Kapitel 79

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Mit einem Seufzer sinke ich auf die Couch und lehne mich zurück. Meine Hand legt sich beinahe automatisch auf meinen Bauch und ich atme tief durch. Es ist alles etwas anstrengend geworden seit mein Bauchumfang größer geworden ist. Um ehrlich zu sein bin ich froh wenn das vorbei ist.

"Wie war das Training?", frage ich Leon als die Wohnungstür ein paar Minuten später ins Schloss fällt und der Lockenkopf kurz darauf durch den Flur geht. Er bleibt stehen, betritt den Wohnbereich und kommt zu mir herüber.

"Ganz gut. Wie geht's dir?", erkundigt er sich sanft, beugt sich herunter und gibt mir kurz einen Kuss. Abwartend schaut er mich an.

"Mir geht's gut", bestätige ich und Leon's Lächeln wird noch etwas breiter. Seine warme Hand legt sich auf meinen Bauch und mit seinem Daumen fährt er sanft etwas darüber.

"Bist du bereit für die Hausbesichtigung oder soll ich alleine hinfahren?", fragt er fürsorglich. Mit etwas Anstrengung stehe ich vom Sofa wieder auf.

"Nein, ich komme mit", murmel ich und als ich stehe atme ich tief durch "Wenn wir uns nach dieser Besichtigung nicht entscheiden können, dann bleiben wir hier wohnen. Länger mache ich dieses Theater nicht mehr mit"

Leon lacht leicht auf, dabei meine ich es völlig ernst. Das ist mittlerweile die achte Hausbesichtigung oder so. Nach dem zweiten habe ich einfach aufgehört zu zählen. Jedes Haus war schön auf seine eigene Art und Weise. Eine Entscheidung ist etwas schwierig. Jeder hat seinen Favoriten, aber gegen die anderen Häuser spricht auch nicht wirklich etwas. Und langsam reicht es mir wirklich.

"Dann lass uns fahren", lächelt er sanft und wir gehen wieder in den Flur. Leon kniet sich vor mich und will mir meine Schuhe anziehen, aber ich wende mich von ihm ab und greife nach einem anderen Paar.

"Ich bin kein Kleinkind. Meine Schuhe kann ich auch alleine anziehen", fahre ich ihn an und muss mich etwas quälen bis ich die Schuhe wirklich anhabe, aber dann sind sie zu. Möglicherweise bin ich etwas reizbar die letzte Zeit und lasse das gerne an Leon aus. Aber ich habe kaum eine andere Chance. Die Hormone bringen mich um.

"Ich weiß, Liebling", lächelt Leon mich mit ruhiger Stimme an und setzt mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er mir die Tür aufhält. Ich ziehe noch meine Jacke über, schenk ihm ein dankendes Lächeln und gehe dann an ihm vorbei.

Er macht das alles wirklich ganz gut mit. Manchmal ermahnt er mich etwas zurück zu schalten und wieder runter zu kommen, aber er ist immer sehr ruhig. Das hilft mir auf jeden Fall. Wenn Leon selbst noch gereizt wäre würde der Haussegen vermutlich schon längst schief hängen.

Als das Auto hält bin ich ziemlich beeindruckt. Das Haus von außen sieht bereits umwerfend aus und die Gegend gefällt mir auch wirklich gut. Vielleicht ist es eher eine Schnösel Gegend, aber man muss einfach zugeben, dass hier alles sehr gepflegt und schön wirkt. Außerdem ist es nicht sonderlich weit bis zum Bayern Gelände. Dann kann Leon weiterhin mit dem Fahrrad fahren.

"Das sieht großartig aus", murmel ich, schließe die Autotür und schaue zu Leon herüber. Er begutachtet das Haus ebenfalls mit einem Lächeln und kommt dann zu mir herüber.

"Es sieht wirklich gut aus", pflichtet er mir bei, nimmt meine Hand in seine und dann gehen wir zu unserem Makler herüber, der bereits auf uns wartet. Er begrüßt uns mit einem Handschlag und erzählt uns erst einmal die groben Fakten zu dem Haus bevor wir eintreten.

Als sich die Haustür öffnet bin ich begeistert. Kein Eingangsbereich war bisher so hell wie dieser. Bereits von außen konnte man sehen, dass das Haus über sehr viele Fenster verfügt und somit auch sicherlich sehr hell ist. Wir hören dem Makler noch ein bisschen zu, stellen einige Fragen und schauen uns dann noch einmal alleine im Haus um.

"Was sagst du?", fragt Leon als wir in einem leeren Raum auf der obersten Etage stehen, der Zugang zu einer Dachterrasse bietet.

"Ziemlich schön, oder nicht? Mir gefällt es wirklich gut", spreche ich aus und schaue dann abwartend zu dem Lockenkopf herüber. Eine meiner Augenbrauen hat sich unbewusst angehoben und ich warte auf seine Einschätzung.

"Ich finde es ist bisher definitiv am Besten. Hat sich gelohnt das viele Besichtigen", schmunzelt er und geht näher an die große Fensterfront heran. Leon schaut kurz auf die Dachterrasse bevor er sich wieder mir zuwendet "Wollen wir es kaufen?"

"Ja, wollen wir", lächel ich bestätigend und irgendwie fällt plötzlich eine ziemliche Last von mir ab. Leon kommt die wenigen Schritten wieder zurück zu mir, legt seine Arme um mich und küsst mich sanft.

"Dann lass uns dem Makler Bescheid sagen. Wir müssen noch die Verträge unterschreiben und dann sind wir endlich Hausbesitzer", lächelt er mich an und bestätigend nicke ich. Wir gehen gemeinsam wieder nach unten. Der Makler beendet in der Küche gerade ein Telefonat und wendet sich uns zu.

"Wie gefällt ihnen dieses Objekt?"

"Wirklich sehr gut. Wir haben uns bereits dazu entschieden, dass wir dieses Haus kaufen möchten", verkündet Leon, drückt meine Hand sanft etwas fester.

Der Makler beginnt beinahe zu strahlen und wirkt ebenfalls sehr glücklich.

"Das ist eine wunderbare Wahl. Dann hole ich die Verträge", lächelt er und verschwindet kurz. Wahrscheinlich hat er die Verträge, so wie jedes Mal, in seinem Auto. Ich schaue mich im Raum um. Es ist ein großer Wohnbereich, mit einer sehr großen Küche. Ein Kamin ist ebenfalls hier und auch wieder eine große Fensterfront.

"Ich habe das Gefühl, dass wir hier sehr glücklich werden", murmelt mir mein Freund ins Ohr, setzt einen Kuss auf meine Wange und lehnt sich gegen die lange Kücheninsel.

"Das Gefühl habe ich auch", pflichte ich ihm bei und als der Makler wieder zu uns stößt, erledigen wir den ganzen Schreibkram. Wir haben ziemlich Glück, dass wir zeitnah einziehen können. Wir bekommen bereits den Schlüssel und es werden vorher noch ein paar Reparaturen erledigt. Nächste Woche können wir dann beginnen einzuziehen. Die Wohnung müssen wir heute also kündigen, damit wir in drei Monaten keine Miete mehr zahlen müssen.

Wir bedanken uns bei dem Makler vor der Haustür, geben uns noch einmal die Hand und steigen dann wieder zurück in das Auto. Während ich mich anschnalle, sitzt Leon bloß auf seinem Sitz. Seine Hände liegen am Lenkrad und er starrt das Haus vor uns an. Ich halte in meiner Bewegung inne, will fragen was los ist. Doch da bewegt er sich schon von alleine.

"Wir haben gerade ein verdammtes Haus gekauft, Maddie", ruft er aus und die Freude ist deutlich aus seiner Stimme heraus zu hören. Ich erschrecke mich zwar etwas, aber kann seine Freude definitiv nachvollziehen.

"Ich weiß. Verrückt, oder?", lache ich leicht und ehe ich mich versehe zieht mich Leon plötzlich in einen Kuss. Er ist stürmisch und ich habe schon seit ein paar Wochen nicht mehr so einen Kuss von ihm bekommen. Leon ist wirklich vorsichtig geworden was mich angeht und tut nichts was auch nur ansatzweise irgendwelche Auswirkungen auf das Kind haben könnte.

Als er sich wieder von mir löst atmen wir beide schwer. Leon schaut mich mit roten, leicht geschwollenen Lippen an und lächelt sanft. Ich kann nicht anders als etwas aufzulachen. Seine Reaktion ist einfach wahnsinnig süß.

"Lass uns zurück in die Wohnung fahren. Dann können wir schon einmal das Kündigungsschreiben fertig machen, uns um ein Umzugsunternehmen kümmern und alles andere", lächel ich ihn an und fahre mit meiner Hand etwas durch seine Locken. Bestätigend nickt Leon und lässt den Motor an. Wir fahren los und irgendwie ist es ein ganz anderes Gefühl im Auto. Ein neues und sehr angenehmes.

Wir werden eine richtige Familie. Mit einem eigenen Haus, Garten und Kind. Früher hätte ich so etwas nie für möglich gehalten. Bevor ich Leon kennengelernt habe dachte ich nie wieder lieben zu können. Aber er hat meine gesamte Welt auf den Kopf gestellt. Ich bin so froh, dass die schweren und dunklen Zeiten hinter uns liegen.

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Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt