Kapitel 125

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"Was machst du denn hier?", frage ich Lina leicht verwirrt. Ich sehe sie hier selten am Trainingsplatz, eigentlich nie. Sie schließt mich kurz in eine Umarmung und wirft mir dann ein aufmunterndes Lächeln zu.

"Ich dachte dir würde etwas Gesellschaft ganz gut tun", meint sie sanft und innerlich seufze ich auf "Es tut mir wirklich leid Maddie, mein Beileid"

Ich nicke kurz dankend. Seit Felix nicht mehr da ist hatten wir uns nicht gesehen. Lina hatte mir zwar Nachrichten geschickt, aber ich hatte ehrlich gesagt keinen Kopf irgendjemanden zu antworten.

"Wie geht es dir denn?", erkundigt sie sich mit ruhiger Stimme, legt ihre Hand an meinen Arm und schaut mich besorgt an. 

"Etwas besser, langsam kann ich damit umgehen", beantworte ich ihre Frage und lächel Taro an, der sich an mein Bein schmiegt und es mit seinen Ärmchen umklammert.

"Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist aber das hört sich schon nach einem Fortschritt an", lächelt mich Lina an und ich nicke kurz.

Wenn sie die Wahrheit kennen würde. Ich habe jede Nacht Albträume, recht regelmäßig die Anfälle und fühle mich die meiste Zeit wie betäubt. Seit ein paar Tagen gehe ich wieder zur Therapie. Die Behauptung, dass ich langsam damit umgehen könnte ist eine Lüge. Ich kann nicht damit umgehen und ich weiß auch nicht ob ich jemals damit umgehen kann.

"Was hälst du denn davon wenn wir zusammen ein bisschen Urlaub machen? Ein paar Tage einfach mal raus hier, Tapetenwechsel", schlägt Lina und schaut mich fragend an. An sich gefällt mir der Vorschlag, wirklich. Aber ich kann schlecht mit Lina wegfahren, während es mir so schlecht geht. Sie müsste meine Albträume aushalten, meine Anfälle. Ich weiß nicht ob ich möchte, dass sie diese Seite an mir kennenlernt.

"Schöne Idee. Ich werde mal mit Leon reden. Wir haben demnächst ein paar Termine", entgegne ich meiner Freundin. Ich möchte Leons Meinung dazu hören. Vielleicht können Lina und ich das ja auch erst in wenigen Wochen machen, wenn meine Anfälle wieder abgenommen haben.

"Tu das, sprecht in Ruhe darüber. Wie geht es Leon mit der ganzen Situation?", erkundigt sie sich.

"Er vermisst Felix auch und trauert, das ist offensichtlich. Aber er bleibt stark für mich und kann deutlich besser damit umgehen"

"Verständlich. Wenn ihr irgend etwas brauchen solltet, dann meldet euch einfach. Ihr wisst ja, dass Jo und ich immer für euch da sind", bietet Lina an und kurz bedanke ich mich bei ihr. Das ist wirklich lieb "Wollt ihr morgen zum Essen vorbei kommen? Ich hab da ein paar tolle neue Rezepte gefunden, aber Jo scheint nicht so begeistert davon. Für euch würde er es aber bestimmt ausprobieren und Gesellschaft hilft doch immer"

"Ich frage Leon gleich aber das hört sich gut an", lächel ich sanft. Ich möchte einfach Rücksprache mit dem Spieler halten. Außerdem habe ich so noch ein bisschen länger Zeit zu entscheiden ob ich das packe oder nicht. 

Jo gesellt sich zu uns, legt seinen Arm um seine Freundin und begrüßt uns lächelnd. Auch Leon stößt dazu, streicht sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht und hebt Taro hoch. Mich küsst er kurz.

"Leon, ich hatte Maddie gerade vorgeschlagen, dass ihr morgen zum Essen vorbei kommt", informiert Lina meinen Mann und zieht fragend eine Augenbraue hoch. Leon schaut zu mir und sieht unsicher aus. Ich zucke unmerklich mit den Schultern. Ich weiß echt nicht ob ich das aushalte so lange mit den beiden am Tisch zu sitzen, ohne irgendwie die Nerven zu verlieren.

"Wir sagen euch später Bescheid, okay?", weicht Leon einer Antwort aus und Kimmich nickt kurz.

Dann machen sich die Männer auf den Weg in die Umkleide und gehen schnell duschen. Lina und ich warten an den Autos auf die beiden und unterhalten uns etwas. Ich bin froh, dass Felix kein Thema mehr ist und ich nicht erneut damit konfrontiert werde. Das reicht schon in den Therapiesitzungen.

Wir verabschieden uns voneinander als die beiden Spieler wieder da sind und machen uns alle auf den Weg nach Hause.

"Möchtest du morgen dort zum Essen?", erkundigt sich Leon mit sanfter Stimme als wir im Auto sitzen. Seine Hand liegt auf meinem Bein und sein Daumen fährt über den Stoff meiner Hose. 

"Sie sind unsere Freunde. Vielleicht wird es ja ganz lustig", meine ich und höre mich doch recht unsicher an. 

"Ich möchte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Du weißt, dass dein Zustand momentan nicht der Beste ist. Bist du dir sicher, dass du das packst?", fragt Leon sanft und schaut mich besorgt an. Ich weiß, dass er sich bloß Sorgen macht und eigentlich ist das wirklich süß.

"Ich denke schon. Ich meine wie lange bleiben wir schon dort? So weit von uns weg ist es auch nicht, wir können doch jeder Zeit nach Hause, oder nicht?", frage ich recht unsicher.

"Natürlich. Wir können fahren wann immer du möchtest", bestätigt Leon.

"Dann lass uns zusagen. Lina schien sich so zu freuen neue Rezepte auszuprobieren", beschließe ich und Leon nickt bestätigend. Wir sagen, sobald wir zu Hause sind, zu und einen Abend später sitzen wir bei Kimmichs im Esszimmer.

"Das schmeckt besser als erwartet", teilt Jo seine Meinung mit uns. Er war anfangs tatsächlich nicht sonderlich angetan von den Rezepten und jetzt erhält er für das Kommentar einen Ellenbogen Stoß in die Rippen. Verwundert schaut er zu Lina rüber, die ihn bloß genervt anschaut.

"Also ich finde es schmeckt fantastisch. Ich war schon sehr gespannt um ehrlich zu sein, die Sachen haben sich toll angehört", lächelt Leon und Lina wendet sich mir zu.

"Kannst du Jo bitte auch so erziehen?", fleht sie mit einem kleinen Schmunzeln. Ein kleines Lachen geht über meine Lippen und Jo schaut vorwurfsvoll zu Leon, der bloß entschuldigend zurück lächelt.

"Ach, Leon ist auch nicht immer so", schmunzel ich und spüre nun einen vorwurfsvollen Blick auf mir. 

"Das ist eine dreiste Lüge", verbessert mich mein Mann sofort und schüttelt den Kopf. Wir unterhalten uns über die komischsten Sachen und ich werde tatsächlich ganz gut abgelenkt. Als es allerdings in Richtung Familie geht spüre ich wie mein Herz beginnt schneller zu schlagen.

Leon legt plötzlich seine Hand auf meiner und erst da fällt mir auf, dass meine Hand wieder zittert. Mein Mann schaut besorgt zu mir herüber und ich versuche meinen Körper so schnell es geht unter Kontrolle zu bringen.

Aber es ist genau wie die letzten Male. Ich kann es noch so sehr versuchen und doch nicht verhindern, dass diese starken Reaktionen kommen. 

"Wir gehen mal kurz nach draußen, etwas an die frische Luft", meint Leon plötzlich und steht abrupt auf. Er zieht mich sofort hinter sich her und wir verschwinden im Garten des Hauses. 

"Mads, atme tief durch", redet Leon auf mich ein "Denk an.....an das Spiel am Wochenende. Ich denke wir werden Leipzig fertig machen. Ich schieße mindestens zwei Tore, eins für dich und eins für Taro. Dann will ich euch aber auch ganz laut jubeln hören, ja? Macht ihr das für mich?"

Ich nicke bestätigend. Versuche mich auf das Gesagte von Leon zu konzentrieren. Er versucht mich abzulenken, was ganz gut funktioniert. Meine Hand zittert bloß und mein Herz schlägt schnell. Wir stehen so einige Zeit in dem Garten und ich versuche meinen Anfall zu unterdrücke, was unglaublich schwer ist. 

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Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt