Kapitel 61

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Ich werde von der Türklingel geweckt. Leon und ich haben gestern noch eine Ewigkeit im Wohnzimmer gesessen und sind erst sehr spät ins Bett gegangen. Da ich heute nicht arbeiten muss haben wir eher wenig geschlafen heute Nacht und irgendjemand scheint Spaß daran zu haben uns nun mit Sturmklingeln zu belästigen.

Mein Freund neben mir grummelt laut auf, dreht sich um und presst das Kissen über seinen Kopf. Seufzend stehe ich auf, greife schnell nach meinem Morgenmantel und ziehe ihn mir über. Zum Glück habe ich mir gestern doch noch einen Schlafanzug angezogen.

Energisch reiße ich die Tür auf und bin schon bereit dazu die Person davor anzuschnauzen. Allerdings stehen vor mir meine Brüder, alle drei und das sorgt sofort dafür, dass ich nicht mehr rumzicken will.

"Was macht ihr denn hier?", frage ich verschlafen und fahre mit meiner Hand durch meine Haare, die vermutlich furchtbar aussehen. Die drei stürmen einfach in meine Wohnung herein und würdigen mich kaum eines Blickes. Ein ungutes Gefühl kommt in mir hoch und die bösen Blicke der drei machen das nicht gerade besser.

Fabi stürmt in Richtung des Schlafzimmers und hastig laufe ich ihm hinterher. Ich muss ihn aufhalten.

"Was habt ihr für ein Problem?", frage ich meinen ältesten Bruder und stelle mich vor die Schlafzimmertür. Gezwungenermaßen bleibt er vor mir stehen und schaut böse auf mich hinab.

"Du brauchst ihn nicht vor uns verstecken. Wir wissen, dass er hier ist", grummelt Fabi und schockiert schaue ich ihn an. Woher wissen sie es? Locker schiebt mich mein Bruder bei Seite, öffnet die Tür und platzt in das Schlafzimmer. Die anderen beiden folgen ihm und sobald ich mich gefangen habe betrete auch ich wieder den Raum.

Mario zieht meinem Freund das Kissen weg und grummelnd stützt sich Leon auf seine Unterarme. Er fährt sich mit seiner Hand über das Gesicht und schaut sich um. Er sieht ziemlich verwirrt aus aber als er meine Brüder sieht und besonders deren Gesichtsausdrücke weiten sich seine Augen.

"Könnt ihr nicht im Wohnzimmer warten bis wir uns was richtiges angezogen haben?", bitte ich die Jungs und schaue flehend zu Felix. Er wird am ehesten einwilligen.

"Na schön", seufzt mein jüngster Bruder tatsächlich und nicht gerade begeistert verlassen die drei das Zimmer. Mario schlägt lautstark die Tür hinter sich zu. Hastig dreht sich Leon um, setzt sich auf und schaut mich irritiert an.

"Was?", fragt er überfordert und scheint nicht ganz realisieren zu können was gerade passiert ist.

"Ich habe keine Ahnung, sie standen plötzlich einfach vor der Tür. Jetzt zieh dir schon etwas an", murre ich, greife eine von seinen Boxershorts und werfe sie Leon entgegen. Ich wollte ausschlafen, in Ruhe mit Leon frühstücken und den Tag mit ihm genießen bevor er heute Abend zurück nach München muss. Aber nein, jetzt müssen unbedingt meine Brüder hier auftauchen.

Wir ziehen uns schnell etwas an und gehen dann ins Wohnzimmer. Felix sitzt ruhig auf der Couch, Mario steht am Fenster und schaut nach draußen, Fabi geht unruhig im Raum auf und ab.

"Seit wann geht das wieder mit euch beiden?", fragt Fabi streng als er uns bemerkt, verschränkt seine Arme und hebt eine Augenbraue.

"Ungefähr acht Monate", gebe ich zu und greife unauffällig nach Leons Hand. Ich mag die Situation nicht. Die Jungs haben eine viel zu negative Einstellung, nicht das es mich überraschen würde. Es war klar, dass ich nicht ewig darum herum kommen werde aber so habe ich es mir dann auch wieder nicht vorgestellt.

Genervt stöhnt Fabi auf, dreht sich weg und fährt sich energisch durch die Haare. Ich höre auch Mario laut aufseufzen. Bloß von Felix kommt keine wirkliche Reaktion.

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt