Roommates // Leon Goretzka FF

Kapitel 6

"Maddie? Darf ich reinkommen?", fragt Leon am nächsten Morgen und klopft zaghaft gegen meine Tür. Ich bin vielleicht seit zehn Minuten wach und das auch nicht wirklich. Wieso hört er sich schon so verdammt wach an?

"Ja", murmel ich verschlafen, fahre mir kurz durch meine Haare und setze mich in dem Bett auf. Leon betritt das Zimmer und in seinen Händen hält er ein Tablett, auf dem sich ernsthaft Frühstück befindet. Ich würde sagen da hat jemand ein schlechtes Gewissen, aber zu Frühstück im Bett sage ich nie nein.

"Guten Morgen, tut mir wirklich leid wegen gestern Abend. Hier", lächelt er unsicher, stellt das Tablett auf meiner Kommode ab und greift nach einem kleinen Päckchen das darauf liegt. Es ist ernsthaft eine Airpod Verpackung um die eine blaue Schleife gebunden ist.

"Danke, Goretzka", lächel ich leicht und nehme ihm die Kopfhörer ab. Er ist wirklich verrückt, aber gut immerhin hat er meine alten kaputt gemacht und wie er selber meinte Geld Geschichten tun ihm nicht weh. Er kann sich so etwas nebenbei halt leisten und wird es am Ende des Monats wahrscheinlich nicht einmal merken.

"Bitte hör auf mich so zu nennen", lacht er leicht und greift wieder nach dem Tablett welches er neben mich auf das Bett stellt.

"Wieso denn? Und jetzt setz dich her und frühstücke zusammen mit mir, Goretzka", lächel ich ihn an und ziehe das Frühstück ein bisschen weg, sodass er genug Platz hat sich neben mich zu setzen. Kurz verdreht er seine Augen, setzt sich dann aber doch ohne jegliches Kommentar zu seinem Namen neben mich.

"Wo hast du die so schnell herbekommen?", frage ich neugierig und deute auf die Kopfhörer, die neben mir auf der Bettdecke liegen.

"Ich habe gestern Abend ziemlich viel telefoniert und einen Laden gefunden der welche vorrätig hatte und für mich extra auf gemacht hat. Heute morgen hab ich sie dann abgeholt", erklärt er kurz und ich bin ziemlich überrascht. Da hat er sich wirklich viel Mühe gemacht, nicht schlecht.

"Übrigens geht das Training wieder los", lächelt er plötzlich und scheint sich mehr als zu freuen.

"Ach tatsächlich?", frage ich überrascht. Bisher habe ich noch gar nichts davon mitbekommen.

"Ja, sie haben sich gestern Abend entschieden und uns Spielern heute morgen ne Mail geschickt. Heute Nachmittag geben sie es in einer Pressekonferenz bekannt und morgen ist schon das erste Training", erzählt er mir freudig. Ja man merkt, Fußball ist seine Leidenschaft.

"Und wie sieht es dann mit Spielen aus? Gibt es überhaupt welche?"

"Geisterspiele werden stattfinden. Darauf bin ich zwar nicht sonderlich scharf aber Hauptsache wieder spielen und auf dem Platz stehen", strahlt Leon und von dieser Leidenschaft die in ihm brennt, bin ich irgendwie überrascht. Klar verständlich, es ist sein Traumberuf aber ich gehe nie so auf wenn ich übers arbeiten rede.

"Ich wollte dich fragen ob du morgen zum Training mitkommst? Ich hab auch schon nachgefragt es wäre in Ordnung, dass du dabei bist", fragt er mich und weil diese Frage ziemlich unerwartet kam verschlucke ich mich, warum auch immer, an meinem Kaffee. Leon klopft mir sofort auf den Rücken und hilft mir.

"Ja kann ich ja, komm ich wenigstens auch hier raus", lache ich leicht als ich mich wieder beruhigt habe. Leons Blick ruht aufmerksam auf mir, bevor er kurz nickt und sich dann auch wieder seinem Frühstück widmet. Ich bin zwar nicht wirklich interessiert an diesem Training und hier zu bleiben wäre auch vollkommen in Ordnung, aber es ist Fußball Training.

In einem neuen Verein. Bei den Bayern habe ich noch nie zugesehen und ich muss schon sagen, der Verein hat wirklich ein paar Prachtexemplare an Männern. Vielleicht lernt man ja jemanden kennen, mit dem man mal eine Nacht verbringen könnte. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir sowas wirklich fehlt und wenn nicht langsam mal wieder etwas passiert drehe ich noch vollkommen durch.

Und da nur Mario Kontakt mit ein paar Bayern Spieler hat wird es auch keiner meiner Brüder erfahren. Felix hat glücklicherweise zu niemandem aus der Mannschaft Kontakt. Eigentlich bleibe ich nämlich lieber bei unbekannten Leuten, damit meine Brüder davon nichts erfahren. Sie würden mich steinigen.

Ich schiebe das Tablet etwas zu Leon rüber, sodass ich die Bettdecke zur Seite schlagen und aufstehen kann. Ich werde mal kurz meine Brüder anschreiben und fragen ob sie auch schon Mails bekommen haben und fragen wann das Training bei ihnen wieder losgeht. Mein Handy liegt auf der Kommode und während ich schreibe spüre ich Leons Blick in meinem Rücken. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er mir auf den Arsch schaut.

Als ich mich wieder zu ihm umdrehe lässt er seine Augen schnell wieder zu meinem Gesicht hochfahren und wird leicht rot. Also hatte ich Recht. Männer sind wirklich so leicht zu durchschauen.

"Sorry, wollte ich nicht", murmelt er peinlich berührt und bringt mich damit leicht zum lachen.

"Schon gut", lache ich und lasse mich wieder neben ihn in das Bett fallen. Ich bin ein Mensch, dem nachts immer ziemlich warm ist und deswegen schlafe ich meist mit sehr knappen Sachen. Und in dieser kurzen Schlafanzughose kommt mein Hintern besonders gut zur Geltung. Außerdem habe ich wirklich kein Problem damit wenn er schaut, ich meine bei ihm würde ich schließlich auch nicht weg schauen.

"Willst du später mit mir eine Runde joggen gehen?", fragt er mich und versucht schnell wieder das Thema zu wechseln. Die momentane Situation scheint ihm etwas unangenehm zu sein.

"Ja wieso eigentlich nicht", stimme ich zu und eigentlich hält sich meine Freude zum joggen gehen wirklich in Grenzen. Aber etwas anderes habe ich sowieso nicht zu tun. Auf einem Sonntag kommen keine Aufgaben von der Uni und die Sachen aus dieser Woche habe ich alle schon fertig. Außerdem ist wirklich schönes Wetter draußen und ich will nicht den ganzen Tag hier drinnen verschwenden.

"Bist du trainiert oder muss ich mich dir anpassen?", lacht Leon leicht und hört sich ziemlich überheblich an. Wenn der wüsste.

"Ich gehe mit meinen Brüdern auch joggen. Also nein, ich denke nicht, dass du irgendwelche Nachteile daraus ziehst", lächel ich zurück und freue mich schon auf später. Ich bin mehr als im Training und manchmal beschweren sich sogar Mario und Felix, dass ich ihnen zu schnell sei. Mal schauen was Leon da so aushält. Die Leute unterschätzen mich gerne.

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