Kapitel 14

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"Michelle, du hast gesagt du benutzt dein Handy nicht. Schon vergessen, dass man dich darüber orten kann?", meine ich leicht sauer zu meiner Freundin und nehme ihr das Handy aus der Hand, bevor ich es ausschalte.

"Ich weiß, aber ich wollte mich mal bei Jack melden. Vielleicht kann ich ja zu ihm, er wird nicht begeistert sein aber vielleicht habe ich Glück", seufzt Chelly und verdreht ihre Augen.

"Michelle, mein Gott hör endlich auf das alles so locker zu nehmen!", zicke ich sie an. Ihre Einstellung ist wirklich zum kotzen, sie nimmt das einfach auf die leichte Schulter. Und das sollte sie nicht!

"Ich find die Situation auch nicht lustig! Versteck du dich mal vor der Polizei, weil sie dich wegen Diebstahl und Angriff auf einen Wachmann suchen!", zickt sie zurück und genau in diesem Moment öffnet sich die Wohnungstür.

Leon schaut mich sauer an, wirft einen abwertenden Blick auf Chelly und lässt seine Tasche laut fallen. Wieso muss er genau jetzt nach Hause kommen?

"Michelle, ich glaube du solltest uns nun verlassen", meint er streng und wieder sind seine Kiefermuskeln unfassbar angespannt. Chelly verschwindet ohne ein Wort in meinem Zimmer und verlässt wenige Sekunden später die Wohnung mit ihren wenigen Sachen. Einen letzten entschuldigenden Blick wirft sie mir zu, bevor die Tür ins Schloss fällt.

Unsicher schaue ich zu Leon hoch, der mich unfassbar sauer anschaut. Sag ich was und versuche vom Thema abzulenken, oder lasse ich es lieber?

"Bist du bescheuert?", fährt er mich plötzlich an und jetzt kann ich mich definitiv nicht mehr retten. Die Möglichkeit ist vorbei.

"Chelly ist meine Freundin. Ich musste ihr helfen. Du hättest das selbe getan", meine ich und zucke kurz mit den Schultern.

"Das ist auch etwas anderes. Das hier ist meine Wohnung! Wenn ich hier jemanden vor der Polizei verstecke ist das mein Risiko. Du kannst hier nicht jemanden anschleppen, vor der Polizei verstecken und mir nichts davon erzählen! Weißt du überhaupt was du damit anrichten kannst? Wenn das raus kommt will mich kein Verein mehr haben", meint Leon und hebt nun seine Stimme gegen mich.

Ich lasse mich von niemandem anschreien. Das habe ich noch nie und das werde ich auch nicht, gerade nicht von Leon!

"Es hätte niemand heraus gefunden und du solltest ja auch nichts davon erfahren! Wie zur Hölle hätte ich dir sowas sagen sollen? Ich wollte nur meine Freundin beschützen und du hättest definitiv nein gesagt wenn ich dir das mit der Polizei erzählt hätte!", zicke ich nun zurück und hebe ebenfalls meine Stimme.

"Du hättest es mir sagen müssen! Alleine schon aus Respekt. Wenn du mit mir darüber gesprochen hättest hätte ich dir geholfen und wir hätten gemeinsam nach einer Lösung suchen können, nach einer guten! Maddie, hör auf Sachen alleine regeln zu wollen! Das ist scheiße. Ich bin dein Mitbewohner, also rede verdammt nochmal mit mir!", schreit Leon nun schon und fährt sich energisch durch seine Haare.

"Jetzt im Nachhinein kannst du alles sagen. Du hättest mir und Chelly nie im Leben geholfen! Also tu doch nicht so und ich bin es gewohnt alles alleine zu regeln, also komm damit klar", schreie ich zurück und spüre die Hitze in meinem Körper.

"Komm du endlich mal damit klar, dass dich jemand so akzeptiert wie du bist und dir helfen würde. Nur weil deine Brüder es nicht tun, heißt es nicht das alle so sind", schreit Leon wieder und leider trifft mich das. Das Fabian und Mario mich nicht immer unterstützen tut weh, auch wenn ich es nicht gerne zugebe.

"Wieso machst du es dann? Wenn nicht einmal meine Familie mich unterstützt, wieso solltest ausgerechnet du es tun? Du bist nur ein Fußballer, bei dem ich kurzzeitig wohne", entgegne ich laut und schaue ihn mit großen Augen an. Ich verstehe einfach nicht wieso er es tun sollte.

