-Epilog-

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4 Monate später...

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so aufgeregt war. Ungeschickt versuche ich den Verschluss meiner silbernen High-Heels zu schließen, wobei ich mehrere Anläuft benötige. Beim Aufstehen kippe ich beinahe zur Seite, da meine Beine so weich sind. Im letzten Moment kann ich mein Gleichgewicht noch halten und schwanke zu meinem Spiegel rüber. Auf meinem Schreibtisch liegt meine Perlenkette bereit, die ich mir vor dem Spiegel an den Hals lege.

»Bist du fertig?« Erschrocken wende ich mich meiner Zimmertür zu und erkenne Mabel mit zwei Blumensträußen in der Hand. »Ich bin gleich so weit.« Sie tritt in das Zimmer, kommt auf mich zu und gesellt sich dicht neben mir vor dem Spiegel. Aufgeregt lasse ich den Blick über mein und ihr Kleid gleiten. Wir beide tragen dasselbe silberne Kleid mit den dünnen Trägern an den Schultern. Der Stoff bedeckt unsere ganzen Beine, endet kurz vor unseren Schuhen und glitzert, wenn man ins Sonnenlicht tritt. Mabel hat es hinbekommen, dass unsere Hochsteckfrisur so gut wie identisch aussieht und wir fanden weiße Spangen, die dem ganzen noch den Feinschliff verpasste.

»Bist du sehr aufgeregt?«, fragt mich meine Freundin und drückt mir dabei einen Strauß in die Hand. Mein Herz rast wie verrückt, natürlich bin ich aufgeregt.

»Sowas erlebt man schließlich nicht jeden Tag«, erkläre ich hastig und bemerke meinen zu trockenen Mund.

»Es ist doch was Schönes, du solltest nicht zu aufgeregt sein. Am Ende heulst du mehr als die eigentliche Braut.« Mabel lacht und reicht mir ein Glas Wasser, welches auf dem Schreibtisch stand.

»Stell dir vor das passiert wirklich!«, erschöpft lasse ich mich auf meinem Bett nieder und achte darauf das der Stoff meines Kleides nicht zu sehr verknittert.

»Hör auf darüber nachzudenken. Es wird ein toller Tag, und zwar für uns alle. Ich geh nach unten und schaue nach, ob Taylor mit dem Wagen schon da ist, okay?« Ich nicke ihr zu und wenig später ist sie verschwunden. Ein tiefer Atemzug aus meiner Lunge soll mir dabei helfen mich zu beruhigen, doch es gelingt nur in Grenzen. Wieso bin ich so aufgeregt? Dad hatte Candice vor einem Monat einen Antrag gemacht und heute ist der Tag gekommen, an dem sie sich gegenseitig endgültig das Ja Wort geben werden. Sie machten Mabel und mich zu den Brautzeugen, genau wie Liam und Taylor, da wir alle wie eine Familie sind. Mabel und ich haben die Aufgabe vor der Braut zu laufen, wie Blumenmädchen.

Mein Herz pocht wie verrückt, wenn ich daran denke, dass Mom auch dabei sein wird. Sie landete bereits gestern hier und zusammen haben sie und ich ihr was passendes zum Anziehen in der Stadt gekauft. Tausend Mal musste ich mich bei ihr vergewissern, dass es wirklich okay für sie ist hier zu sein. Ich kann mich nicht in ihre Lage versetzen, ich habe keinen Schimmer wie sie sich fühlen wird, wenn sie ihren Expartner vor dem Altar mit einer neuen Frau sehen muss. Mom vergewisserte mir, dass es für sie vollkommen in Ordnung sei. Sie freut sich für Dad.

Die Hochzeit findet am Rande der Stadt statt. Es ist ein offener Platz, eine Blumenwiese mit einer großen Fläche zum Dekorieren. Die letzten Wochen handelten sich bei uns nur noch um die Hochzeit was noch alles besorgt werden muss und wie wir die Pläne umsetzen könnten. Liam und Taylor halfen meinem Dad sehr bei den Vorbereitungen. Sie trugen sie ganzen Tische, Stühle und Dekoration hin, währenddessen Candice, Mabel und ich uns um die Kleinigkeiten wie Blumen, Tischdecken und Lichterketten kümmerten. Die Hochzeit wird sicherlich voll befüllt sein, da Dad als Sherif sehr bekannt in dieser Stadt ist. Wir haben keine Einladungen verschickt, sondern es so erklärt, dass jeder kommen kann der möchte.

Von draußen erklingt ein Hupen und auf der Stelle werde ich zurück in die Realität gezogen. Taylor ist unten und holt Mabel und mich ab. Dad macht sich bei einem Freund fertig, genau wie Candice. Mabel und ich hatten das Haus für uns allein und jetzt ist es so weit um aufzubrechen. Mit rasendem Puls schnappe ich mir meine kleine Tasche und steige langsam die Treppenstufen hinab. Dabei halte ich mich am Geländer fest um nicht dank der hohen Schuhe auf den Boden zu fliegen. Mit blauen Flecken könnte es schwer werden zu tanzen.

-Weil ich es dir nicht sagen konnte-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt