut.
„Nett? Evelyn, ich bitte dich. Wer sagt den heute noch über jemanden, dass er nett ist? Geht es auch ausführlicher?" Sie lacht kurz auf und beklebt den Boden weiter mit Folie. „Wenn du ihn nicht leiden kannst, dann sag es mir. Aber wie es für mich gestern gewirkt hat, habt ihr euch prächtig unterhalten. Ihr habt uns gar nicht mehr wahrgenommen und ihr habt die gleichen, ekligen Essgewohnheiten", fügt sie noch hinzu.
Ich würde mich so gerne aus dieser Unterhaltung wegteleportieren können und meinem Herzen so die Chance geben können, nicht mehrso schnell zu rasen. Ich habe heute noch nicht mal eine Tasse Kaffee zu mirgenommen und es schlägt so schnell, als hätte ich bereits einen
ganzen Kanister verputzt. „Nein, ich mag ihn wirklich. Ich kenne ihn nur nicht lange und deswegen kann ich noch nicht viel über ihn sagen. Deswegen ist er für mich nur nett", rattere ich viel zu schnell runter und wage es, Mabel anzusehen. Gott sei Dank ist ihr blick auf den Boden geheftet. „Und wir haben euch nicht ignoriert. Wenn, dann ihr uns."
Jetzt erhebt sich ihr Kopf in meine Richtung und sie reißt die Augen empört auf. „Wir euch? Nie im Leben. Okay, vielleicht doch ein bisschen, aber das ist normal. Jedenfalls habe ich das einmal in einer Zeitung gelesen, dass man am Anfang der Beziehung vieles vernachlässigt." Ich lache kurz zur Auflockerung und wende mich wieder der Wand zu. Wenn wir weiter so trödeln, sind wir zum Schulstart hier fertig. Ich werde auf das gleiche College gehen, wie Liam. Wir werden uns auf den Fluren begegnen und sicherlich werde ich ihn auch öfter bei seinen Footballspielen sehen. Mabel wird mich bestimmt zu jedem Spiel mitschleppen, um ihren Prinz Charming anfeuern zu können.
„Haben wir euch sehr ignoriert? Fandest du es schlimm?" Jetzt klingt sie eher unsicher, als glücklich. Deswegen liebe ich Mabel so sehr. Sie sorgt sich immer um das Wohl der anderen, anstatt an ihr eigenes.
„Nein, alles gut. Ihr habt uns nicht oft ignoriert", spreche ich ihr zu und höre, wie sie erleichtert ausatmet. „Es war aber blöd, dass Catrice alles kaputt gemacht hat. Musste sie unbedingt dort auftauchen?"
Ich denke zurück an das blonde Mädchen mit dem bösen Blick. Ihr Auftreten hat mich wirklich nervös gemacht und ich habe mich ertappt gefühlt, obwohl ich gar nichts gemacht habe. Ich habe mich lediglich mit ihrem Freund unterhalten und am Schluss sein essen bekommen. Deswegen kann sie doch nicht so ausflippen, oder? Wahrscheinlich ist sie einfach so. „Ja. Sie kam mir etwas komisch vor."
„Komisch? Also ich kenne sie noch nicht gut, aber Taylor hat mir schon einiges von ihr erzählt und das ist echt krass. Gut, dass Liam und du sich nicht sehr gut verstanden haben." Als Antwort stoße ich nur ein leises „mhm" raus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie wirklich so viel hass in sich tragen kann. Ich meine, dass ist doch nicht gesund und von einer glücklichen Beziehung kann man dann recht wenig reden. Um endlich von dem Thema loszukommen, stelle ich die Musikbox lauter, die auf der Fensterbank steht und im Nu fangen wir beide an unsere Köpfe im Takt der Musik zu bewegen.
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-Weil ich es dir nicht sagen konnte-
RomanceDen Glauben an die Liebe verloren zieht Evelyn Parker zurück nach Portland um auf's College zu gehen. Sie möchte einfach ihre Vergangenheit vergessen und nach vorne blicken. Dabei kommt ihr allerdings jemand in den Weg und zerstört ihre Vorsätze. Li...