Meine Hand zittert leicht als ich von dem Barhocker in der Küche aufstehe. Die drei leeren Flaschen vor mir schiebe ich weg und greife nach einer, die noch verschlossen ist. Ich habe keine Lust mehr hier herumzusitzen, ich möchte raus.
Während ich die Flasche aufdrehe torkel ich in den Flur. Vielleicht ist mein Gang nicht mehr ganz so gerade aber es ist ziemlich lustig, dass ich beinahe über alles falle. Sogar über meine eigenen Füße. Das ist alles auf dem meine Aufmerksamkeit liegt und das ist ein verdammt gutes Gefühl.
Ich ziehe mir irgendwelche Schuhe an, falle dabei hin und kann sie so im sitzen weiter anziehen, was deutlich praktischer ist. Dann verlasse ich das Haus, ziehe die Tür hinter mir zu, nehme noch einen ordentlichen Schluck von irgendwas was in der Kehle brennt und gehe entschlossen los.
Die Straße ist irgendwie total leer. Aber ich brauche sowieso keine Gesellschaft.
"Maddie, alles gut bei dir?", nehme ich eine Stimme wahr. Ich halte an, schaue mich verwirrt um. Der Garten neben mir ist leer, dann schaue ich nach oben in den Himmel. Sprechen jetzt die Geister zu mir? "Maddie, hier"
Mein Kopf dreht sich nach links, in Richtung Straße. Da steht ein Auto, das Fenster ist herunter gelassen und jemand sitzt darin. Jemand, der mich mustert. Sollte ich die Person kennen? Bekannt kommt sie mir schon vor.
"Serge?", frage ich und meine Stimme hört sich viel undeutlicher an, als ich vermutet hätte.
"Bist du besoffen? Mitten am Tag?", fragt der Autofahrer entsetzt und ehe ich mich versehe, ist er ausgestiegen "Setz dich ins Auto. Ich fahre dich wieder nach Hause"
Energisch schüttel ich den Kopf. Ich werde nicht dorthin zurück gehen. Serge streckt seine Hand aus und will meinen Arm greifen, doch ich drehe mich lachend weg. Er versucht es zwei weitere Male und jedesmal entwische ich ihm. Lachend laufe ich ein paar Meter von ihm weg. Doch er schaut mich genervt an.
"Maddie, ich will dir bloß helfen. Steig in das Auto, dann bringe ich dich zu Leon", meint Serge ernst und schaut mich auffordernd an. Wieder schüttel ich wild meinen Kopf, nehme einen weiteren Schluck aus der Flasche in meinen Händen und gehe einfach weiter. Ich weiß zwar nicht wohin, aber das ist mir momentan auch völlig egal. Genauso wie Serge.
Doch sonderlich weit schaffe ich es nicht. Mir wird recht schlecht und komisch. Bevor ich irgendwas machen kann, verliere ich mein Bewusstsein.
Als ich wieder zur Besinnung komme ist mir furchtbar schlecht, mein Kopf dreht sich und mir tut alles weh. Langsam und mit viel Mühe öffne ich meine Augen. Es ist alles weiß, ein Schlauch führt in meinen Arm, Krankenhaus. In der Ecke sitzt jemand und liest die Zeitung.
Ich atme etwas lauter und mache somit auf mich aufmerksam. Die Zeitung senkt sich und das Gesicht meines Bruders erscheint. Mit besorgtem Gesichtsausdruck steht er auf und kommt zu mir herüber.
"Maddie, Süße, was machst du denn?", fragt Felix ruhig und lässt seine Finger durch mein Haar fahren. Ich bin froh, dass er bei mir ist. Dann muss ich mir wenigstens keine riesige Standpauke anhören, auch wenn ich gar nicht mehr wirklich weiß was passiert ist.
"Was ist passiert?", hauche ich mit schwacher Stimme. Meine Erinnerungen sind ziemlich verblasst. Das letzte an das ich mich erinnern kann ist, dass ich mich in die Küche gesetzt habe. Auch wenn ich das davor liebend gern ebenfalls vergessen hätte.
"Serge hat dich auf der Straße gefunden. Als du zusammen gebrochen bist hat er dich ins Krankenhaus gebracht. Sie konnten dir noch den Magen auspumpen und haben dir jetzt die Infusion gegeben. Wie geht's dir?", erklärt Felix sanft.
"Beschissen", murmel ich und schließe etwas meine Augen.
"Das überrascht mich ehrlich gesagt nicht wirklich. Gab es Ärger mit Leon? Serge konnte ihn nicht erreichen, deswegen bin ich hier", erkundigt er sich zaghaft. Ich bin froh, dass er noch nichts zu meinem Alkoholkonsum gesagt hat. Aber wie soll ich das mit Leon erklären? Alleine bei dem Gedanken an das Geschehene steigen Tränen in meinen Augen auf.
DU LIEST GERADE
Roommates // Leon Goretzka FF
FanfictionMaddie Götze. Leon Goretzka. Als das Leben der 19-Jährigen droht auseinander zu brechen sucht sie Hilfe bei ihrer Familie und landet kurze Zeit später in der Wohnung von Leon Goretzka, wo sie die nächsten Wochen wohnen wird. Ein junges rebellisches...