"Weil ich mich verdammt nochmal in dich verliebt habe, Maddie", schreit Leon zurück und ich erstarre. Auch Leon erstarrt, es kehrt Ruhe ein und ich versuche das was er gerade gesagt hat irgendwie zu verarbeiten. Leon scheint leicht schockiert über seine eigenen Worte, doch rückgängig kann er es jetzt sowieso nicht mehr machen.

Er hat sich in mich verliebt? Wie nur? Niemand hat sich in mich bisher verliebt. Ich habe immer nur gehört wie schwierig und anstrengend ich bin, so unfassbar selten hat jemand gesagt er hat mich gerne. Ich war immer die schwierige, anstrengende Maddie. Das schwarze Schaf der Familie. Das sonderlich Götze Kind.

Minutenlang stehen wir einfach im Flur und schauen uns schweigend an. Leon scheint auf eine Reaktion von mir zu warten und ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Panik macht sich in mir breit. Wie kommen Leute mit sowas klar?

Aus Panik gehe ich einfach schnell in mein Zimmer und greife dort nach meinem Rucksack.

"Maddie, was machst du? Es tut mir leid, es ist mir so rausgerutscht. Das hätte ich lieber für mich behalten sollen", kommt Leon mir hinterher und als ich zu ihm schaue, sieht er mich verletzt und leicht ängstlich an.

"Ich brauch Zeit für mich", murmel ich etwas durch den Wind und nachdem ich alles wichtige in den Rucksack geworfen habe verlasse ich wieder das Zimmer und dann direkt die Wohnung.

"Mads, bleib hier. Bitte, lass uns darüber reden", versucht Leon mich aufzuhalten und folgt mir bis nach unten ins Treppenhaus. Doch als ich nach draußen trete sieht er scheinbar ein, dass er keine Chance hat und bleibt zurück.

Ich entferne mich schnell und lasse mich einige Straßen weiter, einfach auf den Bürgersteig sinken.

Er hat sich in mich verliebt? Wir hatten ein bisschen Spaß zusammen und natürlich war es schön. Leon ist einer der besten den ich je hatte. Aber reicht das um Gefühle zu entwickeln? Wie fühle ich denn überhaupt? Ich habe keine Ahnung mehr wie sich verliebt sein anfühlt.

Mein Ex Freund hat mich in solchen Beziehungen zu sehr verletzt und damit traumatisiert. Ich habe keine Ahnung mehr wie sich Liebe anfühlt. Schnelle Nummern und One Night Stands schützen mich. Bin ich bereit mich wirklich wieder auf jemanden einzulassen? Und dann noch ausgerechnet auf einen Fußballer?

Was soll ich denn jetzt machen? Natürlich mag ich Leon, aber über eine Beziehung habe ich noch nie nachgedacht. Und sein Geständnis hat mich wirklich völlig aus der Bahn geworfen. Ich kenne es einfach nicht und es macht mir Angst, um ehrlich zu sein.

Er wollte darüber reden. Aber was soll man denn da sagen? Mein Gott er hat mich so verunsichert. Seit Jahren hat es niemand mehr geschafft. Leon ist was besonderes.

"Juli? Leon hat gesagt er hat sich in mich verliebt. Was soll ich denn jetzt machen?", frage ich meine beste Freundin, nachdem sie das Telefonat entgegen genommen hat. Ich brauche dringend eine zweite Meinung.

"Was? Wie krass ist das denn bitte? Oh mein Gott Mads, wie geil! Wie was sollst du machen? Na sag ihm wie du fühlst!", meint Juli quietschend und hört sich mehr als begeistert an.

"Das ist ja das Problem. Ich weiß nicht wie ich fühle. Natürlich mag ich ihn, aber ich weiß einfach nicht wie es sich anfühlt verliebt zu sein und niemand war wirklich je in mich verliebt", meine ich verunsichert.

"Maddie, das ist doch völlig in Ordnung. Sag ihm das einfach genau so. Leon wird dir helfen und dann werdet ihr es heraus finden. So wie ich dich kenne bist du wahrscheinlich abgehauen. Maddie, Süße, geh zurück und rede mit ihm. Das was du mir bisher erzählt hast, hört sich nach einem innigen Verhältnis an. Ich könnte mir durchaus eine Beziehung von euch zwei vorstellen. Du schaffst das, Süße", muntert mich meine beste Freundin sanft auf. Irgendwo hat sie ja Recht. Wenn ich Leon wirklich so wichtig sein sollte, wird er mir bestimmt helfen soetwas zu erkennen.

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Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt