„Hm. Ich hätte mich vielleicht doch etwas herausputzen sollen", denke ich laut und schaue während dem Laufen an mir herab. Wenigstens trage ich einen meiner schönen Pullover.
„Mach dir keine Gedanken." Taylor macht mir ein wenig Mut und wir kommen dem überfüllten Haus immer näher. Ob Liam schon dort ist? Oder ob er überhaupt kommt? Im Auto haben sie nichts von ihm erwähnt und schon jetzt fühle ich mich fehl am Platz.
„Da ist ja ganz schön viel los." Mabel hört sich aufgeregt an und schmiegt sich näher an Taylor. Sie war bislang auch noch nicht so oft auf solchen Veranstaltungen. „Wart ihr schon einmal offiziell als Paar feiern?", frage ich die beiden und schaue hoch in den dunklen Himmel. Es ist frisch draußen, aber mit dem Pullover geht es.
„Nicht wirklich. Jedenfalls ist das die größte Veranstaltung auf die wir als Paar bisher gehen." Taylor beugt sich zu Mabel und küsst ihren Kopf. „Ach so. Das erklärt auch, warum sie heute den ganzen Tag so aufgeregt war." Mabel schlägt mir gegen die Schulter damit ich meine Klappe halte, doch ich lache nur. „Ich ärgere dich doch nur ein bisschen. Immerhin zwingst du mich auf eine Party."
„So schlimm wird es nicht", sagt sie und greift dann nach meiner Hand. Sollen wir gleich eine Polonäse bilden? „Mabel hat recht. Die Leute sind nicht übel und außerdem hast du ja uns und Liam kennst du ja auch schon", fügt Taylor hinzu und ich verlangsame meinen Gang.
„Liam kommt also auch?",hake ich nach und mein Puls steigt in die Höhe. „Na klar. Er lässt sich keinePartys entgehen und ich glaube, er ist schon dort." Mein Blick wandert nachvorne zum Haus, bei dem wir in wenigen Minuten angelangen werden. Jede Person,die sich im Vorgarten aufhält scanne ich nach Liam ab, doch werde nicht findig. Wir sind noch zu weit entfernt um jemand bestimmten zu finden und so wie ich es beurteilen kann stehen dort überwiegend weibliche Personen. „Wieso ist er dann nicht mit dir gefahren?"
„Er musste Catrice einsammeln und das hätte ich euch beiden beim besten Willen nicht angetan." Er lacht und ab jetzt halte ich auch noch nach Catrice Ausschau und ein ekliges Gefühl verbreitet sich in mir und ich habe uhrplötzlich Lust etwas zu trinken. Das Gefühl zieht sich durch meinen gesamten Körper und ich kann nicht recht deuten was es zu bedeuten hat. Zuletzt empfand ich dieses unangenehme Gefühl als wir im Wendy's waren und sie dazu kam. Sehnsucht danach hatte ich nicht wirklich. Mabel sieht mich von der Seite kurz an und überlegt etwas zu sagen, behält es dann doch für sich.
Die laute Musik erreicht uns schließlich und ich wünsche mir jetzt schon zuhause geblieben zu sein. Diese Technomucke ist so gar nicht mein Ding und wenn es sich noch auf Rap umändert bin ich raus. Wir kommen schließlich im Vorgarten an und wenig später kommt bereits ein schwarz haariger, großer Typ auf uns zu und begrüßt Taylor mit einem Handschlag. „Alter, na? Bist du schon überfordert?", lacht Taylor und der Typ deutet mit einer Hand zum Haus. „Wenn du wüsstest, Tay."
Jetzt fällt sein blick abwechselnd zu mir und Mabel und er lächelt uns freundlich an. Dank seiner Brille sehen seine braunen Augen viel größer aus. „Du musst dann Mabel sein, richtig? Taylor hat mir schon einiges über seine Herzdame erzählt." Mabel lächelt ihn an und schmiegt sich noch näher an ihren Freund. „Ja, bin ich."
„Ich bin James, freut mich." Dann schaut er zu mir und scannt mich kurz von oben bis unten ab. „Cooles Outfit." Ich presse meine Lippen zusammen und nicke dankend. Ich denke er meint es sogar ernst und lacht mich innerlich nicht aus. Jedenfalls wirkt sein lächeln ehrlich. Erst jetzt fällt mir ein, dass er sich als James vorgestellt hat. Er schmeißt die Party hier und er ist der Junge, der so nah an mir wohnt.
„Du bist also James? Ich bin Evelyn Parker und wohne eine Straße weiter", erkläre ich nun und habe seine vollste Aufmerksamkeit. Er schaut nur mich an und keinen sonst. Und dass, obwohl hier genügend andere Leute stehen mit denen er sich lieber unterhalten könnte. Als Gastgeber hat man eine große Verantwortung und vor allem wenn sich hier über die hälfte betrinkt. Dann ist es wohl doch nicht so schlecht, dass der Sheriff eine Straße weiter wohnt und zu jeder Zeit einschreiten kann. „Evelyn Parker? Sag bloß du bist die Tochter von Sheriff Parker." Ich nicke lächelnd und er beugt sich nach vorne um mich leicht zu umarmen. „Krass, dass wir uns noch nicht kennengelernt haben. Wir sind praktisch Nachbarn!" Ich erwidere etwas überrascht seine plötzliche Umarmung, doch löse mich schleunigst wieder. Er scheint wirklich ein netter Typ zu sein und ich glaube wir könnten Freunde werden. Natürlich kann ich das schlecht voraussehen, aber sein erster Eindruck ist positiv. „Ja. Ich bin schon oft hier vorbei gelaufen, wusste aber nicht, dass einer in meinem Alter hier lebt."
„Ich wusste nicht, dassSheriff Parker eine Tochter hat. Willst du etwas trinken? Ich kann dir alleszeigen." Mabel nickt mir zustimmend zu und verschwindet dann zusammen mitTaylor im Haus. „Musst du nicht als Gastgeber hier draußen bleiben?" James schaut sich hilfesuchend um und winkt dann jemanden hinter mir zu sich rüber.
„Liam! Kannst du mal für mich die Leute begrüßen und aufpassen? Ich zeige meiner neuen Freundin die Bar." Mein Herz fängt an zu rasen und ich traue mich nicht, mich umzudrehen. Meine Beine geben schließlich nach und ich wende mich einmal ganz herum und sehe direkt in Liam's perfektes Gesicht, der gerade die letzten Stufen zu uns nach oben geht.
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-Weil ich es dir nicht sagen konnte-
RomanceDen Glauben an die Liebe verloren zieht Evelyn Parker zurück nach Portland um auf's College zu gehen. Sie möchte einfach ihre Vergangenheit vergessen und nach vorne blicken. Dabei kommt ihr allerdings jemand in den Weg und zerstört ihre Vorsätze. Li...