Kapitel 4

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"Hallo Maddie, schön dass du da bist", lächelt mich Leon an, nachdem er seine Wohnungstür geöffnet hat. Seine Stimme überrascht mich ziemlich, ich hatte sie mir anders vorgestellt aber sie ist schön.

"Hey, freut mich auch. Wirklich super, dass das so schnell geklappt hat und danke nochmal", lächel ich zurück und als Leon mir meinen Koffer aus der Hand nimmt bin ich etwas überfordert. Sowas bin ich mit drei Brüdern nicht gewöhnt, meistens muss ich noch was von ihnen nehmen.

"Komm doch rein. Den Rest können wir ja später aus deinem Auto holen", bietet er an und tritt ein Stück zur Seite, sodass ich in die Wohnung eintreten kann. Zaghaft tue ich dies auch. Meine Eltern haben mir die ganzen letzten Tage eingetrichtert mich gut zu verhalten. Nicht rebellieren, das Thema Party und Drogen vermeiden und mich nur von meiner besten Seite zeigen.

Mal schauen wie lange ich das aushalte.

"Ich zeig dir erstmal die Wohnung. Schuhe kannst du dorthin stellen", weist er mich an, deutet auf eine Ecke wo ordentlich zwei Paar Schuhe von ihm stehen. Ich versuche meine genauso ordentlich daneben zu stellen und folge ihm dann durch die Wohnung.

Eine offene Küche an die sofort das Wohnzimmer grenzt, ein Esstisch ist auch vorhanden. Sein Zimmer, ein Badezimmer, ein Fitnessraum und noch ein weiteres Zimmer, das ich ab sofort beziehen werde. Im Großen und Ganzen eine schöne große und helle Wohnung. Und absolut ordentlich, nirgendwo liegt etwas rum. Das ist eigentlich gar nicht meins.

"Du schaust ja nicht so begeistert", meint Leon als wir kurz davor sind in mein neues Zimmer zu gehen und fragend schaut er mich an. Soll ich ihm die Wahrheit sagen? Mom und Dad meinten ich soll mich benehmen, aber eigentlich ist ja nichts schlimmes daran.

"Nur, ist es hier immer so ordentlich? Ich habs nämlich nicht so mit Ordnung musst du wissen", lache ich leicht und schaue meinen Gegenüber unsicher an.

"Gott sei Dank. Ich auch nicht. Ich hab den ganzen Vormittag aufgeräumt um einen guten Eindruck zu hinterlassen", lacht Leon und sieht plötzlich ziemlich erleichtert aus. Auch mich erleichtert es ziemlich, dann muss ich mich nicht anstrengen auch ordentlich zu sein.

"Räum erstmal in Ruhe etwas aus und wenn du soweit fertig bist können wir ja nochmal kurz reden. Was dich vielleicht stört und über ein paar Regeln und so", meint Leon als wir in meinem neuen Zimmer stehen und kurz nicke ich, bevor er den Raum schon verlassen hat.

Regeln? Bitte nicht viele und schon gar nicht schlimme. Ich dachte, dass das hier locker wird. Hoffentlich machen das irgendwelche blöden Regeln nicht kaputt. Wieso bin ich eigentlich so?

Ich habe mir nie wirklich was sagen lassen. Aber gut Leon lässt mich bei sich wohnen und das ganz umsonst, da sollte ich wirklich etwas Dankbarkeit zeigen und mich an seine Regeln halten. Und meine Eltern haben mir wirklich so oft eingetrichtert mich zu benehmen.

Relativ zügig räume ich ein paar kleine Sachen schonmal in den Schrank und die Kommoden. Irgendwann habe ich jedoch keine Lust mehr, setze mich auf das Bett und schreibe kurz Julia. Doch dann gehe ich in die Küche, in der Leon gerade steht und einen Kaffee trinkt.

"Auch einen?", fragt er mich, deutet auf die dampfende Tasse in seiner Hand und nimmt einen Schluck. Dankend winke ich ab und lasse mich auf einen der Stühle am Esstisch sinken. Auf die Regeln bin ich wirklich gespannt.

"Naja gut, dann fangen wir wohl mal an. Stört dich irgendwas oder ist soweit erstmal alles in Ordnung?", fängt er an und setzt sich zu mir an den Tisch.

"Bisher ist noch alles gut, vielleicht ändert sich das aber gleich", murmel ich eher weniger begeistert und ärgere mich im nächsten Moment über mich selbst. Denk daran was deine Eltern gesagt haben!

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt