"Er ist jetzt soweit erstmal stabil", murmel ich in mein Handy und fahre mir mit meiner Hand kurz über das Gesicht. Es ist schon früher Vormittag und ich habe immer noch kein Auge zu gemacht. Das ganze Koffein hält mich wach, genauso wie das Adrenalin nachdem Fabi plötzlich so anders war.
Sein Hirndruck ist gestiegen und sie mussten diesen wieder ausgleichen. Aber das verlief scheinbar alles ohne Probleme.
"Das sind gute Neuigkeiten. Aber ich höre, dass dich etwas sehr beschäftigt. Willst du mit mir darüber reden?", fragt Leon sanft und ich seufze leise auf. Er hat sich vor dem Training erkundigt gehabt wie es momentan aussieht aber da waren wir gerade in einer Besprechung mit dem behandelnden Arzt. Dafür hat er jetzt die Trainingspause geopfert.
"Er war wach, hat sich bei mir entschuldigt für sein Verhalten und dann ist der Hirndruck gestiegen", erzähle ich und schlucke schwer. Ich fühle mich so wahnsinnig schuldig und muss mich bereits die ganze Zeit zusammen reißen nicht wieder zu weinen.
"Es war nicht deine Schuld, wenn du das denken solltest", sagt Leon mit sanfter Stimme und doch eindringlich. Ich antworte nicht darauf. Was soll ich auch schon dazu sagen?
"Maddie, wirklich. Es wäre bei jedem passiert. Der Anstieg des Hirndrucks hat nichts mit dir zu tun gehabt oder dem Thema über das er gesprochen hat. Außerdem ist er jetzt stabil, mach dir keine weiteren Gedanken darüber", fügt er hinzu.
"Das kann ich nicht. Du konntest ihn nicht sehen, du warst nicht dabei", murmel ich und lehne mich gegen die Säule hinter mir.
"Ich hätte dich nicht alleine fahren lassen sollen", seufzt Leon und ich höre wie seine Stimmung kippt. Im Hintergrund ruft jemand seinen Namen und ein Blick auf die Uhr versichert mir, dass die Pause bei ihm vorbei ist.
"Schon gut. Geh du wieder zurück zum Training und mach dir keine Sorgen um mich", bringe ich hervor und versuche mich so positiv wie möglich anzuhören.
"Melde dich wenn du mich brauchst. Ich bin durchgehend erreichbar. Ich liebe dich Maddie"
"Ich liebe dich auch und jetzt ab mit dir, ein bisschen schwitzen", lache ich leicht und lege dann auf, bevor er noch weiter redet und möglicherweise das Training verpasst. Ich lasse mein Handy wieder in meine Jackentasche gleiten. Meinen Kopf lehne ich ebenfalls gegen die Säule, schließe etwas meine Augen und atme tief durch.
Die frische Luft tut gut und lüftet ein bisschen durch in meinem Kopf.
"Willst du mit mir kurz nach Hause kommen? Du könntest dich etwas in einem der Gästezimmer ausruhen", holt mich die Stimme von Mario wieder zurück in die Gegenwart. Ich öffne meine Augen und sehe meinen großen Bruder an.
"Nein danke. Ich werde wieder reingehen und mich zurück zu den anderen setzen", schlage ich das Angebot aus.
"Mads, du bist die einzige von uns die bisher noch nicht geschlafen hat. Komm wenigstens mit, mach dich etwas frisch. Du kannst dir bestimmt ein paar Sachen von Ann ausleihen und dich umziehen. Es wird dir gut tun etwas anderes zu sehen, komm", fordert er mich auf und schaut mich abwartend an.
Seufzend folge ich ihm und steige zu meinem Bruder ins Auto. Es ist wirklich besser wenn er jetzt fährt. Ich würde vermutlich kaum Kontrolle haben.
"Wie viel Kaffee hast du mittlerweile getrunken?", erkundigt sich Mario nachdem wir ein paar Straßen gefahren sind. Mein Kopf ruht an der B-Säule und ich schaue hinaus, wo die Stadt an uns vorbei zieht.
"Weiß nicht. Ein paar Tassen waren das schon", beantworte ich seine Frage.
"Mads, du weißt doch was Koffein dem Körper antut. So wie ich dich kenne hast du Herzrasen und das wahrscheinlich seit einiger Zeit", seufzt mein Bruder auf. Ich zucke lediglich mit den Schultern. Mein Herzrasen ist mir gerade ziemlich egal.
"Hat der Arzt nochmal irgendwas gesagt gehabt?", lenke ich das Them ab. Mario verneint die Frage und dann verfallen wir in ein Schweigen. Meine Gedanken kreisen die gesamte Fahrt um Fabi und lassen sich nicht umlenken.
Als wir in der Einfahrt halten steht Ann an der Haustür. Rome steht neben ihr und läuft seinem Vater entgegen sobald dieser aus dem Wagen steigt. Lächelnd begrüßt Mario seinen Sohn, während Ann auch mich zukommt. Sanft schließt sie mich in eine Umarmung.
"Mads, schön dich zu sehen. Komm mit rein. Eine warme Dusche tut dir bestimmt gut und dann gebe ich dir frische Sachen von mir", lächelt Ann und zieht mich mit sich in das große Haus. Ich bedanke mich kurz bei ihr und begrüße Rome ebenfalls. Dann gehe ich nach oben in das Gästebad und ziehe meine Kleidung aus.
Das warme Wasser auf meiner Haut tut tatsächlich ganz gut und hilft mir dabei mich zu entspannen. Durch das Koffein bin ich allerdings noch zu aufgekratzt um wirklich ruhig zu werden. Lange kann ich nicht unter der Dusche stehen bleiben, dann schalte ich das Wasser wieder ab und wickel mir ein Handtuch um meinen Körper.
Ann hat mir frische Kleidung vor die Tür gelegt und ich hole diese hinein, bevor ich mich abtrockne und wieder anziehe. Vor dem Spiegel mache ich mir einen neuen Dutt, da mein alter sehr wild aussieht. Dann gehe ich wieder nach unten. Ann sitzt mit Mario auf der Couch im Wohnzimmer. Rome tobt etwas zwischen den Beiden herum.
Ich setze mich in einen der Sessel und sinke tiefer in den Stoff. Schlagartig lässt die Wirkung des Koffeins nach, Müdigkeit überkommt mich und ich habe wahnsinnige Probleme meine Augen offen zu halten.
"Mads, mach ruhig etwas die Augen zu und ruh dich aus", ermutigt mich Mario und ich nicke schwach. Bevor ich noch etwas sagen kann bin ich bereits eingeschlafen.
Als ich aufwache ist es hell im Raum. Statt im Sessel liege ich in einem Bett. Das Bild an der Wand kenne ich, das Gästezimmer von Mario und Ann. Gähnend strecke ich mich etwas. Ich habe scheinbar nicht all zu lange geschlafen aber es war sehr erholend und hat wirklich geholfen.
Ich stehe auf und öffne die Tür. Geräusche dringen von unten nach oben und ich gehe die Treppe nach unten. In der Küche finde ich Mario vor. Er lehnt an der Arbeitsfläche und trinkt einen Kaffee.
"Auch wieder wach?", fragt er und schmunzelt mich an. Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen "Schau auf die Uhr. Wir haben schon den nächsten Tag"
Hastig blicke ich auf die Uhr in der Küche und stelle mit Erschrecken fest, dass es tatsächlich der nächste Tag sein muss.
"Um Himmels Willen, ich muss ins Krankenhaus! Gibt es schon etwas Neues?", frage ich hektisch und mache mich auf den Weg in den Flur. Ich höre die Schritte meines Bruders hinter mir.
"Mads, ganz ruhig. Fabi ist stabil, war bisher noch nicht wieder wach aber das wird er bestimmt die nächste Zeit. Du setzt dich jetzt erst einmal in die Küche und ich mach dir Frühstück. Du musst etwas Rücksicht auf dich selbst nehmen", ordnet Mario an und an seiner Stimme ist zu hören, dass er keinen Widerspruch duldet.
Widerwillig gehe ich zurück in die Küche und setze mich an den Tisch. Zufrieden wendet sich Mario dem Obst zu und beginnt es zu schneiden.
"Dass du so lange geschlafen hast zeigt doch bloß, dass du dringend eine Pause gebraucht hast", reibt er mir unter die Nase und seufzend verdrehe ich meine Augen.
"Ich weiß Mari aber du kennst mich", meine ich leicht genervt und ein leichtes Lachen verlässt seine Lippen. Er schneidet das Obst zu Ende, wirft es in den Mixer und mischt noch einiges dazu. Aus dem Schrank holt er eine Schüssel und ein paar Minuten später stellt er mir eine liebevoll angerichtete Smoothie Bowl und ein Glas Wasser vor die Nase.
"Da hast du dir ja richtig Mühe gegeben", lache ich und greife nach einem Löffel "Danke"
"Für meine Schwester bloß das Beste", lächelt mein Bruder zurück und setzt sich mir gegenüber. Es tut tatsächlich ganz gut hier mit ihm zu sitzen und in Ruhe zu frühstücken. Doch auch das wird irgendwann von einem Handy Klingeln unterbrochen. Mario geht ran und stellt auf Lautsprecher.
"Er ist wach"
Ein paar Minuten zu spät. Aber könnt ihr sicherlich verstehen, schließlich läuft das Spiel ;) Wer schaut?
Lasst gerne Feedback da <3
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Roommates // Leon Goretzka FF
FanfictionMaddie Götze. Leon Goretzka. Als das Leben der 19-Jährigen droht auseinander zu brechen sucht sie Hilfe bei ihrer Familie und landet kurze Zeit später in der Wohnung von Leon Goretzka, wo sie die nächsten Wochen wohnen wird. Ein junges rebellisches...