Roommates // Leon Goretzka FF

Kapitel 60

"Mads, ich liebe dich, wirklich und ich mag es wie es momentan ist. Aber wie lange soll dieses Versteckspiel vor deiner Familie noch gehen? Du musst es ihnen irgendwann sagen", meint Leon ernst und lässt sich neben mir auf die Couch fallen. Fabi kam gerade überraschend vorbei und da Leon für zwei Tage in Hamburg ist war es ganz schön brenzlich.

Er musste sich verstecken und das war nicht das Erste mal.

"Ich sage es ihnen bald, versprochen", murmel ich, greife nach seiner Hand und lächel ihn sanft an.

"Das sagst du jetzt schon seit acht Monaten. Sie müssen es wirklich erfahren. Ich meine, das mit Weihnachten haben wir ja ganz gut hinbekommen aber wie stellst du dir das bitte mit deinem Geburtstag vor? Du hast am Wochenende Geburtstag, so wie ich deine Mutter kenne wird sie dich nach Hause einladen und deine Brüder werden auch da sein. Was ist mit mir? Ich möchte an deinem Geburtstag auch dabei sein", entgegnet er ernst und ich seufze auf.

Er hat ja Recht. Leon hat immer Recht, leider. Manchmal kann das ganz schön anstrengend sein. Gerade weil ich gerne Recht habe.

"Ich hab einfach Angst vor den Reaktionen", gebe ich offen zu und lasse einen Seufzer frei.

"Es ist deine Familie. Vielleicht sind sie anfangs nicht begeistert aber sie werden es mit Sicherheit akzeptieren. Ich hatte das Gefühl, dass deine Eltern mich eigentlich immer mochten", schmunzelt er und schaut mich fragend an.

"Sie mögen dich ja auch und meine Mutter war glaube ich ziemlich traurig, dass es mit uns nicht geklappt hat. Ich mache mir auch viel mehr Sorgen um meine Brüder. Du kennst die drei. Felix war immer dabei damals und vielleicht würde er es verstehen. Aber begeistert wäre er nicht. Fabian würde uns beiden den Kopf abreißen. Er hat mir so sehr geholfen dieses neue Leben hier in Hamburg aufzubauen und wozu? Nur damit ich wieder zurück zu dir gehe und wahrscheinlich wieder in München landen werde. Mario würde dir den Kopf abreißen, er hat tagelang mein Geheule aushalten müssen", kläre ich den Mann neben mir auf.

"Mads irgendwann werden sie sich aber sowieso damit abfinden müssen. Besser früher als später. Je länger wir warten desto schlimmer werden die Reaktionen wahrscheinlich. Es ist deine Familie, sie wollen doch bloß, dass du glücklich bist", meint Leon ernst, beugt sich etwas zu mir herüber und setzt einen Kuss an meine Schläfe.

"Ich bin glücklich mit dir, mehr als das. Aber die Jungs werden das mit Sicherheit nicht verstehen", seufze ich und kuschel mich näher an den warmen Körper meines Freundes.

"Das werden sie schon. Mario hat Ann an seiner Seite, die wird ihm schon ordentlich den Kopf waschen. Felix versteht das mit Sicherheit selbst und Fabian können wir irgendwie bequatschen", lacht Leon leicht und zieht mich näher an sich heran.

"Felix und Mia sind schon ziemlich lange nicht mehr zusammen, schon vergessen? Du weißt ja überhaupt nicht wie hässlich am Ende alles geworden ist", murmel ich und kurze Zeit herrscht Schweigen, als würde Leon nachdenken.

"Stimmt, das hattest du erwähnt. Das macht alles nicht unbedingt leichter", gibt Leon zerknirscht fest und atmet lautstark aus.

"Aber denk doch an meine Familie. Du hattest so eine Angst, dass sie dich nicht akzeptieren würden. Dabei lieben sie dich", versucht Leon ein neues Argument hervorzubringen. Ich seufze leise auf.

"Deine Familie ist anders. Ja du hast Recht, nach all dem mögen sie mich immer noch. Was ich ehrlich gesagt wirklich nicht ganz nachvollziehen kann. Aber meine Familie hat so viel getan um mir ein neues Leben aufzubauen. Ich habe mich ihnen selten so nahe gefühlt wie die letzten Jahre. Das soll nicht wieder kaputt gehen", gestehe ich und schaue meiner Angst endlich in die Augen.