Ich öffne die schwere Tür und trete vorsichtig hinaus. Der Flur ist ruhig, niemand ist zu sehen. Ich ziehe mein zweites Bein hinterher und trete komplett heraus. Ein letztes Mal drehe ich mich zu Leon um und schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln.
Er steht sehr verunsichert mit der Pistole und der Schutzweste in dem Raum und schaut mich mit großen Augen an. Seine Hände zittern, aber ich weiß, dass er das kann. Ich hoffe zwar wirklich, dass ich vorher alle aus dem Weg schaffe und überhaupt niemand bis zu Leon durchdringt aber für den Fall der Fälle.
Ich gehe langsam in eine Richtung, dicht an der Wand und mit erhobener Pistole. Mein Finger liegt am Abzug und ich bin bereit abzudrücken wenn es sein muss. An der Wand dürfte ich auf den wenigsten Kameras zu sehen sein und das ist definitiv vom Vorteil. Vielleicht haben sie die Kameras auch angezapft.
Es war bloß eine Frage der Zeit bis sie hier auftauchen würden. Ihnen wird auch klar gewesen sein, dass wir keine weiteren Personen gefährden wollen.
Mein Herz klopft etwas schneller als normal und doch versuche ich so ruhig wie möglich zu bleiben. Jetzt ist ein schlechter Zeitpunkt um durchzudrehen. Meine Ohren lauschen nach jedem kleinsten Geräusch und ich achte darauf selbst so wenig Lärm zu machen wie möglich.
Ich komme an eine Stelle wo ein weiterer Korridor kreuzt und bleibe kurz stehen. Vorsichtig schiebe ich mich Zentimeter um Zentimeter nach vorne und schaue mit der Pistole um die Ecke. Ein Schuss ertönt und hastig verschwinde ich wieder hinter der Ecke. Ein Mann und er hat mich gesehen.
Tief atme ich durch, greife die Pistole fester und komme wieder hervor. Ich laufe weiter, überwinde den kreuzenden Korridor und schieße dabei in die Richtung des Mannes. Einer der Schüsse ist erfolgreich, ich höre einen dumpfen Aufschlag und als ich noch einmal um die Ecke schaue liegt er am Boden. Er bewegt sich keinen Zentimeter und Blut fließt über sein Gesicht. Der Kopf, er ist tot.
Es wird nicht lange dauern bis die anderen hier auftauchen. Darauf sollte ich bereit sein.
Tatsächlich erscheint nur wenige Augenblicke darauf ein Mann am Ende meines Korridors und beginnt auf mich zu schießen. Ich schieße zurück, verschwinde hinter der Ecke und stehe somit in dem kreuzenden Korridor. Es wird dauern voran zu kommen. Ich hoffe einfach nur, dass Leon sicher ist.
Hastig lade ich nach und lehne mich um die Ecke. Wir beginnen beide wieder zu schießen und der hier ist definitiv zäher als der Erste. Es erfordert extrem viel Konzentration, doch ich treffe auch ihn und er fällt zu Boden.
Wieder lade ich nach. Er hat mich viel zu viel Monition gekostet. Wenn das mit dem nächsten auch so läuft, habe ich kaum noch etwas für den letzten. Hastig laufe ich weiter und mein Gehör konzentriert sich noch mehr auf andere Schritte. Eine ganze Zeit passiert gar nichts. Ich bin mit meinem schnell pochendem Herzen ganz alleine.
Für eine kleine Pause lasse ich mich etwas gegen eine Wand sinken. Ich schließe eine Sekunde die Augen, atme tief durch und sammel mich. Ich wollte nie wieder in so eine Situation geraten und genau dort bin ich jetzt. Das ist definitiv der Höhepunkt meiner kriminellen Laufbahn. Nie habe ich jemanden getötet. Bis heute jedenfalls nicht und ich weiß nicht ob mein Leben je wieder so sein wird wie es einmal war. Ich denke nicht, nicht nach heute.
Schritte ertönen aus einem der kreuzenden Gänge und sofort bin ich wieder im hier und jetzt. Ich halte die Pistole bereit, schaue vorsichtig um die Ecke und sehe einen der Männer dort lang gehen. Er hat mich noch nicht gesehen. Also schieße ich. Der Schuss geht leider daneben und sofort dreht er sich um, geht selbst in Deckung.
Dann beginnen wir beide zu schießen und auch wenn ich mich gut decke erwischt er mich an meinem Oberarm. Ich verkneife mir mit aller Kraft einen Schrei, beiße mir so fest es geht auf die Unterlippe und kneife kurz meine Augen zusammen. Scheiße tut das weh. Aber darüber kann ich jetzt nicht nachdenken. Ich schieße weiter und endlich sinkt er leblos zu Boden.
Schwer atmend lasse ich mich auf den Boden sinken. Hastig reiße ich ein Stück meiner Strickjacke ab und binde es mir etwas umständlich selbst um den Arm. So fest ich kann binde ich es zu. Sekunden später ist der graue Stoff Blut getränkt aber für den Moment sollte es gehen. Einer ist hier schließlich immer noch unterwegs.
Ich rappel mich unter Schmerzen wieder auf. Die Pistole kann ich nicht mehr so sicher halten. Stattdessen presse ich meine rechte Hand auf den verwundeten Oberarm. Verdammt tut das weh. Ich mache mich auf den Weg zurück zu dem Raum wo Leon ist. Ich bin schon zu weit weg. Der vierte ist vermutlich näher an dem Raum.
Ungefähr zwei Korridore vor dem Flur sehe ich plötzlich Leon. Verwirrt schaue ich ihn an und will schon etwas sagen. Schließlich sollte er in dem Raum bleiben. Hier ist es zu gefährlich für ihn. Aber da liegt der Lauf einer Pistole an seiner Schläfe und der letzte Mann taucht neben ihm auf.
Mir wird augenblicklich schlecht bei diesem Anblick. Leon ist komplett weiß und sieht aus als würde er jeden Moment sein Bewusstsein verlieren. Er zittert.
"Maddie, so sieht man sich wieder", stellt der Mann fest und ein Schmunzeln legt sich auf seine Lippen "Seit unserem letzten Treffen hast du offensichtlich einen kleinen Freund gefunden"
Bei diesen Worten drückt er die Pistole fester gegen Leons Schläfe und der Spieler kneift kurz die Augen zusammen.
"Lass ihn gehen. Er hat mit dem allen überhaupt nichts zu tun", meine ich ernst und richte meine eigene Pistole auf den Mann. Es ist sinnlos. Schießen kann ich sowieso nicht. Die Gefahr Leon zu treffen, ist einfach zu groß und das will ich nicht riskieren.
"Du weißt genauso gut wie ich, dass das eine Lüge ist. Nimm die Pistole runter oder ich drücke jetzt schon ab", ordnet er an und langsam lege ich die Waffe auf den Boden. Mit meinem Fuß versetze ich ihr einen kleinen Kick, sodass sie zu dem Mann herüber rutscht. Leon schaut auf den Boden und ich sehe wie er am ganzen Körper zittert.
"Maddie was hast du diesem Jungen bloß angetan? Er passt wirklich überhaupt nicht in dieses Business. Schau dir an wie viel Angst er hat", stellt der Kerl spöttisch fest und drückt Leons Kinn nach oben. Ein raues Lachen entflieht der Kehle des Mannes.
"Lass ihn los. Du kannst gerne mich nehmen und machen was du und Mo wollt. Aber lasst ihn da raus", meine ich ernst und angespannt. Er soll Leon endlich los lassen. Aus dem Augenwinkel werfe ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Die Polizei müsste jede Sekunde hier eintreffen. Bitte finden sie uns schnell.
"Wo bleibt denn da der Spaß?", fragt er amüsiert und schubst Leon ein Stück in meine Richtung. Er geht mit dem Spieler so weit, dass nur noch gute zwei Schritte uns trennen. Ich halte mich davon ab näher zu gehen. Das könnte schlimme Folgen haben.
Leon schaut mich an und ich sehe die Verzweiflung in seinen Augen. Das hier ist mit Sicherheit der schlimmste Tag seines Lebens und daran bin ganz alleine ich Schuld.
Der Mann kommt näher zu mir, hat seine Pistole aber weiterhin auf Leon gerichtet. Er geht langsam um mich herum und bleibt hinter mir stehen. Die Pistole hält er dicht neben meinem Ohr auf Leon gerichtet. Vorsichtig und ganz langsam lasse ich meine Hand zu meiner Hosentasche fahren. Da ist eines der Messer, ich muss es unbedingt in die Hände bekommen.
"Schau ihn dir mal an. So viel Angst und Verzweiflung in seinen Augen. Passt gar nicht zu dir", murmelt der Mann in mein Ohr und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Ich bekomme das Messer zu greifen. Meine Finger schließen sich um den Griff und ganz langsam ziehe ich es hervor. Ich weiß, dass Leon es bereits gesehen hat. Er versucht jedoch wo anders hinzuschauen und das macht er wirklich gut.
Der Mann geht weiter um mich herum, seine Pistole senkt sich etwas und er ist für einen Moment etwas unaufmerksam.
Mit aller Kraft ramme ich ihm das Messer in die Bauchgegend. Als ich mit dem Gegenstand auf seinen Körper treffe entlässt er ein schmerzvolles Aufstöhnen und genau in dem Moment löst sich ein Schuss aus seiner Pistole.
Machen wir hier Mal einen Cut ;))
Lasst gerne Feedback da <3
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Roommates // Leon Goretzka FF
FanfictionMaddie Götze. Leon Goretzka. Als das Leben der 19-Jährigen droht auseinander zu brechen sucht sie Hilfe bei ihrer Familie und landet kurze Zeit später in der Wohnung von Leon Goretzka, wo sie die nächsten Wochen wohnen wird. Ein junges rebellisches...