Kapitel 110

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"Frau Götze, es ist alles erledigt. Sie werden keinerlei Probleme mehr haben was diese Sache betrifft", meint Lydia am Telefon und ich kann es mir nicht verkneifen, einen erleichterten Seufzer freizulassen.

"Sehr schön. Das Geld haben sie ja bereits erhalten", entgegne ich und kurz bestätigt sie mir dies noch einmal "Perfekt. Dann wissen Sie ja, wie es nun weitergeht"

"Natürlich. Sobald wir aufgelegt haben lösche ich ihre Nummer und lasse alle Spuren verschwinden, die uns in Verbindung miteinander bringen"

"Gut, dann denke ich war es das. Danke für ihre Hilfe", bedanke ich mich kurz und Sekunden später haben wir bereits aufgelegt. Eine gewisse Erleichterung verspüre ich, allerdings ist sie auch etwas gedrückt. Einfach, weil wir schon wieder zwei Menschenleben auf dem Gewissen haben. Ich hoffe, dass das jetzt auch wirklich die Letzten waren.

"Mads, bist du soweit?", ruft Leon durch das Haus und holt mich zurück in die Gegenwart.

"Ja, ich bin auf dem Weg", entgegne ich, greife nach meiner Tasche und gehe nach unten. Leon sitzt mit seiner Mutter und Taro im Wohnzimmer und er wartet bereits auf mich. Als er mich sieht steht er von der Couch auf und auch seine Mutter erhebt sich.

"Wir sind in spätestens zwei Stunden wieder hier", meint der Lockenkopf zu seiner Mutter.

"Lasst euch ruhig Zeit, geht wenn ihr wollt danach noch etwas essen. Taro und ich machen es uns hier schon schön", lächelt seine Mutter zurück. Wir bedanken uns kurz für das Angebot und machen uns dann auf den Weg.

"Lydia hatte angerufen. Es ist alles geklärt", meine ich, als wir im Auto sitzen. Leon hält in seiner Bewegung, sich anzuschnallen, inne. Er schaut mich an. Ich kann aus seinem Gesicht nichts ablesen, keine Ahnung was er in diesem Moment denkt.

"Eine Sorge weniger", murmelt er dann, schnallt sich an und startet den Wagen. Ich bin etwas überrascht von seinem Kommentar, aber schnalle mich dann auch einfach an. Die Fahrt verläuft schweigend und mit jedem Meter fühle ich mich unwohler. Paartherapie, ich kann es immernoch nicht so richtig fassen.

"Du bist dir wirklich sicher, dass du das schaffst?", erkundigt sich der Spieler, als wir geparkt haben. Seine Hand liegt auf meinem Bein und er schaut mich besorgt an. Bestätigend nicke ich. Kurz schauen wir uns an, dann steigen wir aus und machen uns auf den Weg.

Als wir wieder ins Auto steigen bin ich beinahe genauso erschöpft wie gestern. Es war nicht ganz so schlimm, aber ich war mehrere Male nah an den Tränen. Ich liebe Leon, mehr als irgendjemanden jemals zuvor. Und all diese schwierigen Phasen wieder zu rekonstruieren, daran erinnert zu werden und einzusehen, dass wir Hilfe brauchen.

Ich dachte wir wären ein gutes Paar, aber scheinbar nicht wirklich.

"Hast du Lust etwas essen zu gehen?", fragt Leon nachdem wir ein paar Minuten schweigend im Auto saßen. Sonderlich begeistert hört er sich nicht an und ich habe auch definitiv keinen Hunger im Moment.

"Mir ist gerade nicht nach Essen, dir?", entgegne ich und der Lockenkopf schüttelt seinen Kopf, bevor wir losfahren. Die Fahrt ist komplett still. Nicht einmal das Radio läuft, Leon hat es in der Sekunde in der wir eingestiegen sind ausgedreht. Es ist beklemmend und ich fühle mich definitiv nicht wohl.

Als wir auf die Einfahrt fahren zögere ich auszusteigen. Leon hat nämlich lediglich den Motor ausgeschaltet, sich allerdings nicht abgeschnallt. Er sitzt im Auto und schaut auf unser Auto. Wartend schaue ich ihn an.

"Wir schaffen das. Ich gebe alles dafür, damit das hier... damit wir wieder funktionieren", meint er ernst aus dem Nichts heraus und schaut mich an.

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt