Kapitel 72

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"Na ihr zwei, wie geht's euch?", strahlt Fabi uns entgegen als wir ihm die Tür öffnen. In seinen Händen hält er einen Blumenstrauß und ich stelle freudig fest, dass seine Platzwunde vollständig verschwunden ist.

"Sehr gut, dir offensichtlich auch. Komm rein", stellt Leon lächelnd fest und tritt ein Stück zur Seite. Mein Bruder tritt ein und begrüßt kurz Leon, bevor er mich in eine Umarmung zieht und den Blumenstrauß an mich gibt. Lächelnd bedanke ich mich, bevor wir in mein Wohnzimmer durchgehen.

Fabi ist nun seit zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen und es geht ihm gefühlt besser als je zuvor. Wir haben uns zu dritt zusammen gesetzt, über alles in Ruhe geredet und mittlerweile könnte es nicht besser laufen. Mein Bruder hat wirklich nichts mehr gegen unsere Beziehung und versteht sich blendend mit Leon, was mich mehr als erleichtert.

"Wie läuft es in der Firma?", erkundigt sich Fabi bei mir und lehnt sich in der Couch etwas zurück.

"Wirklich gut. Ich habe eine kleine Beförderung bekommen und kümmere mich zur Zeit auch noch um zwei Praktikanten", berichte ich und zufrieden nickt Fabi. Ich weiß wie sehr ihn so etwas freut und mittlerweile nervt es mich nicht einmal mehr. Ich will darüber nicht streiten, nicht wieder unnötige Streitereien hervorrufen.

Wir sitzen einige Stunden zusammen und unterhalten uns, bevor mein Bruder sich wieder auf den Weg macht.

"Schön, dass du vorbei geschaut hast. Wir sehen uns demnächst", lächel ich Fabi an der Haustür an und umarme ihn noch einmal. Er verabschiedet sich noch von Leon und verschwindet dann im Treppenhaus. Ich schließe die Tür hinter ihm, lehne meine Stirn dagegen und atme tief durch. Die glückliche Fassade lasse ich fallen.

"Mads? Alles gut?", fragt Leon besorgt und ich schüttel leicht den Kopf. Seine warme, große Hand findet Platz auf meinem Rücken und ich spüre wie sich sein Blick in meinen Hinterkopf brennen.

Es gibt etwas was Leon noch nicht weiß und das muss er unbedingt wissen. Ich wollte es ihm bereits sagen aber Leon kam erst kurz bevor Fabi hier eingetroffen ist und dann reichte die Zeit nicht mehr aus. Seufzend drehe ich mich um, lehne mich gegen die Tür und schaue zu Leon auf. Ich zögere kurz, bevor ich endlich die Worte ausspreche.

"Ich bin schwanger", bringe ich hervor. Meine Stimme schwach und unsicher. Leons Augen weiten sich leicht bevor ein Strahlen auf seinem Gesicht erscheint.

"Wirklich? Das ist ja großartig", spricht er aus, zieht mich in eine feste Umarmung und wirbelt mich einmal herum. Überfordert halte ich mich an ihm fest. Diese Reaktion habe ich nicht erwartet. Leon setzt mich sanft wieder auf meine eigenen Füße ab, stellt sich dicht vor mich und legt einen Arm um mich während seine andere Hand an meiner Wange ruht.

Er schaut mir tief in die Augen und langsam schwindet das Strahlen auf seinem Gesicht.

"Du willst es nicht", stellt er fest und ich höre den Schock aus seiner Stimme heraus. Seine Hand sinkt, er lässt mich los und tritt einige Schritte zurück. Fassungslosigkeit liegt auf seinem Gesicht.

"Nein, nein so ist es nicht", seufze ich und raufe mir die Haare. In gewisser Weise hat er Recht aber auch nicht wirklich "Es ist bloß, wir sind beide noch so jung. Ich wohne hier in Hamburg und du in München. Du hast so viel zu tun mit Training, Spielen und es ist ja nicht nur der Verein. Die Nationalmannschaft kommt schließlich auch noch dazu"

"Dann zieh zu mir nach München. Ich will dich bei mir haben, Mads. Die Entfernung stört mich schon immer und ich hätte dich gerne jeden Tag um mich. Das mit den Spielen und dem Training schaffen wir, das ist kein Hindernis. Ich weiß, dass wir es schaffen", meint Leon überzeugt und mit sanfter Stimme. Er tritt wieder einen Schritt näher und legt seine Hand um meinen Oberarm.

"Leon ich habe hier einen Job, ich habe gerade erst eine Beförderung bekommen. Ich arbeite gerade einmal ein einhalb Jahre in dem Unternehmen. Als sie mich eingestellt haben, habe ich versichert, dass ich die nächsten Jahre keine Familienplanung vorsehe. Diese Schwangerschaft macht alles bloß kompliziert. Es läuft momentan doch so gut. Willst du das aufgeben?", versuche ich Leon klar zu machen, trete ebenfalls näher und lege meine Hände an seine Brust.

"Maddie, diese Schwangerschaft würde doch bloß alles perfekt machen. Ich will Kinder mit dir, unbedingt. Manchmal kann man es eben nicht planen aber ich sehe kein Problem darin jetzt ein Kind zu bekommen", beharrt Leon und hebt seine Augenbrauen leicht an.

"Natürlich nicht, weil du es ja auch nicht bekommst. Sondern ich", blaffe ich ihn an und bereue im nächsten Moment meinen unfreundlichen Ton.

"Hast du Angst?", fragt er sanft und hebt mit seinen Fingern mein Kinn an. Er bringt mich dazu ihn wieder anzuschauen, nachdem ich meinen Blick gesenkt habe.

"Du kannst das doch überhaupt nicht nachvollziehen. In dir wird nie ein Mensch heran wachsen. Du wirst nicht neun Monate lang immer dicker. Du wirst nie ein Kind da unten raus pressen müssen. Mein Leben wird sich komplett verändern. Deins nicht, wenn du keine Lust mehr hast kannst du einfach gehen. Aber ich werde für immer an dieses Kind gebunden sein. Ich kann nicht einfach so weglaufen wenn wir uns in vier Monaten denken, dass es doch noch zu früh ist", spreche ich meine Gedanken und Sorgen aus.

Es geht so viel in meinem Kopf vor. Natürlich will ich auch eine Familie mit Leon. Aber das jetzt kam überraschend, damit habe ich nicht gerechnet und es war nicht geplant. Ich dachte wir hätten noch einige Jahre Zeit.

"Maddie, hey", meint Leon ruhig und doch eindringlich. Er hält mich davon ab noch mehr zu sagen und schaut mir tief in die Augen "Ja, du hast Recht. Ich werde nie wissen wie das sein wird. Aber was ich weiß ist, dass ich dich mit Sicherheit nicht alleine lassen werde. Maddie, ich liebe dich und ich will den Rest meines Lebens mit dir und unseren Kindern verbringen. Ich trage genauso die Verantwortung wie du. Ich bin der Vater und ich lasse nicht zu, dass das Kind ohne einen aufwächst. Glaub mir, ich lasse dich nicht alleine"

Sanft zieht er mich in eine Umarmung. Seine Arme schlingen sich um meinen Körper und ich lege seufzend meinen Kopf gegen seine Brust.

"Mads, wir schaffen das zusammen. Ich verspreche dir, immer für dich da zu sein", murmelt Leon gegen mein Haar und setzt sanft einen Kuss darauf "Willst du das Kind?"

"Ja", hauche ich kaum hörbar und ich merke deutlich wie Leon erleichtert ausatmet. Sein Körper entspannt sich merklich und er zieht mich noch etwas fester an sich.

"Wir werden die coolsten Eltern auf der ganzen Welt. Das weiß ich einfach", strahlt Leon, drückt mich leicht von sich weg damit er mich anschauen kann und legt seine Hände an meine Wangen. Er entlockt mir mit der Aussage ein kleines Lachen.

Leon hat mir versichert, dass er für mich da sein wird. Für mich und das Kind. Das glaube ich ihm und bin mehr als dankbar. Er hat mir die meiste Angst genommen.

"Wir werden uns etwas einfallen lassen wie wir das regeln. Erst einmal kannst du hier bleiben, alles klären. Aber Mads, ich möchte, dass du irgendwann nach München kommst. Spätestens in fünf Monaten, am liebsten früher. Ich möchte für dich da sein während der Schwangerschaft und dir unter die Arme greifen", meint Leon sanft und schaut mich bittend an.

Zustimmend nicke ich. Natürlich will ich auch bei Leon sein und ihn in der Nähe des Kindes haben. Dann muss ich eben Hamburg verlassen, früher oder später wäre es sowieso so weit gewesen. Jetzt kam es eben früher als erwartet. Aber so ist es nun einmal. Das Leben kann man nicht planen.


Passend zur Verletzung kommt ein weiteres Kapitel. Was ein blöder Zeitpunkt :((

Lasst trotzdem gerne Feedback da <3

Roommates // Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt